„Mit dem Einsatz elektrisch angetriebener und leiserer Lkw für den Warenverkehr in Ballungsgebieten bewältigen wir mehrere Herausforderungen zugleich. Durch den Wegfall von störendem Lärm und Abgasen wird es möglich sein, auch in empfindlichen Stadtzentren zu verkehren. Zudem können die Transporte auch in weniger verkehrsreichen Zeiten durchgeführt werden, zum Beispiel spät abends oder bei Nacht. Dies entlastet den Verkehr in den Stoßzeiten, sodass sich das Straßennetz und die Fahrzeuge deutlich wirkungsvoller nutzen lassen, als es heute der Fall ist“, so Claes Nilsson.
Bei dem unlängst von der schwedischen Stadt Stockholm in Zusammenarbeit mit der Königlich Technischen Hochschule durchgeführten Projekt „Off Peak City Distribution“ wurden die Auswirkungen des nächtlichen Warenverkehrs auf die Stockholmer Innenstadt untersucht. Da die Lkw nicht im Berufsverkehr mitfahren mussten, brauchten sie für die Ausführung ihrer Transportaufträge nur ein Drittel der sonst üblichen Zeit.
Zur Anhebung der Lebensqualität in Ballungsgebieten bedarf es der Umsetzung nachhaltigerer Transportlösungen. Mit ausgereifter Logistik und einer wirksameren Auslastung der Straßen in den Abend- und Nachstunden ist es zudem möglich, viele kleinere Fahrzeuge durch wenige aber größere Fahrzeuge zu ersetzen. Hierdurch lassen sich Emissionsausstoß und Verkehrsaufkommen nochmals verringern. Die Nutzlast eines Lkw für den Verteilerverkehr ist mehr als zehn Mal so groß wie die eines durchschnittlichen Lieferwagens. Wenn mehr Transportaufträge in verkehrsarmen Zeiten ausgeführt werden könnten, würde dies außerdem eine deutliche Reduzierung der Unfallzahlen bewirken.
„Unsere Technologie und unser Know-how in Sachen Elektromobilität basieren auf Lösungen, die sich in den Elektrobussen von Volvo bereits bestens bewährt haben, und auf Lösungen, die schon 2010 im Zuge unserer Hybrid-Lkw auf den Markt kamen. Die Fahrzeuge selbst sind nur eine der Voraussetzungen für das Gelingen einer weitreichenden Elektrifizierung. Dem nachhaltigen Transportwesen langfristig zum Erfolg zu verhelfen, ist alles andere als einfach und erfordert eine ganzheitliche Vorgehensweise und vielfältige Maßnahmen. Wir arbeiten eng mit Kunden, Städten, Anbietern von Ladeinfrastruktur und anderen Akteuren zusammen, um die nötigen Rahmenbedingungen für elektrisch angetriebene Lkw zu schaffen“, so Jonas Odermalm, Leiter des Bereichs Produktstrategie für mittelschwere Nutzfahrzeuge bei Volvo Trucks.
„Für uns besteht der erste Schritt darin, den städtischen Verteilerkehr vollständig zu elektrifizieren. Allerdings arbeiten wir auch an der Elektrifizierung anderer Transportbereiche. Dies ist erst der Anfang“, so Claes Nilsson abschließend.
Hintergrund
Laut Weltgesundheitsorganisation und UN werden 60 Prozent der Weltbevölkerung – rund fünf Milliarden Menschen – im Jahr 2030 in Städten leben. Bezogen auf die aktuellen Zahlen entspricht dies einer Zunahme von etwas mehr als einer Milliarde. Die rasche Urbanisierung wird erhebliche Anforderungen an Verkehrssysteme mit sich bringen, die schon jetzt nicht selten überlastet sind. Schätzungen zufolge verursachen Verkehrsstaus und damit einhergehende Verkehrsprobleme in der EU jährliche Kosten von ca. 100 Milliarden Euro.