Die Ausgangssituation im Pilotprojekt „Softwaregestützte Baustellenlogistik“:
• PAF33 im Kreis Reichertshofen (BY)
• 3 km Kreisstraße mit 7 m Breite
• Einbau von 2.300 Tonnen Asphalttragschicht AC22TS, B50/70 im Pilotbetrieb LeanManagement
• 1 Raupenfertiger Vögele Super 2100-3i
• 11 LKW mit je 8 Umläufen
• 1 Asphaltmischanlage mit einer Produktionsleistung 250 t/h
• Entfernung Baustelle-Mischwerk 20 km
Ermitteln der LKW-Taktung
Die Bauleitung registriert sich mit einem persönlichen Login unter www.bau-else.de, und ermittelt hier die LKW-Taktung. Dazu werden alle bekannten Parameter zur Baustelle selbst, sowie die Randbedingungen wie verfügbare LKW, die Produktionsleistung der bzw. des Mischwerkes, Entfernung des/der Werke zur Baustelle etc. vom Portal systematisch und in gegliederter Reihenfolge abgefragt. Die Anwendung ist gut strukturiert im Aufbau und auf intuitive Bedienung ausgerichtet. Als Hersteller empfiehlt PRAXIS die Einweisung durch das Supportteam, um auf alle Anwendungsfelder aufmerksam zu machen. Wenn dem Bauleiter alle Daten bekannt sind, ist die Eingabe in wenigen Minuten abgeschlossen.
Das Ergebnis ist die sog. Taktkarte. Diese wird für jedes Bauvorhaben individuell angelegt, schon allein deshalb, weil jede Baustelle andere Eigenschaften zum Material, der Einbaulänge, der verschiedenen Asphaltschichten etc. mit sich bringt.
Die Taktkarte übermittelt der Bauleiter an das Mischwerk, welches für diese Baustelle das Material bereitstellen. Auch die Disposition bzw. der Fuhrpark erhält die Taktkarte, damit LKW und Fahrer disponiert werden können.
LKW-Ausstattung
Die LKW sind in aller Regel herstellerunabhängig mit Telematikeinheiten für die Ortung ausgestattet. Für eine ausgefeilte Disposition benötigt außerdem jeder LKW ein Fahrerterminal. Hier werden die nächsten Fahraufträge angezeigt, mit allen Daten zum Lieferort und zur Baustelle, sowie die Routenplanung und Navigation wird hierüber vorgenommen. Mit einfachem Bestätigen der Button kommuniziert der Fahrer in Echtzeit mit der Disposition zum jeweiligen Status. Der Disposition wiederum ermöglicht dies ein flexibles und genaues Agieren und Einteilen der folgenden Fahraufträge.
Um die Lieferlogistik zu verfeinern, wurde jeder LKW für den Pilotbetrieb zusätzlich mit einem Transponder an der Heckklappe ausgestattet. Der an den Fertiger andockende LKW wird über den angebrachten RFID-Chip erkannt und die Abladezeit auf die Sekunde genau am RFID-Reader, welcher am Fertiger angebracht ist, erfasst. Die vom RFID-Reader erfassten Daten werden
in Echtzeit an das zentrale IT-System übertragen, wo diese für Auswertungen bezüglich Materialzulauf zur Verfügung
stehen. Diese Daten fließen in die Aktualisierung der Taktung ein. Das ermöglicht dem Bauleiter vor Ort auf Abweichungen (Stau, Wartezeit beim Verladen etc.) zu reagieren.
Die Konsole – das Arbeitsgerät für Bauleiter/Polier vor Ort
Die Konsole Panasonic FZ-G1 ist nur eines von vielen möglichen Endgeräten, mit denen der Bauleiter das Geschehen im Blick hat. Neben diesem besonders und für den Einsatz im Outdoorbereich geeigneten Gerät eignet sich außerdem jedes Tablet und Smartphone für die Anwendung des LeanManagement.
Der Verantwortliche auf der Baustelle ist in Echtzeit über alle ausstehenden Lieferungen bzw. die Ortung der LKW sowie die zu erwartenden Anfkuftszeiten mit jeweiliger Tonnage informiert. Er sieht hier außerdem alle Lieferscheine mit den jeweiligen Mengen – die bereits abgefertigt wurden, genauso wie die LKW, die auf dem Weg zur Baustelle sind. Die Mengenübersicht ist auf das Komma genau ersichtlich, Abstimmungen mit dem Mischwerk können während des laufenden Betriebes komfortabel vorgenommen werden. In Echtzeit werden sämtliche Lade- und Entladezeiten ergänzt, was einen exakten Soll- Ist-Vergleich der Lieferzeiten ermöglicht.
Auch das Mischwerk profitiert, denn dieses kann die Materialmenge exakt bei Ankunft des LKW im Werk bereitstellen. Restmengen zum Endes des Einbautages bzw. zum Ende der Baustellenabfertigung können mit dem Bauleiter kalkuliert und ggf korrigiert werden. Bei Abweichungen zur LKW-Taktung kann der Bauleiter/Polier umgehend eingreifen. Diese Funktion ist ab Anfang 2015 für die Anwender freigegeben.
Leistungserklärung und BauPVo
Bau-ELSE.de ist der elementare Dreh- und Angelpunkt an dem alle Informationen der am Prozess beteiligten Unternehmen
zusammenlaufen. Bau-ELSE.de bringt Sie in den vollen Genuss der umfassenden softwaregestützten Baustellenlogistik.
Mit Bau-ELSE.de steht das moderne Portal zur Verfügung, welche die zentrale Schnittstelle zum digitalen Datenaustausch von Dokumenten, wie Lieferscheinen, Leistungserklärungen, Kundenrechnungen, Laufzetteln und vielen mehr bilden.
Der Bauleiter hat direkten Zugang zur Leistungserklälrung des verbauten Materials. Er kann die Daten der Bestellung mit denen die geliefert bzw. verbaut sind, abgleichen. Die Daten liegen vollkommen elektronisch vor, und können ab Anfang 2015 in das Bautagebuch für eine weiterführende Bearbeitung bspw. in MS Excel übertragen werden.
Zeitaufwendige Prüfung von Papierdokumenten, die von verschiedenen Stellen zusammengesucht werden müssen – das bleibt den Bauleitern und Polieren mit der softwaregestützten Baustellenlogistik weitgehend erspart. Dem Bauunternehmen selbst ermöglicht dies eine zügige Baustellenabwicklung im Hinblick auf die Verwaltung, und damit ein zeitnahe Fakturierung an den Auftraggeber.
Schlussbetrachtung zur Pilotbaustelle PAF33
Die softwaregestützte Baustellenlogistik der PRAXIS mit BaustellenApp und LeanManagement hält was sie verspricht!
„Der Tag ist gut verlaufen, wir haben erwartet, dass nicht alles rund läuft und vor allem organisatorische Dinge in die Planung noch mehr einbezogen werden müssen. Die LKW haben zu zwei Drittel just-in-time am Fertiger angedockt. Alles andere sind Stellschrauben an denen noch gedreht werden muss.“ so Uwe Wirth, Vorstand der PRAXIS.
Auch die Verantwortlichen der PuschBau ziehen Bilanz: „Ein großer Vorteil in der Geiger-Gruppe ist es, dass die Mischanlage, der Fuhrpark und die Einbaufirma unter einem Dach konzentriert sind. Dies vereinfacht natürlich die Datengewinnung immens. Durch das LeanManagement werden die Beteiligten gezwungen sich intensiv mit dem Ablauf / Prozess des Einbauens und dessen Optimierung auseinander zusetzen. Erst dadurch und wenn alle Beteiligten den Erfolg des Ganzen im Auge haben, kann man den maximalen wirtschaftlichen Erfolg erreichen. Es werden die Stillstandzeiten minimiert, man kann schneller auf Änderungen reagieren und ein wichtiger Punkt ist auch die vereinfachte Restmengenbestimmung.“, so Werner Schneider, Pusch Bau, zum Probebetrieb.
Die LKW-Taktung mit der softwaregestützten Baustellenlogisitik der PRAXIS Software AG trägt maßgeblich am erfolgreichen Verlauf der Baustelle bei. Wichtig ist, nur wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen, erfolgt die Ankunft der LKW wie gewünscht just-in-time. Jeder der Beteiligten – Bauleiter, Disposition, Fuhrpark/Fahrer und Zulieferwerk(e) – sind ein Zahnrad im großen Gebilde. Nicht abgestimmte Pausen, unnötige Wartezeiten im Werk, Lieferaufträge die zwischengeschoben werden etc. all das verursacht Stillstand – oder Stau – am Fertiger und damit ganz klar Qualitätsverlust des verbauten Asphalt sowie zu erwartende Reklamation in den Folgejahren.
Das Leistungsspektrum zum LeanManagement im Überblick
Mit den bisherigen Methoden um den Materialbedarf und die LKW-Taktung zu Errechnen stoßen die Bauleiter schon längst an ihre Grenzen. Was theoretisch errechnet wird, ist während dem Baustellentag unter Beachtung aller Eventualitäten nicht praktikabel. Der Vorteil der EDV-basierten Errechnung liegt darin, dass a) exakte Liefermengen vorliegen, b) alle Beteiligten in Echtzeit vernetzt sind und stetig kommunizieren. Nicht nur die LKW selber, sondern auch die Disposition und das Zulieferwerk kommunizieren automatisiert und tauschen aktuelle Daten und Mengen aus. Dem Bauleiter ermöglicht dies, die Taktung im Laufe des Einbaus zu justieren.
• Berechnung des täglichen Materialbedarfs auf Basis der Einbauparameter (Breite, Höhe, Dichte, Länge)
• Berücksichtigung von Arbeitsbeginn, Arbeitsende und Pausenzeiten und Unterbrechungen
• Berechnung von Netto-Einbauzeit, Fläche und Restmengen
• Taktkarte zur Ermittlung LKW-Taktung anhand Ladedauer, Fahrzeit, Entladezeit, Kapazitäten im Werk
• Möglichkeit zur Übergabe der Taktkarte als CSV/XML-Datei direkt an die Disposition
• Ausrichtung Fertiger-Geschwindigkeit anhand der Gegebenheiten
• Möglichkeit zur Simulation von Alternativen bei etwaigen Materialengpässen unter Berücksichtigung der Mischgutsorte