Rund 750 Haushalte versorgt die Gießener Tafel pro Woche mit Lebensmitteln. Davon kommt ein Großteil der Bedürftigen direkt zur Zentrale in den Leimenkauter Weg 59. Der schmale Dachüberstand bietet bei Regen und Schnee wenig Schutz - Wartende an der Lebensmittelausgabe waren dem schlechten Wetter schutzlos ausgesetzt. Mit dem Container von Rittal hat sich die Situation entscheidend verbessert: Auf den rund 20 Quadratmetern lässt sich die Wartezeit nun warm und vor allem trocken verbringen.
Zum Helfen verpflichtet
Die Idee, einen Rechenzentrumscontainer in einen Warteraum umzufunktionieren, stammt von Rittal-Mitarbeiter Markus Ankel. Er berät als Systemingenieur IT-Kunden in Süddeutschland. Dass der Container aus technischen Gründen nicht weiter als Rechenzentrum dienen konnte, ließ ihn kreativ werden, denn seit vier Jahren ist Ankel einmal wöchentlich abends für die Tafel unterwegs, um Lebensmittel abzuholen. Mit seiner Idee traf er bei Rittal und beim Diakonischen Werk Gießen, zu dem die Tafel gehört, auf offene Ohren. "Damit ist ein Wunsch in Erfüllung gegangen, den wir als Betreiber der Gießener Tafel, aber auch viele Nutzer uns immer wieder vermittelt haben", sagte Holger Claes, Leiter des Diakonischen Werkes Gießen. "Der neue Container hilft uns, die unbefriedigende Wartesituation für die Tafelnutzer zu verbessern. Wir bedanken uns bei Rittal herzlich für diese Spende."
"Als größtem Arbeitgeber in der Region ist es uns ein wichtiges Anliegen und eine Verpflichtung zugleich, Menschen in Not zu helfen sowie soziale Einrichtungen zu unterstützen", sagte Regina Wiechens-Schwake, Leiterin der Unternehmenskommunikation von Rittal. "Wir freuen uns sehr, wenn unsere Mitarbeiter zusätzlich zu ihrem Beruf Zeit, Kreativität und Kraft in ehrenamtliches Engagement investieren."
Rund 2.200 Bedürftige bekommen pro Woche Nahrungsmittel von der Gießener Tafel, zusätzlich werden elf soziale Organisationen beliefert. 70 Geschäfte in und um Gießen spenden dazu Lebensmittel, die ansonsten vernichtet würden. Über 300 Ehrenamtliche helfen beim Fahrdienst, bei Sortierung, Ausgabe, Organisation und vielem mehr. Im kommenden Jahr feiert die Gießener Tafel ihr zehnjähriges Bestehen.
Forschung für mehr Energieeffizienz
Was jetzt als Warteraum neue Verwendung gefunden hat, war von 2011 bis 2014 Herzstück des vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Forschungsprojektes AC4DC - Adaptive Computing for Green Data Centers: Der Container beherbergte das Rechenzentrum in Herborn. Gemeinsam mit weiteren Projektpartnern ist Rittal der Frage nachgegangen, wie sich die Energieeffizienz in Rechenzentren steigern lässt. Ergebnisse von AC4DC sind in die Rechenzentrumslösung RiMatrix S eingeflossen.