Übergabe der Leuchttürme 2022
Bevor der aus heimischem Holz gedrechselte Leuchtturm vom Umweltcluster-Geschäftsführer Alfred Mayer an die Preisträger übergeben werden konnte, vermittelte R & H-Projektleiter Manfred Eberle sehr anschaulich die fachlichen Hintergründe der Deponie Karlstein-Dettingen mit alternativen und innovativen Ansätzen zur Sanierung. Dieter Gerlach, Geschäftsführer und Werkleiter der Stadtwerke Aschaffenburg ging im Anschluss auf das Thema Wasserstoff in Verbindung mit der Deponiesanierung ein. Gleichzeitig sendete er einen eindringlichen Appell an alle, dass man viel mehr wagen und Mut haben müsse, um die Energiewende zu schaffen. Es darf nicht nur auf kurzfristige Rendite und Amortisation geschaut werden, sondern man müsse auch mal die eingeschlagenen Pfade verlassen. Genau dies haben die beiden Projektpartner Stadtwerke Aschaffenburg und R & H Umwelt bei diesem Projekt seit 2015 verfolgt und konnten letztendlich auch die zuständigen örtlichen und überörtlichen Behörden von der Idee überzeugen.
Das Vorzeigeprojekt „Sanierung der Altdeponie“
Bis 1972 entsorgten die Stadt Aschaffenburg, die Gemeinde Kleinostheim sowie Gemeinde Karlstein ihren Hausmüll, aber auch Industrieabfälle und Sperrmüll auf der Deponie im Gewerbegebiet Karlstein-Dettingen. Da ein Teil der Altdeponie bis in das Grundwasser hineinreicht, wurde diese seit Anfang der 2000er von der R & H Umwelt untersucht und aufgrund von Arsenbelastungen des Grundwassers mehrere Sanierungsvarianten erarbeitet. Letztendlich konnte sich aufgrund der im Grundwasser nachgewiesenen natürlichen Selbstreinigungsprozesse (NA) für Arsen der Ansatz, anstelle einer herkömmlichen Oberflächenabdichtung die Deponie mit einer qualifizierten Oberflächenabdeckung abschließend zu rekultivieren und zu sichern, auch bei den Behörden durchsetzen.
Mit dem Vorschlag der R & H Umwelt GmbH zur Errichtung einer vollflächigen Photovoltaikanlage mit Niederschlagswasserfassung anstelle eines aufwendigen Dichtsystems werden mehrfache Synergien bewirkt: Zusätzlicher Schutz der Deponie vor Niederschlag; Förderung der Arsenfixierungs-Prozesse durch die Einleitung des abgehaltenen Niederschlagwassers ins Grundwasser; Nutzung der Flächen für regenerative Energieerzeugung ohne Konkurrenz zur Landwirtschaft; Verwendung des gewonnenen PV-Stroms für die zukünftige Produktion von Wasserstoff für die öffentlichen Verkehrsmittel sowie die Trinkwasseraufbereitung der Stadt Aschaffenburg.
Eine gelungene und sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvolle Verknüpfung von Sanierungsmaßnahmen und regenerativer Energiegewinnung. Entscheidend dabei ist, einen für innovative Vorgehensweisen aufgeschlossenen Planer bzw. Gutachter mit Ideen und vor allem aber einen Auftraggeber bzw. Bauherren wie die Stadtwerke Aschaffenburg zu haben, der die Ideen aufnimmt, weiterführt und auch gegen anfängliche Widerstände vorantreibt. Damit entsteht ein wichtiger Beitrag für die Energiewende, der sicherlich Nachahmer finden wird.