Es ist das erste "Technical Center", das der weltweit tätige Kunststoffverarbeiter nach deutschem Vorbild auf nordamerikanischem Boden errichtet. In Feuchtwangen, dem größten Standort der Unternehmensgruppe, wurde bereits 1996 ein solches Kompetenzzentrum errichtet. Mit messbarem Erfolg, den REHAU nun auch auf die Fertigung in Alabama übertragen will, wie Markus Grundmann, CEO Automotive bei REHAU erklärt: "Bisher wurden unsere Tech-nologieentwicklungsprojekte von Zentren in Deutschland durchgeführt. Die gewonnenen Er-kenntnisse sind im Anschluss von den Entwicklungs- und Produktionsteams in Cullman genutzt worden". Das neue Technikum, das nun am Standort Cullman entsteht, wird die Entwicklungskompetenz und Produktivität erhöhen, sowie Arbeitsplätze im nordamerikanischen Automotive Bereich des Unternehmens in der Region Cullman sichern. Künftig sollen die Fachabteilungen Logistik, Produktion, Lack und Spritzguss unter einem Dach vereint sein. 45 Ingenieure arbeiten dann in unmittelbarer Nähe zur Werksmannschaft. Die Investitionssumme beträgt circa zwei Millionen Euro.
Die zukünftigen Technologieentwicklungen am Standort Cullman sind nicht nur für den nordamerikanischen Markt bedeutsam, sondern auch für die REHAU Automotive Werke in Europa und Südafrika. "Das Werk Cullman ist bereits in verschiedenen Schlüsselbereichen führend. Unter anderem wurde ein innovativer Ansatz gleichzeitiger Anwendung von Lacken auf Wasserbasis und auf Lösungsmittelbasis entwickelt", sagt Helmut Ansorge, der als Mitglied der Geschäftsleitung Automotive für die weltweite Fertigung verantwortlich ist.
Das neue Technikum soll dazu beitragen, den Erwartungen der Automobilhersteller im Südosten der USA auch weiterhin gerecht zu werden - insbesondere den Anforderungen, neue Bauteilkonstruktionen sehr früh zu überprüfen, zu genehmigen und in eigene Fahrzeugkonstruktionsprozesse zu integrieren. Darüber hinaus wird das Technikum künftig als Schulungsort für Mitarbeiter und Kunden dienen - in Zusammenarbeit mit der firmeninternen Schulungsabteilung REHAU Akademie aber auch mit regionalen Hochschulen, Fachhochschulen und Berufsausbildungseinrichtungen.
Lokale Architekten und Baufirmen setzen den Neubau um, bei dem vor allem Produkte aus dem Hause REHAU selbst verbaut werden: hocheffiziente Fenster und Türen, Flächenheizungs- und Kühlungssysteme sowie Kantenbänder für Möbel und Schrankrolladen. Der Spatenstich ist für das Frühjahr 2014 vorgesehen.
Aktuell fertigt der Automobilzulieferer in Nordamerika insbesondere für den Kunden Daimler und konnte in jüngster Vergangenheit neben Aufträgen für die C- und M-Klasse auch den für die Modellpflege der GL-Klasse gewinnen. Das dadurch gestiegene Fertigungsvolumen machte eine Werkserweiterung notwendig, die bis zum Frühjahr 2014 abgeschlossen sein wird. Dafür investierte der Polymerspezialist in jüngster Vergangenheit weitere 100 Millionen Euro. Diese zusätzliche Erweiterungsphase wird in der Summe rund 140 neue Arbeitsplätze in Cullman schaffen.