Maßgeblich für den Energieverbrauch und das Wohnklima eines Gebäudes ist - neben dem Dach - die Fassade. An sie werden neben ästhetischen Gesichtspunkten auch viele funktionale Anforderungen gestellt: sie soll das Haus vor unnötigen Wärmeverlusten nach draußen schützen, die Innenräume ausreichend mit Tageslicht versorgen, einen Schutz gegen zuviel direkte Sonneneinstrahlung bieten und mit optimaler Belüftung ein gutes Wohnklima schaffen. All diese Funktionen haben Einfluss auf die Energieeffizienz des Gebäudes. Der Markt bietet heutzutage vielfältige Produkte wie etwa automatisch gesteuerten Sonnenschutz, Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung oder Techniken zur optimierten Tageslichtnutzung. Die erste Maßnahme ist jedoch, gerade bei der Sanierung von Altbauten, eine leistungsfähige Wärmedämmung, mit der sich der Heizenergiebedarf drastisch senken und der Wohnkomfort erheblich steigern lässt. Neue Werkstoffe bieten dabei eine sehr niedrige Wärmeleitfähigkeit bei gleichzeitig geringem Platzbedarf.
Die 1. Fachtagung Energieeffiziente Fassaden am 18.11.2011 wirft einen Blick auf die aktuelle Marktlage im Bereich effiziente Fassadengestaltung. Ein thematischer Schwerpunkt sind dabei neue Materialien und Komponenten. Partner der Fachtagung ist die Aktionslinie hessen-nanotech, eine Maßnahme des Hessischen Wirtschaftministeriums zur Bündelung der Nanotechnologie- Aktivitäten in Hessen, denn gerade Produkte der Nanotechnologie werden in Zukunft eine großen Beitrag zur hocheffizienten Wärmedämmung leisten. Markus Zwerger von der Sto AG gibt in der Fachtagung einen Überblick über moderne Hochleistungssdämmstoffe wie Aerogele, hochporöse Festkörper meist auf Silicatbasis, oder Vakuumdämmung. Die Firma Rockwool stellt ihren neuen Dämmstoff Aerowolle vor, eine Verbindung aus Aerogel und Steinwolle, die extrem niedrige Lambda-Werte aufweist. Josef Mayr, Geschäftsführer der Hofheimer Wohnungsbau GmbH, berichtet, wie in einem Modellprojekt Großelement-Dämmtechnik mit Vakuumdämmung in der Bestandssanierung eingesetzt wurde.
Moderne Fassadentechnik sorgt jedoch nicht nur für Wärmeisolierung, sie kann auch zum optimalen Wärmemanagement des Gebäudes beitragen. Transparente Wärmedämmung beispielsweise wandelt das einfallende Sonnenlicht in Wärme um - dies reduziert die Heizkosten zusätzlich. Zudem sorgt die Durchlässigkeit des Dämmsystems für eine angenehme diffuse Beleuchtung mit Tageslicht. Markus Zwerger, Vorstandsvorsitzender des Fachverbandes transparente Wärmedämmung e.V., erläutert ihre Wirkungsweise. Auch PCM, Phase Changing Materials, tragen zur Heizung und auch Kühlung eines Gebäudes bei, denn bei der Veränderung ihres Aggregatszustands speichern sie Wärme oder geben sie ab. Über den Einsatz von PCM in der Praxis berichtet Martin Zeumer, verantwortlich für Forschung und technologische Entwicklung im Team der TU Darmstadt, das für den Wettbewerb Solar Decathlon das surPLUShome konstruierte.
Durch die Integration von Photovoltaik gewinnt die Fassade einen zusätzlichen Mehrwert. Die Erzeugung von eigenem Strom verbessert - neben der Attraktivität - die Energiebilanz des Gebäudes, steigert die Rentabilität und ist nicht zuletzt ein klares Statement für ein umweltbewusstes Wirtschaften. Marco Schech, Projektingenieur bei Schüco, erläutert Vorteile und Gestaltungsmöglichkeiten von Solarfassaden.
Die DENEX®, Kongressmesse für Dezentrale Energiesysteme, Intelligente Energieverteilung und Effiziente Energieverwendung findet am 17. und 18. November 2011 in Wiesbaden statt. Weitere Informationen zur Messe und den Fachtagungen unter www.denex.info.