Prof. Dr. Carlos Jahn von der TUHH (Technische Universität Hamburg-Harburg), Hauptredner des Branchentags, sieht die Informationsbeschaffung in der Prozesskette der maritimen Wirtschaft generell als das entscheidende Problem. Nach der aktuellen Studie "Best Practice Ship Management 2013" vom Fraunhofer Institut und GL (Germanischer Lloyd) werde die Rolle moderner Informations- und Kommunikationstechnologien im Schiffsmanagement dabei als sehr wichtig eingestuft. Große Potenziale sieht Jahn dabei etwa im unternehmensübergreifenden elektronischen Datenaustausch entlang der Transportkette. So bestünden deutliche Effizienzpotenziale im Schiffsverkehr durch Vermeidung von Wartezeiten, angepasste Schiffsgeschwindigkeit sowie optimale Routenplanung und -steuerung. Schlüssel dazu liegt - so der Experte - in der Beherrschung der Informationsflut und in der effizienten Nutzung relevanter Informationen zur Entscheidungsunterstützung.
Zu den weiteren Rednern des Rittal Branchentages zählte Hauke Schlegel vom VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau). Der Referent gab Einblick in Stand und Perspektiven der Schifffahrts- und Schiffbaumärkte. Wie der Status quo in Sachen IT auf vielen Schiffen aussieht, veranschaulichte Marcel Favretto von der Reederei Peter Döhle. Nicht wenige Schiffseinrichtungen verfügen heute über veraltete PC-Systeme ohne Netzwerkanbindung und Remote-Unterstützung. Demgegenüber seien Schiffe der Reederei mit modernster Breitband- und Netzwerktechnik ausgerüstet.
Dass IT auch ein hoher Wettbewerbsfaktor in der Hafenwirtschaft darstellt, zeigte Stefan Preé von Eurogate, Europas größte Terminal-Gruppe für den Containerumschlag. Angesichts des steigenden Datenaufkommens hat sich Eurogate strategisch für eine Standardisierung seiner IT entschieden. Das Unternehmen ist heute unabhängig von einzelnen Spezialisten und profitiert von Reduzierung des Support-Aufwands, Wiederverwendbarkeit von Komponenten, Risikominimierung und Kostensenkung. Dabei stellte Preé das neue Rechenzentrum im Hamburger Hafen vor, das die Produktivität und Verfügbarkeit der Rechner deutlich gesteigert hat. Eurogate setzte dabei auf die RiMatrix Rechenzentrumslösung von Rittal. Das Unternehmen wird zukünftig bei weiteren Rechenzentren auf Standardlösungen umstellen.
Wie die Zukunft in der IT aussieht, zeigte Volker Schmidt von Rittal mit der Weltneuheit RiMatrix S, das Konzept für einen vollständig standardisierten Rechenzentrumsbau. Die zeitsparende Alternative zum individuellen Rechenzentrumsbau überzeuge durch vorgeplante, vorkonfigurierte und aufeinander abgestimmte Rechenzentrumsmodule mit definierten Effizienz- und Leistungswerten. Als vollständiges Rechenzentrum inklusive Server- und Netzwerkgestellen, Klimatisierung, Stromversorgung und -absicherung sowie Monitoring ist RiMatrix S sechs Wochen nach Bestellung lieferbar.
Einigkeit herrschte bei der abschließenden Podiumsdiskussion, dass bei modernen IT-Lösungen in der maritimen Wirtschaft die Standardisierung ein Schlüssel zum Erfolg ist.
Zu den weiteren Referenten zählten Henrik Alfke, Interschalt maritime systems AG, Georg Schmidt-Reindahl (Eplan) und Martin Dörrich (Rittal). Den Branchentag leitete Wilfried Braun von Rittal.