Die SAP SI AG ist Gründungspartner des M-Labs und unterstützt gemeinsam mit den Forschern die Entwicklung neuer Anwendungen wie beispielsweise Verfahren für die automatische Lagerein- und Ausgangskontrolle, neue Geschäftsprozesse für das Supply Chain Management sowie integriertes und vernetztes Product Lifecycle Management. Weitere Partner sind Infineon, Migros, SAP, SIG, Swisscom Mobile, SwissRe und das Auto-ID Center am MIT. Zu den wichtigsten Forschungsbereichen des M-Labs II zählen Verfahren zur Erhöhung der Transparenz und Fehlervermeidung in der Lieferkette, für den Quellennachweis, zur Diebstahlvermeidung, für die mobile Wartung und Reparatur, zur Entsorgung und Wiederverwertung sowie "smarte Produkte".
Smarte Produkte
Die Vision des Ubiquitous Computings besteht darin, die physische Welt nahtlos mit Informationssystemen zu verknüpfen. Um Informationstechnologie erweiterte Produkte werden zu "smarten Produkten", die selbständig Informationen aus ihrer Umgebung aufnehmen (Temperatur, Lagerort), verarbeiten (Temperatur zu hoch? Lagerort richtig?), versenden (Achtung, Temperatur wird bald zu hoch, ich bin hier) und damit ohne menschliche Intervention und ohne Medienbruch mit der IT-Welt kommunizieren, beispielsweise mit den unternehmensinternen Systemen und dem Internet. Laut AMR Research birgt der konsequente Einsatz von RFID Kosteneinsparungen in Höhe von 2 bis 7 Prozent.
Heute schon technisch möglich
1. Lagerein- und Ausgangskontrollen erfolgen automatisch und der Lagerbestand wird entsprechend angepasst. Liefert ein Partner die falsche Ware an, erkennt das System den Fehler. Teure manuelle Eingaben und Lagerkontrollen entfallen. Durch den Abgleich von Soll- und Ist-Bestand ist sofort klar, ob Teile fehlen, zum Beispiel weil sie gestohlen wurden. Die Transparenz hilft, rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
2. Mobile Unterstützung geplanter oder ungeplanter Serviceabwicklung für hochwertige Güter, wie z. B. Fahrzeuge oder Sicherheitselemente. Bei Störung oder Ausfall eines Gerätes kann sich dieses selbst identifizieren und auf dem mobilen Gerät wird automatisch ein entsprechender Auftrag generiert. Nach Erledigung der Arbeit werden relevante Daten am Objekt hinterlegt, wie z. B. Datum, Zeit und/oder Ursache des Ausfalls, Name des Technikers etc. Die Auftragsdaten werden anschließend automatisch an das zentrale System zurückgemeldet.
3. Ein Füllbehälter (z. B. Gasflasche, Bierfass) weiß jederzeit, mit welchen Inhalten er befüllt wurde, welchem Kunden er zugeordnet ist und wann die nächste Wartung ansteht. Pfandrückgabe oder Mietzahlungen für Behälter beim Kunden können zeitnah abgewickelt und optimiert werden.
Weitere Beispiele für Anwendungen aus dem Ubiquitous Computing sind die automatische Überprüfung von Haltbarkeitsdatum und Lagertemperatur bei verderblicher Ware, Tracking und Tracing von Containern und Paletten, weitere Automatisierung von Produktionsprozessen durch intelligentes Behältermanagement, Unterstützung bei der Erfüllung der EU 178 (Lebensmittelrückverfolgbarkeit), die automatische Überwachung von klinischen Studien sowie Versicherungs- und Leasingservices.
M-Lab I
In der ersten Phase des M-Labs hat sich gezeigt, dass Ubiquitous Computing ein großes Potenzial zur Reduzierung der Kosten und zur Steigerung des Umsatzes in verschiedenen Branchen aufweist. Dazu existieren bereits funktionierende Lösungen mit validen Business Cases. Technologien wie RFID, Sensoren oder Kommunikationslösungen haben einen Reifegrad erreicht, der einen unternehmensweiten Einsatz ermöglicht.
Auto-ID Center
Das Auto-ID Center (http://www.autoidcenter.org) ist ein von der Industrie finanziertes Entwicklungszentrum, das 1999 am Massachusetts Institute of Technology (MIT) gegründet wurde und mittlerweile weitere Labors in Adelaide, Cambridge (UK), Shanghai, St. Gallen und Tokio betreibt. Die Vision ist es, dass jeder auf der Welt produzierte Gegenstand durch preiswerte RFID Technologie gekennzeichnet werden kann und sich sein Aufenthaltsort mit Hilfe eines einzigartigen globalen Netzwerkes über Unternehmens- und Ländergrenzen hinweg bestimmen lässt. Hierfür wurde der Electronic Product Code (EPC) entwickelt. Prof. E. Fleisch ist Forschungsdirektor des Auto-ID Centers und leitet das Auto-ID Lab in St. Gallen.
Institut für Technologiemanagement der Universität St. Gallen
Das Institut für Technologiemanagement (ITEM, http://www.item.unisg.ch) betreibt ein Forschungsprogramm, bei dem vorwiegend wissenschaftliche Konzepte problem- und anwendungsorientiert entwickelt werden. Die Praxisnähe wird durch eine intensive Zusammenarbeit mit Unternehmen des europäischen Raums erreicht. Am ITEM sind 3 Professoren sowie weitere 25 wissenschaftliche Mitarbeiter tätig. Der Fachbereich Operations Management von Prof. E. Fleisch beschäftigt sich mit Anwendungen des Ubiquitous Computing aus betriebswirtschaftlicher Sicht sowie mit industriellen Dienstleistungen.
ETH Zürich - Departement Informatik, Institut für Informationssysteme
Das Departement Informatik an der ETH Zürich (http://www.inf.ethz.ch) ist das bedeutendste und größte Informatik-Forschungszentrum in der Schweiz. Am dort angesiedelten Institut für Pervasive Computing werden von drei Professoren sowie 27 Forschungsassistenten modernste Datenbanken, globale web-basierte Informationssysteme und Techniken für große, weltweit verteilte Systeme entwickelt und erforscht. Die "Forschungsgruppe für Verteilte Systeme" wurde 1999 von Prof. Friedemann Mattern eingerichtet und befasst sich primär mit den aktuellen Themen Ubiquitous Computing und Sensornetze.