Eine zentrale Rolle in der Stahlproduktion spielt der so genannte Hochofenprozess: hier werden riesige Mengen an Erzen, Sinter, Koks und Zuschlagstoffen zu flüssigem Roheisen verarbeitet. Neben der exakten Wägung der Einsatzstoffe ist dabei zur Produktionssteuerung und Bilanzierung auch die Kenntnis des Gewichts an produziertem Roheisens wichtig. Bislang konnte diese Produktionsmasse allerdings nur grob geschätzt werden.
Mit MULTIRAIL® HotMetalWeight stellt Schenck Process nun eine innovative Anwendung vor, bei der die Torpedowaggons mit dem flüssigen Roheisen auf dem Weg vom Hochofen zum Stahlwerk gewogen werden. Die speziell entwickelte dynamische Gleiswaage besteht aus herkömmlichen Beton-Weichenschwellen, in die spezielle Kraftaufnehmer integriert sind - 125 Jahre Erfahrung von Schenck Process beim Bau von Gleiswaagen und Wägezellen in perfekter Synergie!
Auch aus technologischer Sicht stellt MULTIRAIL® HotMetalWeight eine revolutionäre Lösung zur dynamischen Wägung schwerer Torpedowaggons dar: das Gewicht jedes einzelnen Waggons wird einfach während der Überfahrt des Zugverbands mit normaler Geschwindigkeit gemessen. Die Wägeleistung ist auf diese Weise im Vergleich zu statischen Brückenwaagen deutlich erhöht - und das bei gleichzeitig reduzierter Fehlerrate. Denn Störungen auf die Dynamik der Zugüberfahrt über die Waage werden ausgeschaltet. Es gibt keine Wägebrücke, keinen Spalt, keinen Steifigkeitssprung, die Waggons fahren einfach über ein ganz normales Gleis.
Der Wartungsabteilung bietet die neue Gleiswaage sogar einen weiteren Nutzen. Die kontinuierliche Überwachung des Leer- und Vollgewichts aller Waggons erlaubt im Laufe der Zeit Rückschlüsse auf den Zustand der Feuerfestausmauerung jedes Waggons. Wartungsintervalle können auf dieser Grundlage optimiert werden - mit dem Vorteil erheblicher Kosteneinsparung.
Nach vielen Installationen von MULTIRAIL® Gleiswaagen für normale Waggons wurde im Sommer 2007 die erste MULTIRAIL® HotMetalWeight bei der Salzgitter Flachstahl GmbH in Betrieb genommen. Sie verwiegt seitdem jeden Tag ohne jegliches Bedienpersonal bis zu 14.000 Tonnen Roheisen aus drei Hochöfen mit einem maximalen dynamischen Wägefehler von ± 0,5 Prozent.