Im Rahmen der Studie wurden Führungskräfte mittelständischer Unternehmen und öffentlicher Einrichtungen aus Europa, Asien und Amerika befragt, deren Jahresumsatz zwischen 20 und 500 Millionen US-Dollar liegt. 63 Prozent der Befragten sehen in der zunehmenden Dominanz größerer Mitbewerber eine zentrale Bedrohung für ihr eigenes Wachstum in den kommenden drei Jahren. Darüber hinaus wurden Marktsättigung samt Preisverfall und ein zunehmender Fachkräftemangel als signifikante Probleme im Mittelstand genannt.
Die Unternehmen sind sich dabei ihrer Vorteile gegenüber größeren Konkurrenten durchaus bewusst. Im Kampf um Marktanteile sehen sie sich durch bessere Anpassungsfähigkeit (genannt von 47 Prozent der Befragten), höhere Preisflexibilität (42 Prozent) sowie durch engere Kundenbindungen (41 Prozent) im Vorteil. Allerdings besteht die Befürchtung, dass diese Vorteile durch das eigene Wachstum verloren gehen könnten.
44 Prozent der Befragten sehen die flexible Anpassung ihrer Organisation an strategische Änderungen durch die eigene Expansion bedroht. 36 Prozent machen sich Sorgen, dass die engen Kundenbindungen unter dem Wachstum leiden könnten. Vor allem mittelständische Unternehmen in Asien (knapp ein Drittel der befragten Führungskräfte), fürchten branchenübergreifend durch steigenden Kundendruck in ihrer Preisgestaltung eingeschränkt zu werden. Eine Befürchtung, die weniger als ein Viertel ihrer amerikanischen Kollegen teilen.
Um Wachstumsrisiken abzuschwächen, verfolgen mittelständische Unternehmen eine Strategie des langsamen und kontrollierten Wachstums. Die Studie zeigt, dass deutlich mehr asiatische Firmen eine für sie optimale Wachstumsrate und Idealgröße festgelegt haben als europäische (73 versus 53 Prozent). Die meisten Unternehmen wollen im Alleingang expandieren: 68 Prozent streben ein organisches Wachstum an.
Ein konkurrenzbetontes wirtschaftliches Umfeld zwingt mittelständische Führungskräfte dazu, ihre Wachstumsstrategien neu zu bewerten. Die Studie offenbart hier deutliche regionale Unterschiede bei der Umsetzung: Mehr als 60 Prozent der amerikanischen Entscheider geben an, ihren Kundenstamm vergrößern zu wollen, während nur 50 beziehungsweise 46 Prozent der asiatischen und europäischen Firmen diese Strategie verfolgen. Hier soll durch Verbesserungen der Geschäftsprozesse der Kostendruck reduziert und so Wachstum generiert werden (Asien 61, Europa 51 Prozent). Nur 36 Prozent der befragten US-Unternehmer schließen sich dieser Strategie an. Weltweite Übereinstimmung herrscht jedoch bei der Absicht, global zu expandieren. Mehr als ein Drittel aller Teilnehmer der Befragung suchen nach neuen Märkten für Wachstum. Profitable neue Geschäftsmöglichkeiten werden vor allem in der so genannten BRIC-Region gesehen, die Schwellenländer wie Brasilien, Russland, Indien und China umfasst.
"Mittelständische Unternehmen werden von allen Seiten bedrängt", kommentiert Dennis McCauley, Director of Global Technology Research der Economist Intelligence Unit. "Auf der einen Seite versuchen größere Wettbewerber sie vom Markt zu drängen, auf der anderen Seite wächst der Kundeneinfluss auf Preisgestaltung und Vertragskonditionen. Der Ausweg für den Mittelstand besteht darin, Mitarbeiter wie Technologie optimal einzusetzen."
Die Ergebnisse der Studie im Überblick:
- US-Firmen fordern Steuererleichterungen und Bürokratieabbau: Für die amerikanischen Führungskräfte sind die Einführung von Steuererleichterungen bei Investitionen (62 Prozent) und der Abbau von Bürokratie (51 Prozent) entscheidende Kriterien für das Wachstum in den nächsten drei Jahren.
- Asien vom Fachkräftemangel am Stärksten betroffen: Den Unternehmen in Asien stehen ausreichend ungelernte Arbeitskräfte zur Verfügung, die dortigen Manager (40 Prozent) befürchten jedoch einen Mangel an Fachkräften. Nur rund 28 Prozent der Teilnehmer in Europa und 36 Prozent der amerikanischen Befragten teilen diese Bedenken.
- Informationstechnologie als entscheidender Wegbereiter für Wachstum: Für mehr als zwei Drittel der Befragten ist Informationstechnologie (IT) ein zentraler Aspekt ihrer Wachstumsstrategie. 72 Prozent beurteilen IT als entscheidenden Faktor, um trotz Wachstum flexibel zu bleiben. Darüber hinaus unterstützt IT Unternehmen dabei, das Kundenverhalten zu verstehen und ihren Anforderungen besser zu entsprechen.
- Integration von IT und Business in Europa noch unzureichend: Die Mehrheit der amerikanischen Unternehmen (80 Prozent) ist von der Notwendigkeit einer Integration von IT und Geschäftsstrategie überzeugt, während nur 70 Prozent ihrer europäischen Kollegen diese Einschätzung teilen.
"Mittelständische Unternehmen wollen zwar wachsen, befürchten aber, dadurch die Wettbewerbsvorteile einzubüßen, die sie erfolgreich gemacht haben", erläutert SAP-Vorstand Léo Apotheker die Ergebnisse der Studie. "Um im heutigen schnelllebigen, globalen Wettbewerb zu bestehen, müssen Mittelständler eine Strategie des optimalen Wachstums verfolgen. Diese darf organisatorische Strukturen möglichst wenig belasten, damit genug Raum für Innovation und schnelle Anpassung bleibt. Gleichzeitig muss sie sicherstellen, dass die Kundennähe erhalten bleibt."
Die Studie "Thinking big: Midsize Companies and the Challenges of Growth" steht unter http://eb.eiu.com kostenfrei zum Download bereit.
Anmerkung für die Redaktion
Am 8. Februar stellt SAP die Ergebnisse der Studie für den globalen Markt sowie für den asiatischen Markt bei dem jährlichen Vertriebsmeeting in Singapur vor. Detaillierte regionale Ergebnisse für Europa, Nordamerika und Lateinamerika werden bei Verfügbarkeit bekannt gegeben.
Informationen zur Economist Intelligence Unit (EIU)
Die Economist Intelligence Unit ist das Marktforschungsinstitut der Verlagsgruppe The Economist, die das Wirtschaftsmagazin "The Economist" herausgibt. Innerhalb des weltweiten Netzwerks der Ecomist Intelligence Unit werten über 500 Analysten die politische und wirtschaftliche Lage sowie die Marktsituation in 195 Ländern aus. Die Analysen lokaler Märkten unterstützen Führungskräfte bei der Entscheidungsfindung. Die EIU liefert zeitnahe und unabhängige Analysen zu weltweiten Marktrends und Geschäftsstrategien.