Transparenz im Bewerbungsprozess erwünscht
Die mobile Bewerbung ist laut der Studie heute noch nicht gefragt. "Eine Bewerbung ist Vielen zu individuell, persönlich und vertraulich, als dass sie sich einen sinnvollen Einsatz mobiler Endgeräte vorstellen könnten", erläutert Cüneyt Özcan, Leiter der Queb-Arbeitsgruppe "mobile HR". Stattdessen wünschen sich viele der Teilnehmer aber eine detaillierte Statusabfrage der eigenen Bewerbung sowie Einblicke in die Strukturen und Abläufe während des Bewerbungsprozesses - eventuell verknüpft mit allgemeinen unternehmensbezogenen Tipps und Informationen. "Arbeitgebern bietet sich damit eine Chance, Bewerbern einen echten Mehrwert zu bieten und sich von anderen Unternehmen im späteren Verlauf des Rekrutierungsprozesses abzuheben", so Cüneyt Özcan.
Neutrale Inhalte erwartet
Gerade in der frühen Informations- und Auswahlphase des Bewerbungsprozesses sehen alle drei befragten Zielgruppen den Nutzen mobiler Lösungen. In diesem Stadium ist eine breite Vielfalt an Informationen gefragt: von der allgemeinen Unternehmensausrichtung über regionale Informationen bis hin zu aktuellen Stellenangeboten. Besonders wichtig ist potentiellen Bewerbern, dass sie möglichst objektive, neutrale Inhalte erhalten. Damit bestätigt die Studie die zunehmend kritische Haltung vor allem der jüngeren Generation in Bezug auf positive Unternehmensdarstellungen. Sie erwarten aktuelle und umfassende Informationen, die möglichst genau auf Ihr Profil zugeschnitten sind. Dennoch darf das mobile Informationstool niemals überfrachtet erscheinen.
Alle drei Zielgruppen wählen Apps gezielt aus und nutzen selten mehr als zwanzig verschiedene Anwendungen auf ihrem Smartphone. Unternehmensspezifische Angebote haben laut der Studie nur dann eine Chance, wenn der Kandidat bereits einen klaren Favoriten bei der Arbeitgeberwahl hat. Ansonsten halten die Befragten unternehmensübergreifende Angebote für deutlich interessanter.
Vorreiter USA
Nach einer erfolgreichen Bewerbung, in der Integrations- und Bindungsphase, haben die befragten Zielgruppen noch keine konkreten Ideen zu möglichen Inhalten mobiler Anwendungen. Allein das Thema Personalentwicklung könnte sich zukünftig mehr digitaler Medien bedienen. Darin unterscheiden sich die deutschen von den US-amerikanischen Studierenden, die im Rahmen der Studie ebenfalls befragt wurden. "Obwohl auch dort die Studienteilnehmer kaum karriererelevante Applikationen kannten, waren sie generell aufgeschlossener und machten zahlreiche konkrete Vorschläge - zum Beispiel eine App zur Orientierung im Unternehmensalltag, inklusive Empfehlungen für das Mittagessen", berichtet Bernd Schmitz, Mitglied im Queb-Vorstand. In den USA sind Smartphones heute Standard, und auch die jungen Nutzer weisen in der Regel bereits zwei bis drei Jahre Erfahrung mit mobilen Endgeräten auf.
Auch wenn aktuell in Deutschland noch Vorbehalte gegenüber Smartphones und Tablets als Informationsträger oder Übermittler von Bewerbungsdaten existieren, könnte sich dies nach Einschätzung von Cüneyt Özcan bald ändern: "Gerade jüngere Zielgruppen sind mobilen Lösungen gegenüber deutlich aufgeschlossener. Noch sind mobile HR-Lösungen Pioniergebiet, doch die zahlreichen in den Fokusgruppen geäußerten Ideen der Zielgruppen deuten darauf hin, dass sich mit einem größeren Angebot und ersten eigenen Erfahrungen eine höhere Akzeptanz einstellen wird - und damit ein Bedarf an Angeboten seitens der Unternehmen", ist Cüneyt Özcan überzeugt.
Einige Queb-Mitgliedsunternehmen prüfen konkret Angebote und Möglichkeiten, um in den nächsten Monaten eben diese Wünsche der Kandidaten umzusetzen.