Mehr als die Hälfte der Flächenverkäufe im vergangenen Jahr, nämlich 55 Prozent, gehen auf Logistikansiedlungen zurück. Die Folge: Der Verbrauch konzentriert sich auf Grundstücke mit einer Entfernung von maximal zwei Kilometern zur Autobahn. Rund zwei Drittel der veräußerten Fläche erfüllen dieses Kriterium. "Spitzenreiter" war 2008 die Stadt Barsinghausen mit 38 Hektar, gefolgt von Lehrte mit 23 Hektar sowie der Landeshauptstadt Hannover mit 16 Hektar und der Gemeinde Wedemark mit 14 Hektar. Mehr als die Hälfte der Verkaufsfälle umfasste Grundstücke in der Größenordnung von 2000 bis 10.000 Quadratmetern. Indes sind auch sehr große Flächen von mehr als 20.000 Quadratmetern gefragter als früher:
2008 entfielen 17,5 Prozent der Verkaufsfälle in diese Kategorie - ebenfalls eine Folge der zunehmenden Bedeutung der Region Hannover als Logistikstandort (2007 waren es noch 11 Prozent).
"Auch in Zukunft wird die Autobahnnähe bei Interessenten eines der wesentlichen Kriterien sein", sagte der Wirtschaftsdezernent. Rund ein Viertel der Interessenten an Grundstücken gibt an, Flächen für Logistik zu benötigen. Noch sind Reserven da: Das Gewerbeflächenangebot in der Region Hannover umfasst im Jahr 2009 insgesamt 915 Hektar, circa 60 Hektar mehr als im vergangenen Jahr. Etwa die Hälfte der Grundstücke liegt maximal zwei Kilometer vom nächsten Autobahnanschluss entfernt. Aus diesem Kontingent sind jedoch nur knapp 100 Hektar sofort vermarktbar, das heißt sie sind erschlossen, verfügen über eigenen rechtskräftigen Bebauungsplan und befinden sich im Besitz der jeweiligen Kommune. 2008 war dies noch bei 132 Hektar der Fall. Problem: Es fehlen Flächenangebote ab fünf Hektar an der Autobahn mit der Möglichkeit für Lkw-Nachtverkehr. Die letzten Flächen dieser Art am Güterverkehrszentrum (GVZ) Lehrte und im Airport Business Park Langenhagen sind veräußert.
Neben so zur Verfügung stehenden Flächen gelten weitere 480 Hektar als sogenannte Vorschlauflächen. Sie stehen für die künftige Ausweisung als Gewerbeareale zur Diskussion. Nach Einschätzung der Kommunen können aus diesem Paket aber nur circa 30 Hektar kurzfristig, also innerhalb der nächsten zwei Jahre, realisiert werden.
Um auch für die Zukunft gerüstet zu sein, wird die Region Hannover bis Ende des Jahres ihr Logistikflächenkonzept vorstellen. Es ist derzeit in der Abstimmung mit den Städten und Gemeinden und soll die Möglichkeiten für die Ansiedlung von Logistikunternehmen bis 2020 aufzeigen. Ziel ist es dabei, Belange der Raumordnung, Entwicklungsinteressen der kommunalen Partner und die Bedürfnisse des Marktes unter einen Hut zu bekommen. "Aktuell hat die Nachfrage etwas nachgelassen", sagte Dr. Martensen. "Branchenkenner gehen aber davon aus, dass sie wieder anzieht. Dafür müssen wir gewappnet sein."