Vom humanen Hepatitis-C-Virus (HCV) sind geschätzte 200 Millionen Menschen weltweit betroffen. In den Vereinigten Staaten beträgt die Anzahl der chronisch Infizierten nach Angaben der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC 3,2 Millionen. Bislang litten Studien zum Ursprung von Hepatitis C und zum Ablauf der Krankheitsentstehung darunter, dass keine nah verwandten Viren bekannt waren und dass keine Tier- und Zellkulturmodelle der Krankheit zur Verfügung standen.
In der Studie, die von Forschern am Center for Infection and Immunity der Columbia University und an der Universität Edinburgh geleitet wurde, sollten Viren charakterisiert werden, die die Atemwege von Haushunden befallen. Die Forscher setzen das GS FLX System von 454 Life Sciences, einer Tochterfirma von Roche, zur Hochdurchsatzsequenzierung ein und entdeckten ein zuvor unbekanntes Hepacivirus, das die bislang größte Ähnlichkeit zum HCV aufweist. Weitere Untersuchungen ergaben, dass das Genom des CHV wie das des HCV Sekundärstrukturen enthält, die "GORS" (genome-scale ordered RNA structures, deutsch etwa "genomweite geordnete RNA-Strukturen") genannt werden und Viren dabei helfen, in ihrem natürlichen Wirt eine chronische Infektion auszulösen. Zudem ist die Sequenz der Gene bei HCV und CHV sehr ähnlich, die Proteine kodieren, welche für die Infektion und Vermehrung des Virus zuständig sind.
Die Ergebnisse der Studie könnten bedeuten, dass das HCV-Virus über den Kontakt mit Hunden in die menschliche Population eingedrungen ist und dass es bei Säugetieren unter Umständen weiter verbreitet ist als bislang angenommen.
"Die Identifizierung und Charakterisierung des CHV ist das Startsignal für die Entwicklung eines neuen, praktikablen Tiermodells für Hepatitis C.", sagte Dr. Ian Lipkin, Direktor des Center for Infection and Immunity an der Columbia University. "Wir verfügen jetzt über neue Werkzeuge zur Erforschung der Mechanismen, mit denen das Virus die Erkrankung auslöst. Die Forschung und Entwicklung für Medikamente und Impfstoffe wird erleichtert."
"Mit Hilfe leistungsfähiger Genomtechnologien beginnen Forscher die vielseitigen Ökosysteme der Bakterien und Viren zu verstehen, die um uns herum, auf uns, in uns und auch in unseren Haustieren leben.", erklärte Christopher McLeod, Präsident und Geschäftsführer von 454 Life Sciences. "Dieser Überraschungsfund ist ein weiteres Beispiel für die Leistungsfähigkeit der 454 Sequencing Systeme bei der Entdeckung neuer Viren und Pathogene in verschiedensten Wirtsorganismen."
Weitere Informationen zu den 454 Sequencing-Systemen finden Sie im Internet auf www.454.com.