08. April 2014, Bonn
02. Oktober 2014, Berlin
Compliance im Sinne von Regelkonformität ist seit vielen Jahren Thema privater Unternehmen und zunehmend auch von Unternehmen der öffentlichen Hand. Diese unterliegen teilweise – wegen ihrer besonderen Aufgabenstellung der allgemeinen Daseinsvorsorge, wie Gas-, Wasser- und Elektrizitätsversorgung, Müllabfuhr, Straßenreinigung, Beförderungswesen, Krankenhäuser und Bildungs- bzw. Kultureinrichtungen – strengeren rechtlichen Maßstäben als private. Um den wachsenden Anforderungen an eine hinreichende Regel- und Rechtskonformität gerecht werden zu können, ist es geboten in dem jeweiligen Unternehmen vorhandene regulative, organisatorische und personelle Maßnahmen zusammenzuführen und zu einem Compliance-Management-System (CMS) weiterzuentwickeln.
Für ein einheitliches CMS gibt es bislang noch keinen gesetzlich verbindlichen Standard. Vielmehr haben verschiedene Institutionen Standards entwickelt, die der Unternehmensführung die Gewissheit geben sollen, dem an sie gestellten Anspruch und der Verantwortung im Sinne eines regelkonformen Unternehmens gerecht zu werden und dadurch Haftungsrisiken effektiv zu begegnen. Auch wenn die Standards unterschiedlich ausgestaltet sind, so zeigen sie inhaltlich große Überschneidungen. Ein Standard, der an Bedeutung gewinnt, weil er die Erwartungen hinsichtlich Effektivität, Praktikabilität und unternehmensspezifischer Flexibilität in einem besondern Maße zu erfüllen scheint, ist der Standard PS 980 des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW). Der IDW PS 980 stützt sich auf sieben miteinander in Wechselbeziehung stehenden Grundelemente.
Das Seminar stellt den Standard IDW PS 980 vor und wendet sich damit an all jene in den öffentlichen Unternehmen, die für die Implementierung eines CMS verantwortlich zeichnen. Anhand praktischer Beispiele wird erläutert, wie die Unternehmensleitung die Grundelemente des Standards mit Inhalten füllen kann, um die (Haftungs-)Risiken eines nicht-regelkonformen Verhaltens angemessen und wirksam zu minimieren.
Themenüberblick, 09:30-17:30 Uhr:
Sinn und Zweck von Compliance und eines Compliance-Management-Systems (CMS)
Compliance-Kultur, Compliance-Ziele und Compliance-Risiken
• Was ist Compliance und welche Risiken verbinden sich damit?
• Warum entwickelt und implementiert man ein CMS?
• Wer profitiert wann und wie von einem CMS?
• Was bedeutet in diesem Zusammenhang Risikoanalyse und wie wird sie durchgeführt?
Praktische Durchführung einer Risikoanalyse (Beispiel: Property-Management)
• Was meint Risikoidentifizierung und was Risikobewertung?
• Was bedeuten in diesem Zusammenhang Ist- und Sollzustand?
• Was unterscheidet die prozessorientierte von der bereichsbezogenen Analyse?
• Welche Analyse-Tools stehen in der Praxis zur Verfügung?
Erstellung des Compliance-Programms aufgrund des Ergebnisses der Risikoanalyse
• Welche regulativen Maßnahmen sind denkbar?
• Welche rechtlichen Grundlagen und Ziele haben sie?
• Welche dieser Maßnahmen sind für ein CMS unverzichtbar?
• Welche Bedeutung haben sie für eine mögliche Auditierung bzw. Zertifizierung?
Praktische Beispiele für unternehmensinterne Regelungen
• Was ist bei der Formulierung eines Verhaltenskodex bzw. einer Anti-Korruptionsrichtlinie zu beachten?
• Wann bedarf es einer Spenden- bzw. Sponsoringrichtlinie und was regelt sie?
• Wann ist eine Integritätsvereinbarung sinnvoll?
• Wann ist die förmliche Verpflichtung von Personen geboten?
Implementierung und Formen der Compliance-Organisation
• Was sind die organisatorischen Bestandteile eines CMS?
• Welche Aufgaben und Funktionen hat ein Compliance-Beauftragter?
• Wann bedarf es eines Compliance-Komitees und welche Funktion hat es?
• Was ist ein Hinweisgebersystem und worauf kommt es dabei an?
Praktische Beispiele dafür, wie man die organisatorischen Maßnahmen umsetzt
• Wie implementiert man einen Compliance-Beauftragten?
• Wie verhält sich der Compliance-Beauftragte zu der Unternehmensführung?
• In welchem Verhältnis steht er zu weiteren Kontrolleinrichtungen im Unternehmen, wie Innenrevision, Rechnungsprüfung, Datenschutzbeauftragtem etc.?
• Was macht in diesem Zusammenhang eine Ombudsperson?
Compliance-Kommunikation, Compliance-Überwachung und Verbesserung
• Welche Bedeutung hat interne und externe Kommunikation zum Thema „Compliance“?
• Wie oft werden die Mitarbeiter durch wen in welchem Rahmen informiert?
• Welche Bedeutung haben die Dokumentation und die Überwachung des CMS?
• Wann ist eine Zertifizierung für ein Unternehmen sinnvoll und wer führt sie durch?
Praktische Beispiele zur Regelung der Kommunikationswege im Unternehmen und gegenüber Dritten
• Was bedeutet Compliance-Reporting in diesem Zusammenhang?
• Wie geht man mit „besonderen Vorkommnissen“ gegenüber den staatlichen Ermittlungsbehörden um?
• Was ist zu tun im Umgang mit Presse / Medien?
Referenten:
• Dr. Martin Gimnich, LL.M., Strategisches Beteiligungsmanagement, RheinEnergie AG
• Rechtsanwältin Dr. Stefanie Lejeune, Ombudsfrau zur Korruptionsprävention, Kanzlei HÜLSEN MICHAEL HAUSCHKE SEEWALD
Orte:
Das Seminar findet in einem zentralgelegenen Tagungshotel in Bonn bzw. Berlin statt.
Gebühr:
450,- Euro zzgl. MwSt.
http://www.fuehrungskraefte-forum.de/...