"Dieses Testfeld ist ein regionales Leuchtturmprojekt im Klimaschutz", betonte Prof. Dr. Axel Priebs, Dezernent für Umwelt, Planung und Bauen der Region Hannover. Daher unterstütze die Region das Vorhaben der ARGE. Auch Sehndes Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke befürwortet das Projekt. "Sehnde gehört schon lange zu den attraktiven Standorten für Windenergienutzung in der Region Hannover. Mit dem Testfeld übernimmt Sehnde sozusagen die Rolle eines Wegbereiters für nachhaltige Energiegewinnung."
Die Projektentwickler wollen mit der Realisierung des Testfeldes eine Plattform schaffen, um Anlagen der Multi-Megawatt-Klasse weiter zu entwickeln. "Neben unterschiedlichen Prototypen von Windenergieanlagen und verschiedenen Turmkonstruktionen wollen wir auch die immer wichtiger werdenden Technologien zur Speicherung von Strom aus Erneuerbaren Energien erproben", sagte Peter Trute von der GEO-NET Umweltconsulting GmbH. Ferner seien begleitende Forschungen zur besseren Abschätzung von Umweltauswirkungen im Gespräch. Roman Antczak von der Windwärts Energie GmbH sagte zur Rolle seines Unternehmens: "Wir haben bis heute 49 Anlagen in der Region Hannover errichtet und damit die Windenergienutzung vor Ort entscheidend vorangebracht. Wir wollen aber nicht nur klimaschonend Energie produzieren, sondern nehmen auch gerne unsere Verantwortung im Hinblick auf die Weiterentwicklung dieser Technologie wahr."
Projektinitiator hannoverimpuls erwartet durch das Testfeld nennenswerte regionalwirtschaftliche Effekte: "Das Testfeld stärkt den Forschungsstandort Region Hannover und ist geeignet, lokale Wertschöpfungseffekte auszulösen", betonte Gernot Hagemann von hannoverimpuls, der gemeinsamen Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft der Landeshauptstadt und Region Hannover. Zurzeit untersuche das Pestel-Institut, welche wirtschaftlichen Vorteile sich für den Standort Sehnde ergeben. Zudem locke eine solche Infrastruktur in Verbindung mit universitären Studienangeboten in der Wachstumsbranche "Energiewirtschaft" zukünftig dringend gesuchte qualifizierte Nachwuchskräfte an, was ein reiner Windenergiepark nicht vermöge.
Die potenzielle Fläche des Testfeldes hat derzeit eine Größe von 260 Hektar. Im Zuge der nun anstehenden Planungsschritte und Untersuchungen wird der genaue Flächenschnitt weiter konkretisiert. "Erfahrungsgemäß verringert sich die Fläche im Zuge einer solchen Konkretisierung", erläuterte Prof. Dr. Priebs.
Mittlerweile wurden in Abstimmung zwischen der Stadt Sehnde und der Region Hannover bereits umfangreiche Untersuchungen zu den möglichen Auswirkungen auf Vögel und Fledermäuse begonnen. Dabei sollen auch Naturschutzverbände ihr Fachwissen und ihre langjährigen Erfahrungswerte einbringen. Die Ergebnisse der Untersuchungen sollen im Sommer 2013 vorliegen.
Parallel werden zurzeit die erforderlichen Planungs- und Genehmigungsverfahren vorbereitet und koordiniert. Als erster Schritt soll im September 2012 die notwendige Änderung des Regionalen Raumordnungsprogramms (RROP) 2005 eingeleitet werden. In diesen Verfahren ist auch eine Beteiligung der Öffentlichkeit vorgesehen.