„Unsere großartigen Mitarbeitenden sowie erstklassigen Produkte und Lösungen lassen mich optimistisch in Zukunft blicken. Doch die Herausforderungen, die wir als mittelständisches Familienunternehmen zu bewältigen haben, sind enorm. Um weiterhin erfolgreich zu sein, sind wir auch auf die Unterstützung der Politik angewiesen.“
Stark gestiegene Rohstoff-, Energie- und Transportkosten infolge der Coronapandemie und des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, die Transformation von fossilen zu erneuerbaren Energien sowie der vor allem in ländlichen Gebieten grassierende Fachkräftemangel: Das sind die Themen, die Matthias Rampf, geschäftsführender Gesellschafter der RAMPF-Gruppe, beim Gespräch mit Claudia Raffelhüschen und Daniel Karrais in Zimmern ob Rottweil als existentiell für den deutschen Mittelstand bezeichnete.
Energiewende: das große Ganze im Blick behalten
Bei der Energiewende müsse man das große Ganze im Blick behalten, auch in Zusammenhang mit dem Bestreben, sich schnellstmöglich von der Abhängigkeit von russischem Gas zu lösen, betonte Daniel Karrais. „Eine Energieautarkie Deutschlands ist eine Utopie. Vor allem jetzt, in der Übergangsphase und aufgrund des Krieges in der Ukraine, müssen wir auf einen ausgewogenen Energiemix setzen. Und ja: Das schließt die Nutzung von Atomkraft mit ein, die Diskussion über Laufzeitverlängerungen halte ich keineswegs für abgeschlossen. Dazu zählen aber auch verstärkte Forschungsanstrengungen im Bereich Wasserstoff als Energieträger oder auch das Thema Fracking.“
Claudia Raffelhüschen sekundierte: „Wenn man die Preise senken möchte, muss man das Angebot erhöhen. Ich denke, dass sich alle demokratischen Parteien im Bundestag dem Klimaschutz verschrieben haben, und das ist gut so. Doch bei der Transformation müssen wir Ökologie und Ökonomie in Einklang bringen. Es kann nicht sein, dass Deutschland auf Atomstrom verzichtet und diesen stattdessen teuer aus dem Ausland einkauft. Das ist weder nachhaltig noch wirtschaftlich sinnvoll.“
Bereits deutlich spürbar: Fachkräftemangel
Ebenfalls mit vorsichtigem Optimismus blickt Hartmut Storz, Geschäftsführer von RAMPF Production Systems, in die Zukunft. Die automatisierten Produktionssysteme für das Dichten, Vergießen und Kleben von reaktiven Kunststoffsystemen seien weltweit stark gefragt, man rechne trotz der zahlreichen Unwägbarkeiten sowohl im aktuellen als auch kommenden Geschäftsjahr mit steigenden Umsätzen. „Wir profitieren vor allem vom Wachstum in den Bereichen Elektromobilität und Haushaltsgeräte. Unser größtes ‚Bottleneck‘ ist jedoch der Fachkräftemangel.“
Als Unternehmen mit Sitz im ländlichen Raum sei es schwer, Menschen von außerhalb zu rekrutieren, betonte auch Stefan Huber, der seit Sommer dieses Jahres eine Geschäftsführer-Doppelspitze mit Hartmut Storz bildet. „Deshalb zeigen wir hier in der Region starke Präsenz, sei es in Schulen und Hochschulen, auf Ausbildungsmessen oder als Sponsoring-Partner im sozialen Bereich sowie im Sport. Darüber hinaus bieten wir sowohl unseren Auszubildenden als auch Mitarbeitenden attraktive Arbeitsbedingungen und Zusatzleistungen. Unsere Übernahmequote bei Auszubildenden ist sehr hoch und die Fluktuation bei Arbeitskräften sehr gering – nur so können wir weiterwachsen.“
Mittelstand muss sich mehr Gehör verschaffen
Einig waren sich alle Teilnehmenden, dass die Unternehmen des Mittelstands das Rückgrat der deutschen Wirtschaft sind, sowohl in Bezug auf deren wirtschaftlichen Beitrag als auch als Arbeitgeber. Während Matthias Rampf monierte, dass der Mittelstand zu wenig mediale Präsenz erhalte und diesbezüglich seitens der Politik stärker unterstützt werden sollte, betonte Claudia Raffelhüschen, dass es auch „Aufgabe der Unternehmerinnen und Unternehmer ist, ihrem Umfeld zu erklären, wie sie zum Wohlstand des Landes beitragen und warum es wichtig ist, Unternehmen zu fördern beziehungsweise in den Bereichen Steuern und Bürokratie zu entlasten.“
Bei einem Rundgang durch die Werkshallen von RAMPF Production Systems erhielten Claudia Raffelhüschen und Daniel Karrais einen Einblick in das Tagesgeschäft des Unternehmens. Für den 32-jährigen Landespolitiker war es bereits der zweite Besuch in Zimmern ob Rottweil, als studierter Maschinenbauingenieur zeigte er großes Interesse an den von RAMPF entwickelten Misch- und Dosieranlagen.