Balingen/München. Die Intersolar in München gilt seit Jahren als die größte deutsche Fachmesse der Branche. Dieses Mal war allerdings etwas anders als sonst. Die Messe war laut Bernd Bodmer, dem Geschäftsführer der Balinger relatio-Unternehmensgruppe, gekennzeichnet von den völlig unsicheren Rahmenbedingungen.
„Es gibt derzeit kein gültiges Erneuerbare-Energien-Gesetz“, kritisiert Bernd Bodmer nach Messeende den politisch gewollten Schwebezustand, „deshalb gibt es auch keine Grundlage, auf die Investitionsentscheidungen oder unternehmerische Planungen gründen könnten. Das haben wir bei der Intersolar in den Kundengesprächen deutlich gemerkt.“ Die Politik habe die Branche im besten Gewissen in eine Schockstarre versetzt. Spürbar war dies bei der diesjährigen Veranstaltung laut Bodmer durch einen deutlichen Einbruch bei der Zahl der Aussteller: Manch ein Solarteur habe sich mit Sicherheit gefragt, was ihm derzeit ein Messebesuch überhaupt bringen könne. Ein weiteres trauriges Beispiel für die tiefe Verunsicherung: „Die Insolvenzwelle in der Solarwirtschaft reißt nicht ab“, sagt Bodmer. Auch in den vergangenen Wochen hätten zahlreiche namhafte Unternehmen ihre Zahlungsunfähigkeit bekanntgeben müssen. Wütend macht den relatio-Chef dabei, dass es in diesen Tagen immer noch Politiker gibt, die die Abschaffung des EEG fordern, und dass große Energiekonzerne die Regierung mittlerweile wegen der Energiewende sogar verklagen wollen: „In was für einer Welt leben wir eigentlich?“
Bestätigt sieht sich der relatio-Geschäftsführer indes in seiner Idee, den anhaltenden Branchenturbulenzen mit einem neuen Konzept und einem erweiterten Leistungsspektrum entgegenzutreten. Bekanntlich setzt sein Unternehmen künftig noch mehr auf die fundierte Beratung in Sachen Energieerzeugung, Energieverbrauch und -speicherung sowie Energiemanagement von Kommunen, mittleren und großen Unternehmen. „Wir verfolgen das Ziel, sowohl Kommunen als auch Firmen in die energetische Unabhängigkeit zu führen“, beschreibt Bernd Bodmer die neue Ausrichtung. Dabei soll die von seinen Kunden benötigte Energie zu einem möglichst großen Anteil selbst produziert werden, um weitgehend autark zu werden vom Strombezug von außen und dem damit verbundenen Preisrisiko.
„Eines der größten Zukunftsrisiken für viele Unternehmen und Kommunen ist die Frage, wie sich der Strompreis entwickelt“, erklärt Bodmer, „dieses Risiko gilt es abzusichern – zum Beispiel mit einem Energiemanagementsystem nach ISO 50001 oder im Rahmen eines Umweltmanagementsystems nach DIN EN ISO 14001.“ Gerade für diese Normen ist fieldMonitor NT entwickelt worden, die neue Generation der bereits in den Vorjahren mehrfach preisgekrönten Betriebsführungs- und Energiemanagement-Software von relatio. fieldMonitor NT ermöglicht es, neben der Energieerzeugung auch den Energiebedarf von Unternehmen zu erfassen, zu bewerten und letztlich die Energieeffizienz zu verbessern.
fieldMonitor NT – ebenfalls auf der Messe zum ersten Mal präsentiert – kann sowohl von Unternehmen genutzt werden, die ihr Energiemanagement verwalten wollen, als auch von Anlagenbetreibern im Bereich der erneuerbaren Energien. „fieldMonitor NT“ ist mehr als eine Weiterentwicklung: Das System wurde nach neusten Software-technischen Standards und mit aktuellen Anforderungen der Energiebranche neu programmiert. „fieldMonitor NT“ und der Datenlogger „fieldLog NT“ von relatio sind ausgezeichnet mit den „best of“-Zertifikaten beim Industriepreis und beim Innovationspreis IT 2012.
Bei der Intersolar kam die neue relatio-Philosophie bestens an – das freut Bodmer in diesen unruhigen Zeiten am meisten: „Es herrschte eine richtige Jetzt-erst-recht-Stimmung“, beschreibt der Geschäftsführer seine Messeeindrücke. Eins war seiner Meinung nach deutlich zu spüren: Kommunale Energieverbraucher, Unternehmen, Investoren und Anlagen-Betreiber haben gleichermaßen genug vom regierungsinternen Hickhack und vor allem von Wirtschaftsminister Philipp Rösler. Dieser, so wettert auch Bernd Bodmer, mache sich nicht nur einen Namen als „Wirtschaftsvernichtungsminister“, sondern lasse auch keine Gelegenheit verstreichen, der erfolgreichen Zukunftsbranche Solarwirtschaft die Existenzgrundlage zu entziehen.
Laut Bernd Bodmer zeigte sich eindrücklich, wie gut relatio mit seiner Neuausrichtung liegt: „Im Moment sind vor allem Lösungen gefragt, die unabhängig machen von den Energiegiganten. Viele Unternehmer und Verantwortliche in Städten und Gemeinden wollen sich gegen die immer schneller steigenden Strompreise und gegen die willkürlichen Launen der Konzerne absichern. Eines stößt Bodmer allerdings sauer auf: „Genau diese Konzerne sind es, die die Regierung offensichtlich fest im Griff haben. Und jetzt drohen sie mit neuen Machtspielchen in Gestalt einer gerichtlichen Auseinandersetzung.“ Am Messestand von relatio – an dem übrigens vom ersten Veranstaltungstag an sehr viel los war – stießen die Speichersysteme und die Konzepte zum Energiemanagement auf immenses Interesse der Besucher – egal ob bei Hausbesitzern, Kommunen oder Unternehmen jeder Größenordnung. Bernd Bodmer ist zufrieden: „Das zeigt mir, dass wir auf dem richtigen Weg sind und zum richtigen Zeitpunkt die richtige Idee hatten. Damit haben wir ins Schwarze getroffen und bieten genau das, was von Energieverbrauchern jeder Größenklasse so dringend gebraucht wird.“