Die Idee im Jahr 2004 war, schneller auf die Wünsche und Fragen von Unternehmen reagieren zu können. "Unternehmer wollen nichts von Verwaltungsverfahren hören, sondern schnelle Lösungen präsentiert bekommen", sagt Dr. Martensen, "schnelle Genehmigungsverfahren und kompetente Beratung sind Schlüsselfaktoren im Wettbewerb der Standorte." Eine schlagkräftige Kooperation wurde geschaffen, die die Interessen von Unternehmen mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen der Verwaltung unter einen Hut bringt und dabei die Bedingungen und Möglichkeiten in der alle 21 Städten und Gemeinden der Region zusammenarbeiten. Diese enge Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsförderern vor Ort ist das Geheimnis für den Erfolg und Ausdruck des Regionsgedankens: Zum Konzept gehört eine direkte Vor-Ort-Betreuung der Unternehmen in den Kommunen, bei Bedarf ergänzt durch Spezialkompetenzen im Unternehmerbüro in der Prinzenstraße in Hannover.
Rund 2300 Anfragen hat das Unternehmerbüro in den vergangenen fünf Jahren beantwortet. "Rund 80 Prozent der Anfragen stammten aus dem Regionsgebiet", berichtet Astrid Bertram, Leiterin des Teams Unternehmerbüro. "Landeshauptstadt und Umland halten sich dabei etwa die Waage." Ein Drittel der Kunden habe sich zu Stammkunden entwickelt. Vor allem kleine und mittelständische Betriebe nehmen die Dienstleistungen in Anspruch. "Sie wissen, dass sie im Unternehmerbüro kompetente Partner finden, die nach passgenauen Lösungen suchen", sagt Astrid Bertram. Dabei deckt das Beratungsangebot von der Ansiedlung über die Begleitung unterschiedlicher Genehmigungsanträge, von der allgemeinen Standortinformation bis zur umfangreichen Flächen- und Immobilienberatung alle Bedürfnisse ab.
"Das Unternehmerbüro ist Lotse und Moderator", ergänzt Mattias Böhle, Leiter des Fachbereichs Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung. "Der leichte Zugang zu Informationen, die Unternehmen von der Verwaltung brauchen, ist uns besonders wichtig". Dazu verweist er auch auf das Internetportal www.unternehmerbuero-hannover.de. "Wir haben dort neben aktuellen Informationen ein interaktives Standortinformationssystem verankert, das sehr gut angenommen wird", sagte Böhle.
Aktuell besonders stark ist die Nachfrage in der Krisenkontaktstelle des Unternehmerbüros. Die Ansprechpartner dort kümmern sich darum, dass bei Firmen mit Liquiditätsschwierigkeiten die Schieflage wieder ausgeglichen wird, oder begleiten - wenn nötig - den geordneten Marktaustritt. Doch auch für die Schaffung von Arbeitsplätzen gibt es ein Beratungsprojekt, das zusammen mit JobCenter und Arbeitsagentur umgesetzt wurde.
Keine Konkurrenz zu den kommunalen Wirtschaftsförderern, sondern eine sinnvolle Ergänzung - so wird die Arbeit des Unternehmerbüros auch in den 21 Städten und Gemeinden der Region beurteilt. "Wir können auf gebündelte Spezialkompetenzen zurückgreifen, die für uns nicht zum Tagesgeschäft gehören. So sind etwa Unternehmenskrisen für jeden kommunalen Wirtschaftsförderer eine besondere Herausforderung, die umfangreiches Fach- und Praxiswissen erfordert, um wenigstens einen Teil der betroffenen Arbeitsplätze dauerhaft zu erhalten", sagt Uwe Schwamm, Leiter des Fachbereichs Wirtschaft der Stadt Wunstorf und Sprecher des Arbeitskreises der kommunalen Wirtschaftsförderer in der Region Hannover. "Wir sind sehr froh, dass die Kommunen und die Region die Kraft und das Vertrauen für diese gemeinsame Organisationsform gefunden haben. Die Zusammenarbeit hat sich stetig verbessert - der Gesamtstandort mit seinen Unternehmen profitiert", ergänzt Kay de Cassan, Leiterin des Fachbereichs Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Hannover.
Ab 2010 wird zu den Aufgaben des Unternehmerbüros auch der nach der EU-Dienstleistungsrichtlinie vorgeschriebene Einheitliche Ansprechpartner gehören. Er wird für Unternehmer aus dem In- und Ausland der erste Anlaufpunkt sein und alle Verwaltungsvorgänge, die z.B. für eine Ansiedlung notwendig sind, koordinieren. "Es ist nur folgerichtig, diese Funktion für die 20 Umlandstädte und -gemeinden im Unternehmerbüro anzudocken", sagt Fachbereichleiter Mattias Böhle. "Die Idee des Einheitlichen Ansprechpartners entspricht unserem Ziel der wirtschaftsfreundlichen Verwaltung."
Die transparente Aufgabenzuordnung und die Kooperation zwischen regionaler und lokaler Handlungsebene ist für Dr. Martensen "das Erfolgsrezept des Unternehmerbüros in der Region Hannover. Diesem Prinzip müssen wir in Zukunft noch stärker Geltung verschaffen."