Herborn, 6. September 2010 - Nach Aussagen des Bundesverbandes WindEnergie e.V. landet Hessen im bundesweiten Ländervergleich beim Thema Windenergie gerade einmal auf Platz zehn. Bundesländer wie Brandenburg oder Sachsen-Anhalt würden aber beweisen, dass auch in Binnenländern durch Windenergie eine moderne und klimafreundliche Energiepolitik erfolgreich sein kann. "Hessen sollte sich beim Ausbau der Windenergie an Bundesländern wie Brandenburg und Sachsen-Anhalt orientieren", betont Joachim Wierlemann, hessischer Landesvorsitzender des Bundesverbandes WindEnergie e.V.. Notwendig dazu sei, dass die hessische Landesregierung über die Chancen moderner Windenergienutzung und das Potenzial neuer Windkraftanlagen umfassend informiere.
In Mittelhessen - so Wierlemann - gebe es im Bereich Windenergie bereits mehr als 1.000 Arbeitsplätze. Unternehmen wie die Fuhrländer AG und Rittal seien hier Vorbilder. "Die Windenergiebranche war im letzten Jahr ein wichtiger Stabilisator für unser Geschäft", betonte Bernd Eckel, Geschäftsführer Vertrieb bei Rittal, in seiner Begrüßungsansprache. Walter Lutz vom Westerwälder Windenergieanlagen (WEA)-Hersteller Fuhrländer AG zeigte auf, dass Windräder z. B. in Ostfriesland für die Mehrheit ein Imagegewinn sind und dem Tourismus insgesamt nicht schaden. Undine Ziller von der Agentur für Erneuerbare Energien referierte über die Windenergie als Quelle für kommunale Wertschöpfung in Hessen. Wie sich die Windturbinentechnologie aktuell entwickelt und welche rechtlichen Fragestellungen für die weitere Entwicklungen der Windenergie zu klären sind, verdeutlichten Siegfried Vullriede von EDAG und Dr. Christian Kessel, Partner der Rechtsanwaltskanzlei Bird & Bird LLP. Peter Stephan, CDU-Landtagsabgeordneter im Hessischen Landtag und umweltpolitischer Sprecher referierte über das Engagement der Landesregierung für die Umsetzung der Ziele im Windkraftbereich. Der Koalitionsvertrag sehe vor - so Stephan -, dass in Hessen bis 2020 der Anteil der regenerativen Energien 20 Prozent betragen würde. Sorge um das Erreichen der klimapolitischen Ziele äußerte Martin Krauß vom BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) Hessen. Die Regionalpläne seien weit unter den gegebenen Möglichkeiten.
Dass Hessens Wirtschaft schon heute von der Windindustrie profitiert, zeigte das Expertentreff am Beispiel von Rittal. Für das Technologieunternehmen aus Herborn ist die Windenergie zu einem wichtigen Geschäftszweig geworden. Im Bereich der Wind- und auch Solarenergie ist Rittal überdurchschnittlich stark vertreten. "Gerade in den letzten Jahren hat sich die Windenergieindustrie als zuverlässiger Partner bewährt. Wir erwarten, dass der Markt in diesem Segment in den nächsten Jahren wachsen wird und dass wir als Zulieferer daran teilhaben werden", unterstrich Bastian Dobrick, Internationaler Branchenmanager Erneuerbare Energien bei Rittal, in seinem Vortrag "Windkraft aus der Sicht eines hessischen Weltmarktführers".