Die Anfangstage des Standortes in Unterfranken sind insbesondere mit dem Namen Heinz Hahn eng verbunden. Als Betriebsleiter der ursprünglichen Schleifscheibenfertigung im nicht weit entfernten Ebern, war der gelernte Keramiker der erste Werksleiter am neuen Standort in Gerolzhofen. Gemeinsam mit seinem Team baute er moderne Fertigungslinien und eine gut funktionierende Verwaltung auf für das damals noch unter EFESIS – der „Ersten Fränkischen Schleifscheibenindustrie Schweinfurt“ – firmierende Unternehmen.
„Im Vorfeld dieses Jubiläums hatten wir die Gelegenheit, noch einmal tief in die Geschichte unseres Standortes einzutauchen. Unter anderem durften wir einen ehemaligen Kollegen begrüßen, der aktiv am Aufbau des Werkes beteiligt war und sich noch gut an die Anfangstage in Gerolzhofen erinnern konnte“, berichtete Werksleiter Erik Kamm in seiner Begrüßungsrede. „Worauf wir stolz sein können und was sich über die Jahrzehnte nicht geändert hat, das waren und sind der kollegiale Zusammenhalt untereinander und die kontinuierlichen Investitionen in die Fertigungsprozesse und damit in die Qualität der hier produzierten Schleiflösungen.“
Präzision für die Welt – Made in Gerolzhofen
„Zur Zeit der Ansiedlung war das Werk das erste Industrieunternehmen in Gerolzhofen und ist seitdem ein bedeutender Arbeitgeber“, so Bürgermeister Thorsten Wozniak in seinem Grußwort. „Familien aus der ganzen Region sind seit 60 Jahren mit Saint-Gobain Abrasives, aber auch mit dem Vorgänger ‚EFESIS‘ eng verbunden. Saint-Gobain ist somit nicht nur ein Teil unserer Geschichte, sondern auch fest verwurzelt in der Biografie von Tausenden Menschen in der ganzen Region.“
Heute arbeiten über 100 Beschäftigte bei Saint-Gobain Abrasives in Gerolzhofen. Sie fertigen individuelle Präzisions-Schleiflösungen höchster Güte, die von Unternehmen aus der Wälzlagerindustrie, dem Fahrzeug- und Maschinenbau, der Werkzeugbearbeitung sowie vielen weiteren verarbeitenden Industrien geschätzt und nachgefragt werden – und das weltweit, denn nicht wenige der in Gerolzhofen gefertigten Produkte finden ihren Weg zu entfernten Zielen, wie etwa Australien.
Daran, dass die Investitionen in das Werk nicht nur der Fertigungsqualität zugutekommen, sondern auch entscheidend dazu beitragen, die Ökobilanz des Werkes zu verbessern, erinnerte Erik Kamm während eines kurzen Gesprächs auf der Veranstaltung. „Die Themen Ökologie, Ressourcenschutz, Abfallvermeidung und Klimawandel begleiten uns auf verschiedene Art und Weise schon spätestens seit den 1970er-Jahren. Seit langem werden in Gerolzhofen zahlreiche Anstrengungen unternommen, um den ökologischen Fußabdruck des Standortes immer weiter zu minimieren. Eine Entwicklung, die wir zukünftig weiter forcieren werden.“
Auf dem Weg zur Klimaneutralität
Bereits 1982 wurde das Werk an das lokale Fernwärmenetz angeschlossen. Seitdem wird die in der Fertigung entstehende Prozesswärme nicht nur intern genutzt, zum Beispiel um den Energieeinsatz für die Heizung der eigenen Produktionsstätte zu reduzieren, sondern fließt auch in das lokale Versorgungsnetz ein. Auch viele Wert- und Rohstoffkreisläufe konnten über die Jahre geschlossen werden, sodass etwa der Wasserverbrauch in der Fertigung kontinuierlich gesenkt werden konnte. „Das erklärte Ziel von Saint-Gobain ist eine vollständige CO2-Neutralität bis spätestens 2050. Dazu leisten auch wir in Gerolzhofen unseren Beitrag. Der bislang jüngste Schritt ist die Einführung eines Energie-Messsystems zur Steigerung der Energieeffizienz in der Produktion. Mit diesem System lassen sich sämtliche Energieströme in Echtzeit analysieren, sodass Energieverluste minimiert beziehungsweise vermieden werden können. Das System wurde 2022 als Pilotprojekt in Gerolzhofen eingeführt – mit im Ergebnis äußerst positiven Erfahrungen und deutlichen CO2-Einsparungen. Hieraus resultierend ist für 2023 eine Einsparung von über 300.000 kWh geplant“, so Erik Kamm.
Nach der offiziellen Begrüßung und weiteren Glückwünschen gingen die Jubiläumsfeierlichkeiten nahtlos in das jährliche Sommerfest über. Für die Mitarbeiter und ihre Familien sowie die vielen anwesenden „Ehemaligen“ ergaben sich so viele Gelegenheiten, sich über die Vergangenheit und die Gegenwart des Standortes und die gemeinsame Geschichte auszutauschen.