Das Thema Brandschutz ist bei Elektroinstallationen sehr wichtig, denn unsachgemäße Elektroinstallationen werden häufig zur Brandursache. Andererseits kann auch die Ausbreitung eines Brandes über Kabeltrassen für einen erheblichen Anteil des Schadens verantwortlich sein. Eine Verrauchung des Gebäudes sowie die Ausbreitung toxischer Brandgase und Kohlenstoffmonoxid sind dann die Folge. Die Eindämmung dieser Gefahren ist deshalb für alle Beteiligten bei der Errichtung oder Sanierung von Gebäuden eine wesentliche Aufgabe.
Die Grundlage hierfür ist in der Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an Leitungsanlagen, auch Leitungsanlagen-Richtlinie (LAR) genannt. Sie regelt für Elektroinstallationen zwei elementare, voneinander unabhängige Schutzziele. Zum einen müssen Fluchtwege im Brandfall frei von Rauch oder Feuer sein, die von der Kabelanlage selbst verursacht oder verbreitet werden (LAR Abschnitt 3: I-Klassifizierung). Zum anderen müssen Leitungsanlagen von bauordnungsrechtlich vorgeschriebenen Sicherheitseinrichtungen bei Brandeinwirkung von außen ausreichend lang funktionsfähig bleiben (der sogenannte Funktionserhalt: LAR Abschnitt 5: E-Klassifizierung). Bedingt durch die Änderung der LAR zur Brandlast gewinnen Brandschutzkanäle speziell bei Umbaumaßnahmen an Bedeutung. Für die Verteilung zusätzlicher Leitungen bleibt in bestehenden Gebäuden üblicherweise ein Bereich: das Treppenhaus zwischen den Stockwerken und auf einer Etage die Flure. Treppenhaus und Flur sind fast immer Flucht- und Rettungswege – somit gelten für diese die Vorschriften der LAR.
Brandschutzkanäle als sichere Lösung
Eine sichere und machbare Lösung für den Elektroinstallateur stellt der Einbau von Brandschutzkanälen dar. Zusätzlich zu den Vorgaben der LAR müssen diese aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen, die – je nach Anwendung – ein bauaufsichtliches Prüfzeugnis nach DIN 4102 Teil 11 oder 12 (I- bzw. E-Klassifizierung) besitzen müssen. Zudem bedingt die in der LAR in Abschnitt 3.5.1 – Satz (2) geforderte Kaltrauchdichtigkeit, dass sämtliche Abschlüsse von Öffnungen und Stoßstellen bei I-Kanälen mit einer umlaufenden Dichtung undurchlässig verschlossen sein müssen.
Doppelte Schutzbarriere
Der Brandschutzkanal RAUTHERMO erfüllt diese bauaufsichtlichen technischen Regeln in vollem Umfang. Je nach gewählter Verlegeart verhindert er entweder, dass sich Feuer und Rauch aus dem Kanalinneren nach außen hin ausbreiten (I-Klassifizierung) oder er schützt die verlegten Leitungen im Kanal vor einem möglichen Feuerübergriff von außen (E-Klassifizierung). Die RAUTHERMO Kanäle und Formteile sind einbaufertige Bausteine, die nicht erst zeitaufwändig auf der Baustelle aus Plattenmaterial hergestellt werden müssen. Weitere wertvolle Montageerleichterungen stellen das geringe Gewicht und die einzigartige fünf Zentimeter Feder-Nut-Verbindung dar.
Der verzinkte Stahlblechmantel nach EN 10142 schützt beim Transport, der Verarbeitung und dem Einbau vor Beschädigungen. Die innere einfache oder doppelte Auskleidung aus nichtbrennbaren Brandschutzplatten aus Kalziumsilikat der Baustoffklasse A1 ist frei von Asbest und sonstigen Schadstoffen. In diesen Platten ist Feuchtigkeit gebunden, die bei hohen Temperaturen verdunstet und so die innen liegenden Leitungen abkühlt.
Zusätzlich umfasst das RAUTHERMO Komplettprogramm ab Katalog sämtliches geprüftes und zugelassenes Material je nach Anwendung für eine I- oder E-Klassifizierung. Unter Bezug auf das jeweilige bauaufsichtliche Prüfzeugnis kann die Montage direkt an Wand oder Decke, von der Decke abgehängt oder auf Wandauslegern erfolgen.
Halogenfreier Leitungskanal LEH
Das Leitungskanal-System LEH von REHAU wird vollständig aus dem halogenfreien Polyblend PC+ABS gefertigt. Die Mischung macht den Unterschied: ABS mit seinen hervorragenden Verarbeitungseigenschaften trifft auf die guten mechanischen Eigenschaften und die Formstabilität von Polycarbonat. Dadurch entsteht ein idealer Werkstoff für sichere Elektroinstallationen. Im Brandfall werden keine korrosiven Brandgase freigesetzt, die Rauchgasdichte ist deutlich geringer und in Verbindung mit Löschwasser bilden sich keine aggressiven Säuren. Angesichts seiner herabgesetzten Brandnebenerscheinungen ist PC+ABS zur Minimierung des Schadensausmaßes bestens geeignet.