„Die Wilhelm-Schade-Schule war und ist stets Vorbild und Vorreiter für die Integration von Förderschülerinnen und -schülern in die Gesellschaft“, sagte Regionspräsident Hauke Jagau während des feierlichen Festakts vor rund 200 Gästen. Als Schulträger bedankte sich Jagau im Namen der Region Hannover beim Schulleiter und beim Kollegium für ihr großes Engagement bei der Weiterentwicklung des inhaltlichen Schulangebots. Dabei strich er vor allem die zahlreichen Kooperationen heraus, die die Förderschule mit Grundschulen und anderen außerschulischen Einrichtungen in den vergangenen 17 Jahren eingegangen ist. „Es ist schon herausragend, wie gut sich die Wilhelm-Schade-Schule hier im Stadtteil vernetzt hat und damit auch wesentlich dazu beiträgt, dass Kinder und Jugendliche mit besonderem Förderbedarf am alltäglichen Leben teilhaben.“
Niedersachsenweit ist die Wilhelm-Schade-Schule die erste Schule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung, deren Primarbereich komplett an kooperierende Grundschulen ausgelagert ist. In der Grundschule am Stöckener Bach, der Grundschule Egestorff in Hannover-Linden und der Grundschule Am Lindener Markt werden die Schülerinnen und Schüler der Klassen eins bis vier zum Teil in eigenen Räumen, zum Teil in Grundschulklassen gemeinsam unterrichtet. Sie nehmen an Schulveranstaltungen und Projekten teil oder fahren gemeinsam auf Klassenfahrten.
Für die Schülerinnen und Schüler der Klassen zehn bis zwölf arbeitet die Wilhelm-Schade-Schule eng mit Werkstätten, Berufsbildenden Schulen und Betrieben zusammen, um die vorberufliche Qualifikation zu verbessern und den Übergang von der Schule in den Beruf zu erleichtern. Ein Schritt in dieser Richtung ist auch der Anschluss der Klassenräume ans Internet, den die Schule gerade vorbereitet. Aufbau und Pflege klasseneigener Webseiten soll auf Dauer als unterrichtsbegleitende Aufgabe verankert werden.
Wie sich die inhaltlichen Konzepte zur Beschulung von Kindern mit Förderbedarf in den vergangenen vier Jahrzehnten verändert haben, zeichnete Schulleiter Gerhard Bohl in seiner Festrede nach: „Vor Gründung der Wilhelm-Schade-Schule waren unsere Schüler von Bildung ausgeschlossen, sie lebten im Zustand der Exklusion. Ab 1969 erhielten sie ein schulisches Bildungsangebot, allerdings im Zustand der Separation. Seit 20 Jahren versuchen wir diesen Zustand zu überwinden, wir benutzen den Weg der Kooperation zur Integration. In Zukunft wird es vielleicht so sein, dass niemand mehr ausgeschlossen wird und wir uns auf dem Weg zur Inklusion befinden.“
Der Schulleiter wies darauf hin, dass bei der Planung der in der Nachbarschaft entstehenden IGS Stöcken Inklusion bereits im Gründungskonzept aufgenommen wurde. Damit werde der Sekundarstufe I der Wilhelm-Schade-Schule eine konkrete Kooperation für gemeinsamen Unterricht eröffnet. „Ich glaube, dass die Entwicklung zu einer inklusiven, allgemeinen Schule, in der alle Kinder ungeachtet ihrer verschiedenen individuellen Ausprägungen miteinander leben und lernen in der Vielfalt nicht als Hemmnis, sondern als Bereicherung erfahren wird“, sagte Gerhard Bohl.
Zurzeit werden in der Wilhelm-Schade-Schule 145 Schülerinnen und Schüler in 21 Klassen von den Jahrgangsstufen eins bis zwölf unterrichtet. Acht Klassen befinden sich an Kooperationsstandorten in drei Grundschulen. Im Schnitt besuchen sieben Schülerinnen und Schüler eine Klasse, das Einzugsgebiet der Schule umfasst die westlichen Stadtteile Hannovers. Neben der Wilhelm-Schade-Schule richtet sich in Hannover außerdem die Heinrich-Ernst-Stötzner-Schule im Stadtteil Buchholz speziell an Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischen Förderbedarf im Bereich Geistige Entwicklung.