Die PLATO e1ns Technologie findet Anwendung in der Produkt- und Prozessentwicklung zahlreicher Unternehmen und ist bekannt für die Unterstützung von teamorientierten Arbeiten, dem Bereitstellen von unternehmensweitem Wissen und dem Verwenden von vorhandenen Ergebnissen und Erfahrungen. Dieses Wissen, Engineering-Daten und ganze Entwicklungsprojekte sowie -prozesse lassen sich mit der e1ns Cloud in den virtuellen Raum übertragen und stehen dort ortsunabhängig zur Verfügung und sind damit die Basis für Innovationen und Produktentwicklungen in teamorientierter Zusammenarbeit. Die Vorteile liegen auf der Hand: Produkte können so kosteneffizienter und ressourcenschonender entwickelt werden und die Abstimmung innerhalb eines Unternehmens gelingt so schneller.
Frank Fischer, Vertriebsvorstand bei PLATO, erläutert im Interview, welche Vorteile entstehen, FMEA-Software in der Cloud zu nutzen, wie die Kunden auf dieses Bereitstellungsmodell reagieren und warum nun auch kleine Firmen von der e1ns Cloud profitieren.
Werfen Sie einen Blick auf die letzten 12 Monate. Was hat sich in und außerhalb Ihres Unternehmens getan?
Fischer: Wir haben intensiv am Ausbau unserer cloudbasierten e1ns Technologie gearbeitet. Neben Funktionserweiterungen sind zahlreiche Verbesserungen im Hinblick auf die Benutzerfreundlichkeit, den Ausbau von Schnittstellen und die Steigerung der Performance enthalten. Es wurden auch zahlreiche Kundenwünsche umgesetzt. Unseren Bestandskunden haben wir „liebgewonnene“ Funktionen aus unserem SCIO-System in der e1ns-Umgebung bereitgestellt und ihnen damit den Weg in die e1ns-Welt geebnet.
Aber nicht nur bei unseren Bestandskunden beobachten wir ein erhöhtes Interesse an unserer Product Innovation Platform. Uns erreichen auch zunehmend neue Anfragen nach einer cloudbasierten FMEA-Software. Der Trend zeigt klar, dass diese Lösungen auf dem Vormarsch sind und wir stellen fest, dass, spätestens wenn Entscheidungen über einen Systemwechsel oder eine FMEA-Software-Neueinführung anstehen, verstärkt Cloud-Lösungen in den Auswahlprozess einbezogen werden.
Am 26. Mai 2021 gehen Sie mit einem neuen Produkt an den Start – FMEA Free. Der Name suggeriert, dass es sich um eine kostenfreie Version handelt. Warum tun Sie das und für wen empfehlen Sie FMEA Free?
Fischer: Mit FMEA Free gehen wir einen neuen Schritt und ermöglichen kleinen Teams große Sprünge zum Nulltarif. Die Bereitstellung der kostenfreien Cloud-Version vereint viele Funktionen und ist direkt nach der Registrierung vollständig im Browser lauffähig. Interessierte können damit ganz einfach der FMEA-Welt von PLATO e1ns beitreten und kostenfrei mit bis zu 2 Usern die vielen Vorteile zur Erstellung einer normenkonformen FMEA nach AIAG/VDA ohne zeitliches Limit nutzen.
Einige Funktionalitäten sind nicht im vollen Umfang erhältlich, stehen dem FMEA Free Anwenderkreis allerdings mit einem Upgrade auf das nächsthöhere Paket zur Verfügung. Dieses Upgrade offeriert noch viele weitere Vorteile, u.a. das gleichzeitige gemeinsame Arbeiten aller Beteiligten auf einem zentralen System-Modell und aller Mitglieder entlang des Entwicklungsprozesses. Denn je mehr Mitarbeitende gemeinsam an einem Projekt arbeiten, desto wichtiger ist eine gute Koordination und Kommunikation untereinander, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.
Mit einem Upgrade kann die Stärke von PLATO e1ns noch mehr genutzt werden. Sie liegt ganz klar in der Vernetzung der Methoden und der individuellen Anpassung. Ziel aus PLATO Sicht ist es, die FMEA mit weiteren Qualitätsmethoden zu vernetzen und eine Durchgängigkeit der Daten zu gewährleisten. Aus Erfahrung wissen wir, dass Unternehmen schnell auf neue Anforderungen und Bedingungen reagieren müssen, wenn sie erfolgreich sein wollen. Hierzu müssen sie auch Qualitäts- und Analysemethoden zur Produktentwicklung individuell an die aktuelle Situation anpassen.
Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen den Auswirkungen der Pandemie und dem wachsenden Interesse an Cloud-Services?
Fischer: Der Modernisierungsdruck hin zu vollständig digitalen Engineering-Prozessen und agilem Arbeiten hat sich durch die Pandemie deutlich erhöht. Ich würde es als einen positiven Nebeneffekt bezeichnen, dass Unternehmen vermehrt dazu bereit sind, Altes über Bord zu werfen und Neues auszuprobieren.
Um robuste Produkte auf höchstem Niveau, arbeitsteilig und effizient auf Basis von verfügbarem Unternehmenswissen zu entwickeln, bedarf es einer modernen cloudbasierten Technologie. Schon vor Jahren haben wir als erster webbasierter FMEA Software-Anbieter mit der Durchgängigkeit und Vernetzung von Engineering-Daten und -Methoden diesen Weg bereitet.
Die Auswirkungen von COVID-19 unterstreichen die Notwendigkeit eines weitreichenden kontrollierten Zugriffs. Wir nehmen die Cloud als grundlegende Technologie der nächsten Generation wahr − auch im Engineering-Bereich.
Auch Geschäftsprozesse für vernetzte Fabriken und digitale Lieferketten machen die Cloud zwingend erforderlich, um die Skalierung von Digitalisierungs-/Smart-Factory-Initiativen für Fertigungsbetriebe voranzutreiben.
Was treibt Ihre Kunden voran? Welchen Anforderungen sind sie aktuell ausgesetzt?
Fischer: Unsere Kunden entwickeln in der Regel komplexe Produkte und Prozesse. Bei ihnen bewegen sich Produktentwicklungen und Innovationen in einem rasanten Tempo und über alle Branchen hinweg. Losgrößen werden immer kleiner, die Produktlebenszyklen kürzer und Varianten vielfältiger. Hier ist es überaus wichtig, ein optimales Gleichgewicht von Qualitätsansprüchen und Entwicklungsgeschwindigkeit zu gewährleisten. Eine schnelle Markteinführung erfordert ein strukturiertes Vorgehen und eine optimale Vernetzung im Innovationsmanagement im Einklang mit Produktqualität und -sicherheit.
Diese dramatisch gestiegenen Anforderungen lassen sich nur mit einem zentralen Zugang zu allen Entwicklungsmethoden, Dokumenten und Projekten begegnen, der zugleich eine angemessene Kommunikation und Zusammenarbeit fördert. Diese Ansprüche haben wir frühzeitig erkannt und bieten Unternehmen mit der Engineering Plattform optimale Unterstützung bei der Entwicklung komplexer Produkte und Prozesse. Der Fokus auf mögliche Risiken ist dabei nicht nur auf den laufenden Produktionsprozess zu legen, sondern bereits in der frühen Phase des Produktentstehungsprozesses anzusiedeln.
Wie begegnen Sie verhaltenen Reaktionen im Hinblick auf die Cloud? Software as a Service (SaaS) ist eine feine Sache und für sehr viele Anwendende genau das Richtige, aber gibt es auch eine Alternative für PLATO Kunden?
Fischer: Unternehmen, die frühzeitig in entsprechende Software investiert haben, haben den Vorteil, schneller zu reagieren und besser mit den neuen Herausforderungen umzugehen. Viele weitere haben spätestens im Krisenjahr 2020 damit begonnen, ihre Prozesse und Strukturen den neuen Rahmenbedingungen anzupassen. Da spreche ich nicht nur aus Sicht der Produktentwicklung.
Ich bin der Meinung, wer digital gut aufgestellt ist, erhöht den Abstand zur Konkurrenz – auch wenn das Umfeld gerade schwierig ist. Und sobald die Märkte wieder anziehen, profitieren digitalisierte Unternehmen am meisten, weil sie Aufschwünge am schnellsten antizipieren.
Der Vorteil − auch aus Entwicklungssicht − ist deutlich: Wer über in hohem Maße digitalisierte Prozesse verfügt, erhält durch Echtzeitdaten eben auch ein hohes Maß an Transparenz. Entscheidend ist dabei, in Echtzeit auf Veränderungen zu reagieren und vorausschauend zu planen. Dies gilt vor allem auch für die frühen Phasen der Produktentwicklung, damit alle Beteiligten am Produktentstehungsprozess jederzeit sicher von der digitalen Engineering-Welt profitieren können.
Jede Bereitstellungsform hat ihre Berechtigung. Überall dort, wo von kritischen Infrastrukturen die Rede ist, herrschen in der Regel vielfach Bedenken hinsichtlich des Gangs in die Public Cloud. Und nicht für jedes Unternehmen ist SaaS die optimale Lösung. Sie wünschen sich Wahlfreiheit, keine Bevormundung. Das gilt für Produkte und Services genauso wie für das jeweilige Nutzungsformat, für die technischen Lösungsansätze genauso wie für die wirtschaftlichen Aspekte. Die Diskussion über On-Premises versus Public Cloud ist deshalb aktueller denn je.
Wir reagieren auf diese Wünsche und unsere Kunden können sich daher zwischen drei Abrechnungsmodellen für Lizenzen entscheiden: On-Premises, SaaS oder das Betreiben einer privaten Cloud.
Wie wird sich die Nutzung von Cloud-Lösungen im Engineering-Bereich in den kommenden Jahren im Mittelstand entwickeln?
Fischer: Wie anfangs schon erwähnt, wird die Nutzung von Cloud-Lösungen weiter stark zunehmen. Insbesondere, wenn das Vertrauen hinsichtlich Datensicherheit im Markt zunimmt, sei es durch europäische Anbieter oder indem die internationalen Anbieter Vertrauen gewinnen.
Gerade für kleinere, mittelständische Unternehmen ist die Nutzung von FMEA-Software in der Cloud attraktiv. Einen professionellen und sicheren IT-Betrieb auf Cloud-Niveau zu gewährleisten, ist keine einfache Aufgabe. Wir geben mit unseren FMEA Cloud Paketen unseren Kunden skalierbare, preiswerte Abonnements an die Hand, mit denen beispielsweise FMEA-Teammitglieder nur die Module buchen, die sie auch tatsächlich benötigen – ohne Installationsaufwand, IT-Kenntnisse und Lizenzgebühren.
Viele OEMs zählen zu Ihren Kunden, wie wirkt sich der Trend hier aus?
Fischer: Ein aktueller Artikel in der CloudComputing Insider („Eine Branche virtualisiert sich − Autos kommen jetzt aus der Cloud“, erschienen am 17. Mai 2021) zeigt, dass die weltweit großen Automobilhersteller nach anfänglichen Versuchen, die Daten in eigenen Clouds zu halten, umschwenken. Denn auch große Unternehmen sind möglicherweise nicht mehr lange in der Lage, eine entsprechend große Organisation für den IT-Betrieb zu unterhalten. Es stellt sich dann auch hier die Frage, ob Aufwand und Nutzen in einem guten Verhältnis stehen. Darüber hinaus müssen viele Enterprise-Organisationen mit einem hohen Verteilungsgrad und mit großen, komplexen, wachsenden und oftmals geographisch verteilten Teams und Standorten umgehen.
Und auch hier liegen die Vorteile von Cloud-Systemen auf der Hand. Arbeitsplätze müssen sich nicht mehr im Unternehmen befinden, sondern Mitarbeitende können zu jeder Zeit und von jedem Ort der Welt aus auf die in der Cloud freigegebenen Daten und Informationen zugreifen. Und auch hier wird die standortübergreifende Kollaboration deutlich vereinfacht.