Etwa sechs Mio. Tonnen Material werden hier in drei Steinbrüchen (mit 2,5 Mio. t Hartgestein) und in acht Kieswerken sowie drei Sandgruben pro Jahr gefördert. Dazu gehören auch noch zwei Bahnverladungen. 200 Mitarbeiter erwirtschaften so jährlich einen Gesamtumsatz einschließlich Frachten von 41 Mio. Euro.
Da bereits gute Erfahrungen bei der Umrüstung von stationären Waagen vor etwa zehn Jahren mit der PRAXIS EDV-Betriebswirtschaft- und Software-Entwicklung AG aus Pferdingsleben vorhanden waren, fiel die Wahl recht schnell auf deren Softwarelösung WDV 2020. Dahinter steht eine hochintegrierte Branchen-ERP, welche aus einer ehemals reinen Wägedatenverarbeitung entwickelt wurde. Anwendung findet sie in Kies- und Schotterwerken sowie Asphaltmischwerken und Asphaltlaboren aber auch in den Bereichen Transportbeton, Containerlogistik und Baustellenmanagement im Straßen- und Verkehrswegebau.
„80 % der Geschäftsvorfälle, die in einem Unternehmen unserer Branche üblicherweise vorkommen, sind in der WDV-Standardlösung schon drin. Der Rest sind spezielle Besonderheiten, die überall etwas anders sind. Hier muss man sich entscheiden. Entweder trennt man sich davon, weil es sowieso nicht mehr gebraucht wird oder es wurden durch PRAXIS EDV Lösungen gefunden, um sie weiter nutzen zu können.“ Von sehr großem Vorteil sei bei der Einführung und Anpassung gewesen, dass die Fachleute aus Pferdingsleben sich genau in der Branche und deren Besonderheiten auskannten und so die Kommunikation zu jeder Zeit sehr effektiv war. „Wir haben hier immer die selbe Sprache gesprochen“, bringt es Müller auf den Punkt. So werden jetzt neben den Waagen auch die zugehörige Fakturierung, die Auftrags- und Angebotsverwaltung, Statistiken und die Postbox verwaltet.
Das Wichtigste sei aber die papierlose Lieferscheinabrechnung und vor allem deren Archivierung. „Derzeit müssen wir zwar immer noch meist mit zwei Lieferscheinen aus Papier arbeiten, da dies von den Spediteuren und Baustellen gefordert wird. Aber die restlichen bis zu drei weiteren Durchschläge fallen weg.“ Das sei bei etwa 250.000 Lieferscheinen pro Jahr eine enorme Erleichterung. Auf die Frage nach einem bisherigen Archiv mit Ordnern lächelt Müller nur - „das wollen Sie nicht wirklich wissen, wie das aussieht …“ - und weist auch gleicht noch auf die Aufbewahrungspflicht von bis zu 10 Jahren hin.
Das eigentliche Ziel sei die komplett digitale Verwaltung der Lieferscheine ohne Papier. „Da müssen unsere Partner dann aber auch entsprechend ausgerüstet sein.“ Das sei jedoch in der eher etwas konservativen Baubranche ein schwieriger und langwieriger Prozess, an dem man aber durchaus aktiv arbeite. „In verschiedenen Gremien und Ausschüssen, wo auch wir aktiv mitwirken, steht dieses Thema immer wieder auf der Tagesordnung und die Lösungen und Vorteile werden diskutiert.“ Müller sieht zwar „Bewegung in der Sache“, trotzdem stehe man aber erst am Anfang.
Kenny Grube, stellvertretender Produktionsleiter im Unstrut-Kieswerk Oldisleben der Mitteldeutschen Baustoffe GmbH ist auf jeden Fall mit der neuen Technik sehr zufrieden: „Die Umstellung unserer beiden Radlader verlief völlig problemlos. Nach einer kurzen Einweisung konnte ich sofort damit arbeiten.“ Der Praxisalltag sei besser als mit dem vorherigen System. „Unsere Kunden bekommen zusammen mit der Auftragsbestätigung eine AB-Nummer, welche sie im Werk unseren Radladerfahrern geben. Diese haben dann sofort Zugriff auf alle kundenspezifischen Informationen zu diesem Auftrag.“ Statt herumliegenden Wiegekarten sei jetzt ein Thermodrucker im Fahrzeug installiert, welcher die derzeit noch benötigten drei Ausdrucke (Radladerfahrer, Speditionsfahrer und Baustelle) dann druckt, wenn sie benötigt werden. Auch die Unterschriften werden über ein entsprechendes Panel digitalisiert.
„Bei Eingabe der Fahrzeugnummer kann ich sofort die Spedition und vor allem das Leergewicht des Fahrzeuges zuordnen.“ Das sei wichtig, da die Fahrzeuge bei der Verwiegung mit einem Radlader nicht leer gewogen werden können und so nicht das zulässige Gesamtgewicht überschritten würde, sieht Kenny Grube noch einen bedeutenden Vorteil.
Jetzt will die Unternehmensgruppe erst einmal bis Ende 2020 alle Radlader ausrüsten und dann darüber nachdenken, wie es mit der Digitalisierung weiter geht. „In der Baubranche müsste insgesamt ein einheitlicher Standard eingeführt werden“, blickt Peter Müller ein wenig in die Zukunft. Dann würde es sich auch für die Mitteldeutsche Baustoffe GmbH lohnen, hier weiter zu investieren. Und sicher auch weiter mit der PRAXIS EDV arbeiten. „Denn die haben alle Voraussetzungen dafür“, ist sich Müller sicher.