Die Stoßfänger sind so konzipiert, dass sie kleine Kollisionen absorbieren und sich zurückver-formen können. Bei stärkeren Aufprallsituationen hingegen sind sie steif genug, um über eine speziell integrierte Sensorik gezielte Reaktionen für einen verbesserten Fußgängerschutz auszulösen. Das verspricht mehr Sicherheit für Insassen und Passanten. Denn wie der Stoßfänger im Falle eines Zusammenpralls reagiert - ob flexibler oder steifer - entscheidet maßgebend, ob eine notwendige Kettenreaktion an dahinter verborgenen Fußgängerschutzfunktionen in Gang gesetzt wird, etwa das Anheben der Kühlerhaube. Bei kleineren Bagatellremplern ist das nicht notwendig. Das Stoßfängersystem ist in der Lage, dies zu erkennen.
"Dahinter steckt ein geballtes Paket an Material- und Systemkompetenz", erklärt Niklas Braun, Vorsitzender des Automotive Executive Board bei REHAU. "Wir haben einmal mehr mit einem exakt aufeinander abgestimmten Entwicklungs- und Fertigungs-know-how überzeugen kön-nen." Dabei sei es eine große Herausforderung, die Komplexität des Auftrags für die Vielzahl an Stoßfängersystemen in der dritten Generation des A3-Modells zu stemmen, so Braun weiter.
Waren es Anfang der 90er Jahre gerade zwei Stoßfängerversionen, die REHAU für den A3 fertigte, so hat sich der Umfang mit Zuwachs der Modellfamilie bis heute auf zehn Stoßfänge-rentwicklungen erhöht - für alle Karosserievarianten, die S-Line-Pakete sowie die S3-Varianten. Hinzu kommt die zeitlich eng beieinander liegende Produktionsschiene aller Derivate. "Das erfordert eine absolut sensible Schnittstellenkoordination mit dem Kunden und vor allem innerhalb des gesamten Projektteams - enge Abstimmungen in den Fachabteilungen, im Werk bis hin zur Montagelinie", erläutert Danijel Macanovic, verantwortlicher Projektleiter. Mehr als 50 Mitarbeiter sind es, die bei REHAU das Projekt A3 schultern. Einige von ihnen bereits zum wiederholten Male. Sie bringen wertvolle Erfahrungen aus vorangegangen Modellanläufen des erfolgreichen Kompaktwagens mit. "Das umfassende Stoßfänger-Projekt für den neuen AUDI A3 ist mit Sicherheit eine Herausforderung, aber auch eine Chance für uns", führt Projektleiter Macanovic weiter an. "Eine großartige Chance, um uns als flexibler, zuverlässiger Entwicklungspartner und Systemlieferant auf internationalem Parkett weiter zu behaupten."
Der offizielle Produktionsstart für die A3-Reihe ist erfolgt. REHAU fertigt in seinem Werk Feuchtwangen die Stoßfängersysteme für die 3- und die 5-Türer-Modelle im Spritzgussverfahren. Die dann in Wagenfarbe lackierten Bauteile werden anschließend direkt vor den Werkstoren des Ingolstädter Automobilkonzerns im firmeneigenen Montage- und Logistikcenter kommissioniert und konfektioniert. Das Audi-Werk in Györ, Ungarn, in dem die weiteren Mitglieder der A3-Familie aus der Wiege gehoben werden, beliefert REHAU ebenfalls "just in sequence". Ab 2013 entstehen die Stoßfängersysteme für das A3-Cabrio sowie ein mögliches weiteres Derivat dann unmittelbar vor Ort in einem neu errichteten Automotive-Werk von REHAU, für dessen Neubau der Polymerspezialist rund 60 Millionen Euro investiert. Gut 200 neue Arbeitsplätze sollen hier entstehen.