"Die Projektarbeit in den Schulen vermittelt einerseits praktische, kreative Medienkompetenz schon von klein auf, andererseits macht sie natürlich auch Lust darauf, sich intensiv mit Kino und Film auseinanderzusetzen", sagt Andreas Holte, Geschäftsführer des Medienpädagogischen Zentrums und Leiter des Medienzentrums der Region Hannover. In rund 20 Schulen und Jugendzentren in der Region Hannover laufen derzeit Projekte in Hinblick auf das "Sehpferdchen".
Dabei müssen am Ende nicht immer Videofilme entstehen: Eine Jugendgruppe im Kulturtreff Plantage in Hannover-Badenstedt erschafft Stuhl-Skulpturen und lässt sie in einem Trickfilm 'lebendig' werden, andere entwerfen eine Wandzeitung zu einem filmspezifischen Thema. "Wichtig ist uns, dass Kinder und Jugendliche Film nicht nur als bunten Bilderbogen betrachten, sondern auch einen Einblick in die Mechanismen von Erzählung und Inszenierung bekommen", sagt Holte, der das "Sehpferdchen" federführend organisiert.
Teile des Filmprogramms werden in der Festivalwoche auch in Barsinghausen, Wunstorf und Burgdorf aufgeführt. Bereits zum vierten Mal beteiligt sich Neustadt am Rübenberge am "Sehpferdchen". "Wir halten es für gut und wichtig, Filme in die pädagogische Arbeit einzubeziehen und das anspruchsvolle Angebot des Festivals, das normalerweise nicht in den Kinos läuft, Kindern und Jugendlichen zugänglich zu machen", sagt Ute Kemmer von der Stadtjugendpflege Neustadt. Im Jugendhaus bereitet sie derzeit ein Videoprojekt mit Kindern vor, das während des "Sehpferdchens" gezeigt werden soll. "Wir wollen einen Film über die offene Jugendarbeit in Neustadt drehen, bei dem sich die Kids natürlich auch selbst wieder finden können", so Ute Kemmer.
Auch in der Grundschule Lüneburger Damm in Hannover entsteht ein Videoprojekt - in den Augen von Schulleiterin Elisabeth Holtkamp ein wichtiger Beitrag zur Medienerziehung. "Film und Fernsehen nehmen einen zentralen Platz im Leben unserer Kinder ein, in vielen Familien läuft der Fernseher von morgens bis abends ununterbrochen", sagt die Schulleiterin. In der Nachmittags-AG können sich Kinder altersgemäß und kreativ mit dem Medium auseinander setzen, sie drehen selbst einen Film, agieren vor und hinter der Kamera. "Dabei lernen sie, dass Filme von Menschen gemacht werden und sehen sich dadurch eher veranlasst, Inhalte kritisch zu hinterfragen", so Elisabeth Holtkamp.
Wie in den vergangenen Jahren werden auch bei der kommenden Ausgabe des Festivals gut 4.000 kleine Kinogänger zwischen sechs und zwölf Jahren im Kommunalen Kino im Künstlerhaus Hannover erwartet. Erstmals spricht das "Sehpferdchen" mit der Reihe 14plus auch Jugendliche an. "In den letzten Jahren haben wir oft Filme für Jugendliche ab etwa 14 Jahren entdeckt, die hoch interessant waren, aber nicht zu einem reinen Kinderfilmfest passten", so Andreas Holte. Das wird nun anders: Die kommende Ausgabe des Festivals erhält drei weitere Tage für das Programm 14plus. Insbesondere zu diesen Filmen wird es Workshops und Vorträge für Lehrkräfte und Erwachsene geben, um verstärkt Filmkultur in der Schule zu vermitteln.
Das Kinderfest Sehpferdchen ist eine gemeinsame Veranstaltung von der Landesarbeitsgemeinschaft Jugend und Film Niedersachsen e.V., dem Kino im Künstlerhaus Hannover, dem Fachbereich Bildung und Qualifizierung der Landeshauptstadt Hannover, dem Medienzentrum der Region Hannover und dem Medienpädagogischen Zentrum-Landesfilmdienst Niedersachsen e.V..