Die Brennstoffzelle gilt als eine der ökologischen Alternativen für die zukünftige Energieversorgung. Guter Wirkungsgrad und als umweltfreundlicher „Abfall“ pures Wasser, machen diese Energiequelle für unterschiedlichste private und industrielle sowie öffentliche Anwendungen attraktiv. Einen interessanten Ausblick in die Zukunft der Brennstoffzellentechnik sowie spannende Einblicke über bereits realisierte Projekte gab es am 13. September 2007 beim 6. Brennstoffzellenforum Hessen in der Rittal Unternehmenszentrale in Herborn. Dabei erhielten insgesamt 120 Teilnehmer die Gelegenheit, sich durch namhafte Referenten aus Industrie, Verbänden und öffentlichen Institutionen aus erster Hand über den Stand der Entwicklungen bei der Brennstoffzellentechnik zu informieren. Veranstaltet wurde das 6. Brennstoffzellenforum Hessen von der Hessen Agentur in Kooperation mit der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Initiative Hessen (H2BZ-Initiative), der IHK Wetzlar-Dillenburg und Rittal. Nach den Grußworten von Klaus-Peter Güttler, Staatssekretär im hessischen Wirtschaftsministerium, Birgit Scheppat, Vorstandsvorsitzende der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Initiative Hessen und Alfred Stein, Geschäftsführer der H2BZ-Initiative, sprachen neun Referenten unter anderem über Themen wie „Wasserstoff- und Brennstoffzellen als Schlüsselkomponenten eines nachhaltigen Energiekonzepts“, die „Brennstoffzellentechnologie in vielfältigen Anwendungen im Hause Rittal“, das „7. EU-Forschungsprogramm“ sowie die „Voraussetzungen und Erfolgsfaktoren in Entwicklungsprojekten“.
Erste Seriensystemfertigung ab 2008
Nach wie vor bietet die Brennstoffzellentechnologie ein erhebliches Potenzial für Technologiefirmen, sich als Komponentenlieferanten, Dienstleister oder Hersteller zu etablieren. Der globale Lösungsanbieter für Schaltschrank- und Gehäusetechnik, System-Klimatisierung und IT-Solutions Rittal sieht sich als Technologietreiber in diesem Markt und investiert massiv in die Weiterentwicklung der bereits verfügbaren Lösungen. Martin Roßmann, Hauptabteilungsleiter für Forschung und Grundlagenentwicklung bei Rittal berichtet: „Wir müssen erfolgreiche Brennstoffzellen-Anwendungen nun zur Marktreife führen. Daher gehen wir im nächsten Jahr einen wichtigen Schritt und errichten in unserem Werk in Burbach eine erste Seriensystemfertigung.“
Geplant ist ein flexibles Brennstoffzellen-Baukastensystem. Den Kleinstleistungsbereich will Rittal mit Geräten abdecken, die eine Leistung von 300 bis 600 Watt erbringen. Für den Mittel- und Hochleistungsbereich sind Systeme mit einer Leistung von 5 bis 15 Kilowatt in Planung. Während die Brennstoffzellen für den Kleinleistungsbereich beispielsweise Telefonzellen oder Internet-Terminals mit Strom versorgen können, sollen die leistungsstärkeren Systeme auch die Notstromversorgung von Rechenzentren ersetzen.
Derzeit kommen die Brennstoffzellen bereits im Rittal-Geschäftsbereich Outdoor-Solutions erfolgreich zum Einsatz. Dort dienen sie als unabhängige, leistungsstarke Energiequellen für Mobilfunk und Verkehrstechnik sowie für Infoterminals bei Outdoor-Anwendungen. Testläufe bei der Fußballweltmeisterschaft im vergangenen Jahr hätten, so Roßmann, die Leistungsfähigkeit des Systems unter Beweis gestellt. „Die Hauptanwendungsgebiete für unsere Produkte sind die Telekommunikations- und IT-Branche sowie die Energieversorgung von kritischer Infrastruktur beispielsweise in Tunneln und Flughäfen“, beschreibt Roßmann die Zielmärkte.
„Networking als Schlüssel zum Erfolg“
Organisiert wurde das Brennstoffzellenforum in Kooperation mit der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Initiative Hessen. „Unsere Aufgabe ist es, alle Spieler zu unterstützen“, so Alfred Stein, Geschäftsführer der Initiative. „Das Brennstoffzellenforum Hessen will grundlegende Überlegungen wichtiger Wirtschaftspartner übermitteln, an Beispielen technische Lösungen aufzeigen, Lösungswege und Realisierungsstrategien ansprechen und Mut machen, diesen Weg zu gehen. Am Ende wollen wir damit neue technische Entwicklungen anstoßen und behilflich sein, diese auch in den Markt zu bringen“, erklärt Stein. Wichtig sei eine enge Kopplung von Wissenschaft und Wirtschaft, man bemühe sich deshalb um Projekte an Fachhochschulen und Universitäten. „Networking ist Voraussetzung und Schlüssel zum Erfolg“, bestätigte auch Roßmann diese Einschätzung. Für Rittal ist der Einstieg in die Fertigung von Brennstoffzellen eine konsequente Weiterentwicklung der Unternehmensstrategie. „Wir wollen weltweit neue Märkte erschließen. Und das mit einer Technik, die hier in der Region gefertigt wird.“