Angesichts neuer Chancen, aber auch eines immer stärkeren Konkurrenzkampfs, wird es für Händler nicht mehr nur um eine qualitative, sondern auch um eine quantitative Optimierung des Angebots gehen. Wer hier bestehen will, sollte sich in 2015 daher auf die Konvergenz von Offline- und Online-Shopping-Erlebnis, die Bezahlung mit Krypto-Währungen, M-Commerce, den grenzübergreifendem Handel und auf soziale Medien als zusätzlichen Verkaufskanal konzentrieren. Dann erschließt sich - und gerade mit Hilfe eines Marktplatzes an der Seite - ein großes Wachstumspotential.
E-Commerce ist 2014 weiter gewachsen. Zu erwarten ist für das laufende Jahr ein Anstieg des weltweiten Verkaufsvolumens um 20,1 %, damit wird es zum ersten Mal die 1,5 Billionen Dollar-Marke übersteigen. In Deutschland wird der Onlinehandel laut Schätzungen des Handelsverbands Deutschland (HDE) am Ende des Jahres 39 Milliarden Euro erwirtschaftet haben - ein Anstieg von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr mit einem Ertrag von 33,1 Milliarden Euro. Das Institut für Handelsforschung prognostiziert eine ähnliche Entwicklung mit einem Anstieg auf 43 Milliarden Euro. Angesichts der zunehmenden Marktreife liegt es in der Natur der Arithmetik, dass die Wachstumskurve im Jahr 2015 leicht abflacht. Zu erwarten ist jedoch dennoch ein weltweiter Zuwachs des Online-Geschäfts um 17,7 % auf ein Gesamtvolumen von 1,77 Billionen Dollar - in Deutschland laut HDE um 12 % auf 43,6 Milliarden Euro.
Bei Auswahl der richtigen Strategie und Taktik können zukunftsorientierte Händler auch mit Unterstützung eines innovativen Marktplatzes ihre Chance ergreifen. Die folgenden fünf Trends bieten in den Augen von Dr. Christian Macht, CEO von Rakuten Deutschland Hinweise und Handlungsempfehlungen für die nahe Zukunft.
1. Verstärkte Kundenbindung und Shoppingerlebnis durch Verschmelzung von Online- und Offline-Markenauftritt
"Die einst getrennten Welten von Verkauf und Unterhaltung prallen endgültig aufeinander", führt Macht aus. "Kunden möchten heute auch eine Markenerfahrung kaufen, die online wie offline ihrem persönlichen Geschmack entsprechend auftritt. Um dieses Kauferlebnis zu bieten, haben Händler ihr Angebot in den letzten Jahren immer mehr diversifiziert. Online- und Offline-Erlebnisse wurden dabei voneinander getrennt gestaltet. Mit dem Jahr 2015 wird sich dieses Silo-Denken endgültig auflösen und Händler werden ihre Angebote unter einem gemeinsamen Markendach präsentieren, sowohl im Internet als auch in der Fußgängerzone. Dies versetzt den Einzelhandel nicht nur in die Lage, dem Kunden eine besser vernetzte Markenerfahrung zu vermitteln, zugleich entstehen so enorme Möglichkeiten des Cross-Selling. Und durch die dazu gehörende Etablierung eines Ökosystems mit flankierenden Angeboten und Services wie etwa Messaging Services oder dem Angebot digitalen Contents wie Video on Demand oder eReading steigt zudem die Loyalität der Kunden."
2. High-Noon für Krypto-Währungen
"Das Jahr 2014 hat für den Handel vor allem bei den Zahlungsmethoden weltweit zahlreiche Innovationen gebracht. Wir können hier sogar noch weitere Neuerungen erwarten. Allerdings wird sich die größte Umwälzung aus der Konsolidierung der Fülle unterschiedlicher Zahlungsmethoden ergeben, die dem Kunden zurzeit zur Verfügung stehen. 2015 wird zudem zum Entscheidungsjahr für die Zukunft der Krypto-Währungen wie zum Beispiel Bitcoin, die zuerst ihre Relevanz durch ein entsprechendes Transaktionsvolumen beweisen müssen. Jetzt werden wir erfahren, ob diese Währungen überleben und damit ihr Versprechen einer neuen Weltwährung einlösen oder ob sie verschwinden werden, weil rechtliche und Sicherheitsbedenken deren Akzeptanz beim Kunden zu stark mindern. Sollten die Krypto-Währungen sich nun aber durchsetzen, erlangen sie eine enorme Wirkung auf dem internationalen Transaktionsmarkt- ein großer und wichtiger Schritt hin zu einem globalen Marktplatz", kommentiert hier Macht.
3. M-Commerce nimmt weiter Fahrt auf
"Immer mehr Käufer verlagern ihr Onlineshopping weg vom Desktop. Sie entdecken und erwerben zunehmend ihre Einkäufe auf mobilen Geräten", betont Macht. "Einzelhändler können es sich nicht mehr erlauben, dieses geänderte Verbraucherverhalten zu ignorieren. Für 2014 schätzen Experten den Anteil der Verbraucher, die Smartphone und Tablet für das Online-Erlebnis nutzen, in Deutschland auf 16,8 %. Laut Auswertungen der Rakuten Business Intelligence lag der Anteil der mobilen Zugriffe im September 2014 sogar bei 33 %. Diese Entwicklung wird an Geschwindigkeit zunehmen und wir erwarten daher, dass der Einzelhandel mehr in mobile Handelsumgebungen und in das dazugehörige Marketing investieren wird, um so Kapital aus diesem schnell wachsenden Segment zu schlagen. In logischer Konsequenz werden die Vorteile des Omnichannel-Handels immer stärker in Anspruch genommen werden. Die Händler möchten eine nahtlose Markenerfahrung über die verschiedensten Kanäle vermitteln."
4. Cross-Border Handel erschließt weltweit Möglichkeiten für den Einzelhandel
"Das Wachstum des Cross-Border-Handels wird sich wohl weiter beschleunigen, weil die ersten wirklich globalen Marktplätze an den Markt gehen", erläutert Macht. "Kunden werden so die Möglichkeit haben, bei Händlern überall auf der ganzen Welt einzukaufen. Dies macht den Weg frei, um Märkte in anderen Ländern zu erschließen und international die Reichweite des eigenen Geschäftsfeldes zu erhöhen. Einzelhändler können neue Märkte durch eine solche globale Plattform betreten und so signifikant wachsen. Das gilt vor allem für Händler aus kleineren Märkten, die in ihrem Land ein geringeres Wachstumspotential haben."
5. Social shopping ist Entertainment
"Soziale Medien nehmen eine zunehmend wichtigere Schlüsselrolle bei der Online-Suche des Kunden ein und beeinflussen dabei sowohl die Produktsuche als auch die Kaufentscheidungen. Für die USA vermuten Schätzungen, dass soziales Shopping 2014 mehr als 2.69 Milliarden Dollar Einkaufserlöse eingefahren hat", kommentiert Macht die Entwicklung. Schon in 2014 führten Twitter und Facebook den 'Jetzt Kaufen'-Button ein und in 2015 werden Einzelhändler dem Verkauf über diese Kanäle eine noch größere Betreuung beilegen. Die wichtigsten Innovationen werden dabei 2015 bild-getrieben sein, weil soziale Bilderdienste wie Pinterest und Instagram stärker wachsen und aktiver benutzt werden als viele andere sozialen Angebote. Kunden teilen hier Dinge, die sie kaufen oder kaufen wollen und stellen Kaufkollektionen zusammen. Einzelhändler haben eine große Möglichkeit, das Einkaufen und den digitalen Schaufensterbummel unterhaltsamer zu gestalten und damit die Kunden noch mehr an sich zu binden. Shopping wird Social Entertainment."