Gemäß den Daten unserer Branchenvertretung ZVEI hat sich im Vergleich zum ersten Quartal 2022 der Auftragseingang bei den meldenden Leiterplattenherstellern, und zugleich repräsentativen Unternehmen, um fast 2/3 halbiert und somit einen neuen Tiefpunkt erreicht.
Zugleich haben wir Hersteller angesichts des eklatanten Fachkräftemangels und zur Know-how-Bewahrung versucht, den Personalbestand nur geringfügig zu reduzieren. Die hierdurch bestehende Kostenbelastung lässt sich nicht mehr lange durchhalten bzw. es wird entweder sehr bald zu Massenentlassungen oder zu Firmenschließungen kommen.
Neben den persönlichen Dramen sind vor allem die wirtschaftlichen Folgen für Deutschland und Europa fatal:
- Leiterplatten sind essenzieller Bestandteil der Wertschöpfungskette der Elektronikindustrie. Ohne entsprechende Kapazitäten und Know-how in der Leiterplatte ist eine eigenständige Elektronikindustrie in Deutschland und Europa ebenso wenig lebensfähig wie die wesentlich „teurer“ zu subventionierende Chipindustrie.
- Die Bedeutung der Leiterplatte ist sowohl auf Bundes- als auch europäischer Ebene augenscheinlich immer noch nicht erkannt worden. Dafür aber in den USA, die ihre Leiterplattenindustrie durch den „Protecting PCB- and Substrate Act“ schützen. Konkret wurden hier 3 Milliarden US Dollar für den Bau von Fabriken, der Entwicklung von Human Resources, F&E sowie Steuergutschriften von 25 % für den Kauf von „Made in USA“ Leiterplatten zur Verfügung gestellt.
Gleichzeitig appelliert BRÜGGEN auch an die Kunden und Besteller von Leiterplatten: "Wer komplett in Asien bestellt muss sich bewusst machen, damit langfristig die Zulieferindustrie aus Europa zu zerstören und begibt sich in eine Abhängigkeit. Die deutschen und europäischen Unternehmen müssen auch selbst verantwortlich agieren und nicht nur die Lösung durch andere fordern."
Quellen:
ZVEI-Marktüberblick für die Leiterplattenbranche in der Dachregion Q1/2024
https://evertiq.de/news/32056
https://evertiq.de/news/32095
https://evertiq.de/news/32176