Die Insel "Neu-Holland" im Stadtzentrum St. Petersburgs diente ursprünglich militärischen Zwecken. Die zentrale Lage der Insel und ihre historische Bedeutung für St. Petersburg als "Venedig des Nordens" passten so gar nicht zu dieser Brachfläche, zu der die Insel in den letzten Jahrzehnten verkommen war. Sie hat eine wechselvolle Geschichte. Seit 1721 diente die Insel als Kriegshafen, beherbergte Kasernen, Gefängnis, Krankenhaus und Lagerhallen. Während des zweiten Weltkriegs wurde sie schwer beschädigt. Brände und Verwitterung setzten im Lauf der Jahrzehnte der historischen Bausubstanz enorm zu. Die außergewöhnliche Architektur der Bauten mit ihren Bogengewölben war in großer Gefahr.
Diese wertvolle Ressource geriet zunehmend in den Fokus der Politiker, lokaler und internationaler Investoren und Entwickler. Die Stadt St. Petersburg lobte einen Investorenwettbewerb für das ehemalige militärische Sperrgebiet aus, den die New Holland Development Ende 2010 gewann. Mit Roman Abramovich erstand eine der bekanntesten Wirtschaftspersönlichkeiten Russlands die Rechte an der Insel. Er ging das Projekt mit viel Energie und Kapital an und leitete die Neuentwicklung ein.
Als erstes wurden die unbebauten Flächen auf der Insel in einen öffentlichen Park umgewandelt, temporäre Spielplätze und Sportanlagen sowie Ausstellungen und Cafés errichtet. Jetzt sollen auf der acht Hektar großen Insel Theater, Museen, Ausstellungsräume, Ausbildungsinstitute sowie ein multifunktionaler Komplex mit Hotels, Wohnungen, Einzelhandelsgeschäften und Bürogebäuden errichtet werden.
Bei der Restaurierung der historischen Bausubstanz mit ihrer großen Bedeutung für die Geschichte Russlands sollen neueste technische Verfahren und bewährte Produktsysteme zur Anwendung gelangen. Remmers, die Nr. 1 in Europa auf dem Gebiet der Baudenkmalpflege, verfügt über exzellente Referenzen bei der Instandsetzung historischer Ziegelbauten. Jüngstes Beispiel: die Restaurierung der Französischen Botschaft in Moskau 2014. Das Expertenteam der Investoren aus Russland wollte nun hier vor Ort persönliche Kontakte knüpfen, sich eigene Eindrücke verschaffen und darüber informieren, ob die Voraussetzungen für eine vertiefte Zusammenarbeit mit Remmers bei diesem Großprojekt gegeben sind.
Für den viertägigen Aufenthalt in Deutschland hatte Remmers ein straffes Programm organisiert. Besichtigt wurden u.a. die Referenzen Elb-Philharmonie und Maritimes Museum in Hamburg, das Holstentor in Lübeck, das Freilichtmuseum in Cloppenburg, die Hörderburg sowie Restaurierungsarbeiten an der Alten Kirche in Düsseldorf. Bei allen Bauvorhaben gelangten Remmers-Systeme zum Einsatz.
Diese anstrengende Sight-Seeing-Tour war natürlich eingebettet in ein erholsames Rahmenprogramm. Am Mittwoch, den 22. Juli, stand das Unternehmen Remmers im Mittelpunkt. Die Besucher erhielten eine Vorstellung der Remmers Gruppe, im Anschluss eine Besichtigung des Werkes, der Galerie und des Institutes für Analytik.
Remmers in Russland
Die Remmers Gruppe engagiert sich seit 1995 aktiv in Russland und hat heute eine russische Tochtergesellschaft mit knapp 10 Mio. € Umsatz, ca. 70 Mitarbeitern sowie Niederlassungen in Moskau, St. Petersburg, Rostow, Kasan und Jekatharienburg. Remmers vertreibt Produkte für die Baudenkmalpflege, den Bautenschutz, die industrielle Holzfensterbeschichtung und Farben & Lasuren.
Die aktuelle wirtschaftliche Situation in Russland ist schwierig, da die Sanktionen und der verschlechterte Rubel-Euro-Kurs für die Verbraucher in Russland zu hohen Preissteigerungen führen und die russische Wirtschaft sich in einer Rezession befindet. Durch den gefallenen Ölpreis fehlen dem Staat Einnahmen, so dass die Investitionstätigkeit reduziert wurde.
Entgegen der Strategie vieler deutscher Unternehmen reduziert die Remmers Gruppe nicht Ihre Aktivitäten in Russland. Im Gegenteil, es werden weitere spezialisierte Mitarbeiter in Deutschland und Russland eingestellt und die Aktivitäten verstärkt. Mittel- und langfristig möchte Remmers das Russland-Geschäft deutlich ausbauen. Klaus Boog, Vorstand der Remmers Gruppe im Interview: "Wir Deutschen sind trotz der wechselhaften Geschichte zwischen beiden Ländern als Geschäftspartner sehr anerkannt. Deutsche Produkte genießen wegen ihrer hohen Qualität ein besonderes Vertrauen. Es ist sehr schade, dass der Ukraine-Konflikt so einen großen Einfluss auf das tägliche Leben vieler Unbeteiligter hat. Remmers ist sowohl in Russland, als auch der Ukraine aktiv und unterhält viele freundschaftliche Beziehungen zu Mitarbeitern und Geschäftspartnern vor Ort. Wir wünschen uns, dass die Politiker schnell einen Weg finden, die Situation zu normalisieren."
Als Zeichen für das Engagement wird die Remmers Gruppe im Oktober 2015 einen Architekten- und Investorenkongress mit ca. 150 Teilnehmern gemeinsam mit dem Kulturministerium der russischen Föderation zum Thema "Sanierung von historischen Gebäuden in Russland" durchführen.