Anlage zur zeitgleichen Strom- und Wärmebereitstellung auf der Basis der thermochemischen Biomassevergasung sind von ihren physikalisch/chemischen Grundlagen kompliziert. Die daraus resultierenden technischen Lösungen sind zur nachhaltigen Erzielung von Gewinnen noch immer nur bedingt geeignet. Trotzdem bricht ihre Entwicklung gerade für die dezentrale Anwendung nicht ab. Geraten Vorreiter in Schwierigkeiten, drängen andere Entwickler nach. Fast kein Vergaser wird für immer aufgegeben, verstärkt werden sogar Betreiber zu (Weiter-) Entwicklern. Denn die Technologie bleibt mit Vorteilen verbunden, die allerdings nur über die gesamte Prozesskette verteilt - und wie beim Staffellauf durch übergreifende Wechsel an den Schnittstellen und ausdauerndes Training - zur Geltung gebracht werden können.
Dabei sind die Vorteile und Schwierigkeiten über den Gesamtprozess der Biomasse-Produktion, -Bereitstellung, -Vergasung, usw. bis hin zur Verwendung als Nutzenergie ungleich verteilt. Vorteile resultieren hauptsächlich aus der Verwendung von Biomasse und der dezentralen Anwendung ihrer Energie, besonders dann, wenn damit Wärme aus der direkten und ausschließlichen Nutzung von primären fossilen Energieträgern verdrängt wird. Die Vorteile stellen sich also in erster Linie volks- und "Klima"-wirtschaftlich dar. Die Schwierigkeiten schlagen dafür umso sichtbarer betriebswirtschaftlich zu Buche. Volkswirtschaftliche Betrachtungen sind die Ausnahme, betriebswirtschaftliche Kalkulationen aber Grundlage der meisten Entscheidungen. Die über das EEG gesicherte Vergütungen und Boni, bilden eine Brücke. Ohne sie wären Biomassevergasungsanlagen das Betätigungsfeld allein von Enthusiasten geblieben. Mit den Regelungen des EEG hat die Gesellschaft einen maßgeblichen Teil der Entwicklungsrisiken übernommen. Den Teil, der aber immer noch mit dem Ausreifen und Weiterentwickeln verbunden ist, tragen nach wie vor die Anbieter und ihre Kunden, zu denen jetzt jedoch bereits auch Contracting-Unternehmen, Stadtwerke und erste überregionale Stromversorger zählen.
Die thermochemische Biomassevergasung verlässt Schritt um Schritt das reine Nischendasein. Auch wenn jetzt erste Anlagen im MW-Maßstab zur Realisierung kommen, wird die Entwicklung, gemessen an den pro Jahr akkumulierten Betriebsstunden, jedoch weiterhin von den Anlagen <250 kWel bestimmt und hält die Nachfrage, wenn auch deutlich gedämpft, besonders im Leistungsbereich <125 kWel an.
Die Entwicklung verläuft, beim einen Anbieter sich in die Länge ziehend, "auf und ab" beim anderen, vorsichtig stetig beim dritten. Sie verläuft auch den unmittelbar Beteiligten zu langsam und ist wirtschaftlich oft grenzwertig. Erfolge sind jetzt nach außen eher unspektakulär, über Google kaum zu verfolgen und (wohl auch deshalb) für viele Beobachter schwer wahrnehmbar. Sich immer wieder verzögernde Übergaben und Inbetriebnahmen, Betrieb mit ständigen Unterbrechungen oder mit ständiger Beobachtung gehören zur Realität. Insolvenzen der Vorreiter und Androhungen von bzw. Verfügungen zur Stillsetzung überschatten das Vorankommen.
Wer sich mit diesen Widersprüchen auseinander setzen muss oder möchte, ist auch in diesem Jahr wieder zur Fachtagung "Kleine und mittlere Holzvergasung" im Rahmen der RENEXPO® 2009 eingeladen. Die Tagung findet am 26.09.2009 in der Messe Augsburg statt. Behandelt werden sowohl grundsätzliche als auch aktuelle Fragen der Biomasse- Vergasungstechnologie, die nach wie vor noch von der Vergasung von Holz und der Verwertung dieses Gases über BHKW-Motoren gekennzeichnet ist, sich aber sowohl auf den Einsatz anderer Biomassen als auch anderer Gasanwendungen zu bewegt.
Es wird wieder ein Jahresüberblick gegeben und zu den aktuellen Schwierigkeiten Position bezogen. Die Besonderheiten der mit Gas aus Holz betriebenen BHKW werden in Beziehung zu mit anderen Brennstoffen betrieben BHKW gesetzt. Rückblickend auf die Entwicklung der automatischen Holzhackschnitzel-Feuerungsanlagen werden Empfehlungen zur Verbesserung besonders der Bennstoffzuführung zu den Vergasungsreaktoren gegeben. Sicherheits- und brandschutztechnische Fragen werden aus aktuellem Anlass und im Zusammenhang mit dem Abschluss des EU Projektes "Gasification Guide" beleuchtet. Diskutiert werden Fragen der Gasreinigung und der landwirtschaftlichen Verwertbarkeit von Holzkohle und Asche. Zum Vorstellen von Anlagen, sind diesmal drei Unternehmen eingeladen, die über ihre ersten Betriebsergebnisse berichten werden.
Durchgeführt wird diese Tagung in Zusammenarbeit mit der Fördergesellschaft Erneuerbare Energien e.V. (FEE), Berlin. Auch in diesem Jahr wurden Referenten gewonnen, die den Entwicklungsprozess seit Jahren begleiten und /oder als Wissenschaftler von außen betrachten und Vorschläge unterbreiten, sowie Hersteller, die noch relativ wenig bekannte Anlagen vorstellen. Die Tagung ist darauf ausgelegt, auch Kontakte knüpfen zu können bzw. Empfehlungen dafür zu erhalten.
Die Tagung findet im Rahmen der Messe RENEXPO® 2009, internationale Fachmesse für regenerative Energien und energieeffizientes Bauen & Sanieren, statt. Vom 24. - 27. September feiert sie ihr 10-jähriges Jubiläum. Die Messe hat sich im Laufe der Jahre von einer kleinen Umweltmesse zur Leitmesse für regenerative Energien und der Energieeffizienz bei Bau und Sanierung etabliert und sich in der Welt einen Namen gemacht.
Neben dem Kongress präsentiert der Messeschwerpunkt IHE® HolzEnergie einige altbekannte Aussteller und Markteinsteiger aus dem Produktsegment Holzvergasung. Die Messe ist Donnerstag bis Samstag von 09 bis 18 Uhr und Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Informationen zur Messe, den Kongressen und dem Rahmenprogramm gibt es unter www.renexpo.de.