Dass BPM aber auch visionär angegangen werden kann, bewies Dr. Frank Schönthaler, Geschäftsführer der PROMATIS software GmbH in seinem Vortrag zum Thema Social BPM – Sozialisierung der Gestaltung und Ausführung von Geschäftsprozessen. Der Referent zeigte auf, welche Möglichkeiten sich für BPM durch den Einsatz von Web 2.0-Technologien bieten. Dabei wird auf die explizite Einbindung von Anwenderwissen sowohl bei der Prozessausführung als auch der Prozessgestaltung abgezielt. Dieses Vorgehen wurde anschließend äußerst kontrovers diskutiert. Bemängelt wurde dabei insbesondere die Gefahr einer Prozessgestaltung nach dem „Lustprinzip“. Dieser Problematik kann nach Meinung des Vortragenden leicht durch Geschäftsregeln begegnet werden, welche jedoch gleichzeitig Raum für Innovation lassen müssen. „Viel wichtiger als festgeschriebene Regeln ist jedoch eine offene und flexible Unternehmensstruktur, in welcher Web 2.0-Technologien als selbstverständlich betrachtet werden. Enterprise 2.0 und Serviceorientierte Architekturen (SOA) sind dabei zwei wesentliche Treiber von Social BPM.“, so Dr. Schönthaler.
Dirk Stähler, Bereichsleiter Business Engineering bei der OPITZ CONSULTING GmbH betrachtete BPM dagegen eher grundlegend. Er führte aus, dass die Trennung einer fachlichen und einer technischen Sicht die Nutzung von Geschäftsprozessmanagement als Umgangssprache zwischen Fach- und IT-Abteilung ermöglicht. Aus dem Hause Oracle referierte Hans Viehmann, Senior Sales Consulting Manager über Process Integration Packs (PIPs) basierend auf der Oracle Application Integration Architecture (AIA). PIPs sind vorgefertigte Prozesse, die über unterschiedliche Applikationen hinweg implementiert werden können. Weitere Vorträge betrachteten die Verknüpfung von BPM mit einer SOA, wissenschaftliche Ansätze zur Prozessmodellierung und Oracle Produkten zu Oracle Business Activity Monitoring (BAM).
Die Gründungsveranstaltung der DOAG SIG Business Process Management war ein stimmiger Überblick über das Geschäftsprozessmanagement – von methodischen Grundlagen und Werkzeugen über Anwendervorträge bis hin zu visionären Ansätzen. Man darf daher auf die folgenden Veranstaltungen gespannt sein und sich auf hoffentlich weitere Diskussionen über Social BPM freuen.