Auch wenn sich dadurch die Stellung von Oracle als Komplettanbieter am Markt verbessern wird, war wohl nicht das Hardware-Portfolio von Sun ausschlaggebend für den Deal. Vielmehr lag der Fokus auf Java, das der Datenbankspezialist bereits seit längerem in seinen Produkten konsequent als Basis einsetzt. So ist die objektorientierte Programmiersprache eine der Schlüsseltechnologien für die Oracle Fusion Middleware und die aktuell stattfindende Neuentwicklung der Business Software (Fusion Applications). Da sich Oracle bereits stark in der Java Community engagiert, wird die Übernahme hier bisher eher gelassen aufgenommen. Dass neben Java nun auch die Open-Source-Software MySQL zu den Oracle Produkten gehört, erhöht sicherlich massiv den Druck auf Microsoft. Mit MySQL kann eine kostengünstige Datenbankalternative vor allem für den Mittelstand angeboten werden.
Weniger sicher ist die Zukunft dagegen für das Sun Betriebssystem Solaris. Zwar lassen sich mit einem eigenen Betriebssystem interessante Pakete schnüren, inwieweit jedoch eine Abkehr von Linux erfolgt, bleibt abzuwarten. Eine belastbare Prognose lässt sich auch nicht für die Sun Hardware abgeben - insbesondere ist die Zukunft der Sparc-Prozessoren fraglich. Zwar hat Larry Ellison in den letzten Tagen das Ziel eines integrierten Systems mit Hard- und Software betont, aber gerade bei der Prozessorentwicklung hat Sun in letzter Zeit gegenüber dem Wettbewerb Marktanteile verloren. Eine Fortführung dieser Technologien wäre darüber hinaus sehr kostenintensiv. Auch bekräftigt Oracle immer wieder die Plattformunabhängigkeit der Oracle Software, die bisher wesentlich zum Erfolg der Oracle Produkte beigetragen hat. Die Weiterentwicklung von Sun Hardware und Sun Betriebssystem steht deshalb noch in den Sternen.