So wird Rheinmetall zunächst vier Bergepanzer Büffel der Bundeswehr umfassend modernisieren, um den Besatzungen der Fahrzeuge wirksamen Schutz vor ballistischen-, Minen- und IED-Bedrohungen zu geben. Insbesondere Sprengfallen (IEDs: Improvised Explosive Devices, behelfsmäßig hergestellte Kampfmittel) stellen eine der größten Gefahren für die ISAF-Kräfte in Afghanistan dar.
Gleichzeitig ist Rheinmetall damit beauftragt worden, ein technologisch zukunftsweisendes System zur Detektion von Minen und Sprengfallen bereitzustellen, das für eine höhere Effizienz beim Auffinden von Sprengkörpern im Boden und damit für mehr Sicherheit auf häufig benutzten Routen sowie bei Konvoifahrten sorgen soll. Künftig kommen bei dieser gefährlichen Aufgabe u.a. ferngesteuerte Systeme zum Einsatz, während die Soldaten in geschützten Fahrzeugen außerhalb des Gefahrenbereichs verbleiben können.
"German Route Clearing Package" - Hightech im Systemverbund
Rheinmetall wird bis Ende 2011 sieben Systeme als Teil des so genannten "German Route Clearing Packages (GRCP)" an die Bundeswehr ausliefern. Ein Gesamtsystem besteht aus vier Fahrzeugen, die jeweils für die Aufklärung und Räumung von Sprengfallen, für die Führung und den Transport eingesetzt werden.
Der ferngesteuerte Wiesel von Rheinmetall, der über einen neu entwickelten integrierten Dualsensor mit Bodenradar (Ground Penetration Radar) sowie mit Metalldetektor verfügt, übernimmt in dem GRCP-Systemverbund die Detektion von Minen und Sprengfallen im zu untersuchenden Straßen- oder Geländeabschnitt.
Als mobiler und hoch geschützter Führungsstand kommt der Fuchs 1A8 Transportpanzer zum Einsatz, der mit Bedienständen für die Fahrsteuerung und Systemen für die Auswertung der Signale des Dualsensors ausgestattet sein wird.
Der getrennt beauftragte "MiniMinewolf", der bereits in der schweizerischen Armee eingesetzt wird, übernimmt die ferngesteuerte Beseitigung gefährlicher Sprengsätze.
Das sechs Tonnen schwere Fahrzeug kann den jeweiligen Anforderungen entsprechend mit Werkzeugen wie Roboterarm, Bodenfräse oder Raupenschild ausgerüstet werden. Über ein integriertes Videosystem wird dem Bedienpersonal an Bord des Fuchs-Führungsfahrzeugs jederzeit ein direktes Lagebild übermittelt.
Zum Transport der Fahrzeuge im GRCP-Verbund dienen Logistikfahrzeuge vom Typ Multi FSA von Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV).
Für die Fähigkeit der zentimetergenauen Kampfmittelentschärfung entwickelt Rheinmetall derzeit zusätzlich einen hochpräzisen Manipulatorarm. Mit einer Arbeitsreichweite von über zehn Metern und einer hohen Tragkraft lassen sich verdächtige Objekte in gesichertem Abstand verifizieren und entschärfen.
Zusätzliches Schutzpaket für Bergepanzer Büffel
Die Modernisierung der Bergepanzer des Typs BPz 3 Büffel umfasst unter anderem die Optimierung des ballistischen Schutzes, der wichtig ist, um die Soldaten an Bord vor Beschuss durch Raketen, Panzerfäusten oder Granaten zu schützen. Am Wannen-Unterboden sorgt ein zusätzlicher Minenschutz dafür, dass die Besatzungen vor den Folgen von Minendetonationen unter dem Fahrzeug geschützt werden. Die Druckwellen von Sprengfallen werden durch einen speziellen Seitenschutz abgehalten.
Die weitgehende Überarbeitung des Büffel beinhaltet auch Modernisierungen im Bereich der Führungssysteme und Verbesserungen in der Ergonomie.
Die gepanzerten Bergefahrzeuge, die auf der Basis des Fahrgestells des Kampfpanzers Leopard 2 aufgebaut sind, werden im Einsatzland am Hindukusch vor allem zum Bergen und Abschleppen von Kettenfahrzeugen benötigt. Die schwersten von der Bundeswehr derzeit in Afghanistan eingesetzten Kettenfahrzeuge sind Schützenpanzer des Typs Marder 1A5 und Panzerhaubitzen PzH 2000.
Auch für die kanadischen Streitkräfte hat Rheinmetall bereits erfolgreich vergleichbare Modernisierungsmaßnahmen an Büffel-Bergepanzern vorgenommen.
Im Einsatz haben die Fahrzeuge ihr hohes Schutzniveau unter Beweis gestellt und sich auch bei extremen Vorkommnissen bewährt.