Vom Drehbuchentwurf bis zur Ausstattung, vom Storyboard bis zur Inszenierung: Schritt für Schritt setzen die Schülerinnen und Schüler die geschriebenen Sketche in das Medium Film um. "Am Anfang konnten sich die meisten nur schwer vorstellen, wie am Ende der Film aussehen würde", sagt Englischlehrerin Marie Bludau. "Doch jetzt, bei den Dreharbeiten, ist das Projekt sehr konkret und alle sind mit großem Einsatz bei der Sache."
Durch seinen lernfeldübergreifenden und vor allem praxisorientierten Ansatz sieht Marie Bludau das Medienprojekt als eine wichtige Bereicherung für das Lernen in der Schule. "Von Anfang an standen die Schülerinnen und Schüler als Drehbuchautoren vor der Aufgabe, die Charaktere in den Sketchen in englischer Sprache auszudrücken. Jetzt, vor der Kamera, müssen sie der gesprochenen englischen Sprache als Schauspieler Leben verleihen - eine Situation und Motivation, wie sie im Unterricht sonst nur schwer zu erzeugen ist", so Bludau.
Zu Beginn jeder Stunde geht alles auf Anfang: Damit die Anschlüsse zwischen den Einstellung stimmen, muss der Drehort genau so eingerichtet werden, wie er beim letzten Mal hinterlassen wurde, müssen die Schülerinnen und Schüler, die vor der Kamera stehen, die gleiche Kleidung wie in der vergangenen Woche zu tragen. Kleine, aber wichtige Details, die dazu beitragen, die Wirkungsweise des Mediums Film besser zu verstehen.
"Die Schülerinnen und Schüler erhalten nicht nur einen Eindruck, wie viel Arbeit es eigentlich macht, selbst eine kurzen Film von wenigen Minuten zu produzieren, sie erfahren auch, dass jede Filmsekunde eine inszenierte Wirklichkeit ist, die wenig mit der Realität zu tun hat", sagt Uwe Plasger vom Medienzentrum der Region Hannover. Der medienpädagogische Berater unterstützt Schulen bei der Umsetzung von Filmprojekten - an die Arbeit mit den hörgeschädigten Jugendlichen an der Hartwig-Claußen-Schule hat er sich schnell gewöhnt: "Ich versuche, langsam zu sprechen und deutlich zu artikulieren, damit die schwerhörigen Schülerinnen und Schüler gut von meinem Mundbild absehen können. Ich bin begeistert vom Engagement bei der Vorbereitung und Durchführung dieses Projekts", so Plasger.
Zur Abschlussfeier des Jahrgangs vor den Sommerferien am 21. Juni 2010 werden die Filme der insgesamt drei Sketche allen anderen Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrerinnen und Lehrer in der Schulaula aufgeführt. Statt "Film ab!" heißt es dann "Vorhang auf!". Schließlich endet die Produktion eines Films nicht mit dem Schnitt, sondern erst mit seiner Aufführung - am besten vor viel Publikum.
Die Hartwig-Claußen-Schule
ist eine von 16 Förderschulen in Trägerschaft der Region Hannover. Sie ist regionsweit die einzige Schule, die ausschließlich Schülerinnen und Schüler mit Hörschäden unterrichtet. Derzeit besuchen 105 Schülerinnen und Schüler von der Grundschule bis zur 10. Klasse die Schule am Altenbekener Damm in Hannover. Das Einzugsgebiet reicht über die Regionsgrenzen hinaus bis Diepholz, Nienburg, Hildesheim oder Holzminden.