In der Praxis bedeutet dies, dass die Patienten mit ausgeprägter Oxygenierungsstörung (ggf. auch mit extrakorporale Membranoxygenierung, ECMO) regelmäßig für 16-24h zur Rekrutierung der dorso-basalen Abschnitte in Bauchlage gelagert werden [3]. Sind die Patienten zurückgedreht und beginnend kontaktfähig, wird nach systematischer Evaluation im interdisziplinären Team und wenn keine Kontraindikationen oder Ausschlusskriterien für die Frühmobilisation eruiert wurden mit der Frühmobilisation begonnen. Nach einer an die Situation angepassten Aktivierung des Herzkreislaufsystems beginnt die assistierte Mobilisation in die sitzende Position. Gerade hier kann der Mobilizer Medior der Firma Reha & Medi eine Unterstützung sein. Mit dem Mobilizer ist die Mobilisation in die sitzende und stehende Position bei geringen kardiopulmonalen Ressourcen des Patienten möglich. Nach dem Transfer mit dem Rollboard auf den Mobilizer Medior kann der Patient schonend und ohne weitere Anstrengung aufgerichtet, in eine atemerleichternde Stellung positioniert und je nach Bedarf unterstützend gelagert werden. Mit dem Tisch, der auf die Armlehnen angebracht wird, kann die obere Extremität in einer atemerleichternden Stellung positioniert werden. Bei Bedarf kann der Patient mit einer Vibration unter der Fußsohle stimuliert werden. Nicht selten verbessert sich während dieses Vorganges die Vigilanz des Patienten. Über erste alltägliche Aktivtäten wie z.B. die selbstständige Gesichtspflege wird die Eigenaktivität gefördert. Auch bei einer exsudativen Konsolidierung zeigt sich in sitzender Position eine gute Möglichkeit zur Sekretolyse und Expektoration. Die Frühmobilisation ist schon für sich genommen und unter optimalen Umständen eine aufwendige interdisziplinäre Teamaufgabe. Auch wenn in dieser pandemischen Phase mit hohen Patientenaufkommen und aufwendigen Infektionsschutzmaßnahmen viel von uns abverlangt wird, ist die Frühmobilisation doch einen entscheidender Baustein in der Genesung der Patienten für die erfolgreiche Rückkehr in ein selbstständiges Leben!
Autor: Tobias Giebler, Physiotherapeut am Universitätsklinikum Tübingen im Bereich Intensivmedizin