Wie Eis auf Glas entsteht
Damit eine Glasscheibe gefrieren kann, muss zunächst Wasser auf ihrer Oberfläche vorhanden sein. Dieses Wasser entsteht durch Kondensation, wenn warme, feuchte Luft auf die kalte Glasoberfläche trifft. Eine weitere Möglichkeit ist, dass sich Feuchtigkeit aus der Luft absetzt, wenn die Umgebungsluft besonders feucht ist. Sinkt die Temperatur der Scheibe dann unter den Gefrierpunkt von 0 °C, gefriert das Wasser und es bildet sich eine Eisschicht.
Die Rolle der Wärmestrahlung
Warum aber friert die Frontscheibe eines Autos viel schneller ein als ein Hausfenster? Der Schlüssel liegt in einem speziellen physikalischen Phänomen: der Wärmestrahlung.
Jeder Körper mit einer Temperatur über dem absoluten Nullpunkt (−273,15 °C) gibt Energie in Form von Wärmestrahlung ab und nimmt gleichzeitig Strahlung aus seiner Umgebung auf. Ob ein Körper dabei abkühlt oder sich erwärmt, hängt vom Gleichgewicht zwischen der abgegebenen und aufgenommenen Strahlung ab.
Die Frontscheibe eines Autos ist typischerweise direkt zum Himmel ausgerichtet. In klaren Nächten, wenn keine Wolken die Wärmestrahlung zurückwerfen, verliert die Scheibe Energie in Richtung des extrem kalten Weltraums. Dadurch kühlt sie viel schneller aus als beispielsweise Fenster, die nicht direkt nach oben ausgerichtet sind, und erreicht schneller Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Dieser Effekt erklärt, warum die Autoscheibe schneller vereist als andere Fenster und zeigt, wie sehr selbst alltägliche Phänomene von den Gesetzen der Physik beeinflusst werden.
Ein Expertentipp für alle Physikfans
Dr. E, Senior Technologist bei der Pilkington Deutschland AG und promovierter Physiker, widmet sich diesem spannenden Thema in der neuesten Folge von "Spaß mit Glas" auf YouTube. Dort erklärt er das Phänomen im Detail und teilt weitere faszinierende Einblicke – unbedingt reinschauen:
Wieso gefrieren Autoscheiben, Fensterscheiben aber nicht? - SPASS MIT GLAS Folge 125 - YouTube