Kleckerfrei essen mit dem Felixlöffel
Er liegt gut in der Hand und ist mit 15 Gramm ein Kunststoff-Leichtgewicht. Er sieht zudem etwas futuristisch aus, hat einen langen Stiel, an dessen Ende etwas ist, das eine geöffnete Samenkapsel erinnert. An der Kapsel findet der Daumen einen geeigneten Platz, während sich die geschlossene Hand um den Stiel schließt. Wer die Kapsel dann etwas von oben herab wie ein Trinkglas an die Lippen führt kann den flüssigen Inhalt der Kapsel genießen, die zuvor dem Essgeschirr entnommen wurde. Ohne dass dabei etwas verloren geht.
Das ist auch der in Wort und Bild gestalteten Beschreibung zu entnehmen, die dem Produkt beiliegt. Und das erst seit wenigen Wochen. Erst kürzlich hat die im Nordschwarzwald (Schömberg) ansässige Firma „priomold GmbH“ den serienreif produzierten Felixlöffel auf den Markt gebracht.
Designerin an Bord geholt
Kleckerfrei essen bei Zittern lautet der Werbeslogan für ein Produkt, das nach seinem Erfinder Felix Schlindwein benannt wurde und zitternden oder etwa an Parkinson leidenden Menschen wieder mehr Freude am Essen bereiten möchte. Kein Verschütten, keine peinlichen Momente mehr - die Suppe oder das Joghurt landen da, wo sie sollen - im Mund und dann im Magen. priomold-Mitgründer und technischer Leiter Moritz Zumdick hat zudem die Idee gehabt, die Designerin Ann-Kathrin Grether (GRETHERDESIGN Pforzheim) ins Boot mit dem Löffel zu holen: Dem Felixlöffel sieht man deshalb nicht an, dass er ein Hilfsmittel für Menschen mit Beeinträchtigungen ist. alles andere als hässlich liegt er wie ein „Handschmeichler“ in der Hand des Benutzers. Und er wurde durch seine ästhetische Form und seine Farbigkeit - von Steingrau bis Gold in fünf Farben erhältlich - „salontauglich“ gemacht und rückt somit auch einen genussvollen Besuch eines Restaurants in greifbare Nähe. Genau betrachtet ist der optische Gew inn dem psychischen gleichzusetzen: Der Felixlöffel steht für Selbständigkeit und damit für Würde und Teilhabe an der Gesellschaft.
Jahre von der Idee bis zur Realisierung
Mit der Idee, einen Löffel für kleckerfreien Ess-Genuss von Suppen, Joghurt oder anderen flüssigen Lebensmitteln zu schaffen ging der im Raum Bruchsal lebende Felix Schlindwein schon lange umher. Und es war noch nicht mal ein älterer, zitternder Mensch, der ihn auf die Idee brachte, sondern seine kleckernde junge Enkelin. Ob lebhafte und unkoordiniert agierende Enkelin oder zitternder Senior: Der Impuls, anderen Menschen den Genuss einer Suppe zu ermöglichen, ohne die Tischdecke oder eigene Kleidung in Mitleidenschaft zu ziehen war in Felix Schlindwein - selbst inzwischen über 80 Jahre alt - geweckt. Sein erster, selbst gebauter Felixlöffel war allerdings noch eher martialisch - aus Blech und Metall wohl eher zu sperrig und aufwändig in der Herstellung. Seinen ersten vorzeigbaren Prototypen stellte Felix Schlindwein in den Folgejahren unter anderem bei der Pro7-Sendung „Das Ding des Jahres“ vor, war zu Gast bei Joko Winterscheidt („Duo Joko und Klaas“), wurde bei Baden TV interviewt und gewann 2015 damit den deutschen Erfinderpreis. Der Ruhm ist das eine. Eine Firma zu finden, die in der Lage ist, das Produkt zu perfektionieren und serienreif auf den Markt zu bringen das andere.
Ein serienreifes und gesellschaftstaugliches Produkt
Nicht nur das Problem des Gewichts hat die auf Kunststoff-Spritzguss und Prototypen spezialisierte Firma „priomold“ schnell gelöst; der Felixlöffel gilt seit wenigen Wochen - zum ersten Mal hatte er seinen marktreifen Auftritt in der Weihnachtszeit 2021 - als serienreif und ist über die Partnerfirma „priogoods GmbH“ erhältlich. „Mit unserer Partnerfirma priogoods haben wir für solche Projekte einen Vertriebskanal, mit dem wir online und an Händler direkt verkaufen können“, so priomold-Geschäftsführer Thomas Schönbucher, der es für denkbar hält, weitere Erfindungen und Produktideen zu vermarkten und sich bereits einen Namen damit gemacht hat, Kunststoffspritzguss- Prototypen innerhalb einer Woche herstellen zu können. Aber nicht nur das Problem des Gewichts und der Handhabbarkeit des Felixlöffels wurden in Schömberg gelöst. Gesellschaftstauglich ist das Besteck, das sich gar in goldenem Gewand richtig „schick“ machen kann außerdem. „Damit macht es wieder Spaß, Suppe zu löffeln“, zeigt sich auch der technische Leiter Moritz Zumdick überzeugt, der die patentierte und halb geschlossene Form in der Produktionsstraße am Standort Schömberg umsetzte.
Der nächste Schritt nach dem Rühren der medialen Werbetrommel wird nun laut Thomas Schönbucher sein, „an die Großhändler heranzutreten“. Die Nachfrage nach Hilfsmitteln im Alltag für Parkinson-Patienten jedenfalls, so seine Erkenntnis, sei vorhanden.
Hier können Sie den Löffel bestellen:
https://www.priogoods.de/Felixloeffel-Parkinson-Loeffel?t=11