"Aufgrund der wiederholten Ankündigung der Region Hannover, Testkäufe durchzuführen, habe ich ein solch schlechtes Ergebnis nicht erwartet", sagte Sven Molitor von der örtlichen Polizei. "Nun wissen wir, dass es auch in Wunstorf für Minderjährige offenbar kein Problem ist, an hochprozentigen Alkohol zu gelangen", so der Kriminalkommissar, der die Testkäufe begleitet hat.
Unter den getesteten Geschäften in Wunstorf, Luthe und Steinhude befanden sich acht Getränke- und Supermärkte, zwei Kioske und eine Tankstelle. Davon haben fünf Getränke- und Supermärkte, ein Kiosk und die Tankstelle die alkoholischen Getränke verkauft. "Trotz teilweise internen Anweisungen oder aufblinkenden Kassendisplays ist immer noch in nur wenigen Verkaufsstellen das Personal für den Jugendschutz sensibilisiert", sagte Andre Heckert vom präventiven Jugendschutz der Region Hannover. "Immerhin zeigten sich einige der Kassiererinnen über ihr Fehlverhalten sichtlich berührt, und da Lernen aus Erfahrungen bekanntlich einprägsamer ist als Ansprachen oder Hinweistexte, bleibt zu hoffen, dass hier in Zukunft gewissenhaft kontrolliert wird", so Heckert.
Der Genuss auch nur einer der an die Polizeischülerin verkauften 700 ml Likörflaschen während eines Partyabends hätte bei der Jugendlichen zu einer Alkoholvergiftung mit über zwei Promille geführt, betont Andre Heckert. "Ein typischer Wert für Jugendliche, die nach Alkoholkonsum ins Krankenhaus eingeliefert werden." Die meisten Jugendlichen, die aufgrund einer Alkoholvergiftung stationär behandelt werden müssen, haben Spirituosen getrunken. In Umfragen gibt die Hälfte der Alkohol trinkenden Jugendlichen den Einzelhandel als Bezugsquelle an.
Zusammen mit der örtlichen Polizei kontrolliert die Region Hannover die Einhaltung des Jugendschutzes in den Kommunen, in denen die Region die Jugendamtsaufgaben wahrnimmt. Bereits in zehn von 15 Kommunen wurden Alkohol-Testkäufe durchgeführt. Bislang noch nicht getestet wurden Geschäfte in Barsinghausen, Neustadt am Rübenberge, Seelze, Sehnde und Wedemark. In einem weiteren Durchgang werden die Geschäfte, die bei der ersten Kontrolle durchgefallen sind, erneut geprüft.