Jeder in Europa tätige Chemieerzeuger ist verpflichtet, die gefahrlose Verwendung seiner Chemikalien nachzuweisen und Daten an die neu gegründete Europäische Agentur für chemische Stoffe (ECHA) zu liefern. Die EU-Verordnung wirkt sich so auch auf Hersteller und Importeure vor- und nachgelagerter Branchen aus, die entsprechende Mengen von Chemikalien verarbeiten, etwa auf Pharmakonzerne, Konsumgüterhersteller oder Unternehmen der Öl- und Gasindustrie. Darüber hinaus verlangt REACH von jeder rechtlich selbstständigen Gesellschaft eine eigenständige Registrierung der entsprechenden Stoffe. Damit könnten Chemieunternehmen in den nächsten Jahren mit bis zu 15.000 REACH-Registrierungen konfrontiert sein, die umfangreiche Dokumentations- und Meldeprozesse umfassen. Viele Chemieunternehmen bereiten sich bereits seit mehreren Monaten auf die REACH-Richtlinie vor, da ihnen sonst Handelsverbote in der EU und damit Wettbewerbsnachteile drohen.
"Vom Stichtag an wird Clariant sämtliche Anforderungen der Richtlinie mit einer einzelnen Softwareanwendung vollständig umsetzen können", erklärt Uwe Wolfmeier, Leiter Corporate Product Safety beim Schweizer Spezialchemieanbieter Clariant. "Für eine unternehmensweite REACH-Implementierung kommen dezentralisierte Anwendungen, die oftmals nur eine unzureichende Integration unserer Kerngeschäftsprozesse ermöglichen, nicht in Frage."
Trotz drohender Handelsverbote und Umsatzverluste durch Nichteinhaltung der EU-Richtlinie prognostiziert eine Studie von PricewaterhouseCoopers, dass zahlreiche Chemieunternehmen den Stichtag für die Umsetzung der REACH-Richtlinie nicht einhalten können. Laut der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft unterschätzen die Unternehmen den Administrationsaufwand und sind noch unentschlossen, welche IT-Investitionen sie für die Umsetzung benötigen.
"Chemiehersteller haben die Dringlichkeit und die erforderliche IT-Unterstützung der REACH-Richtlinie erkannt", erklärt Jürgen Schwab, CEO der TechniData AG. "Unternehmen, die bereits heute die IT-Infrastruktur an den REACH-Anforderungen ausrichten, profitieren schneller von effizienten Softwarewerkzeugen. Denn die schrittweise Umsetzung der EU-Verordnung wird die Branche auch über den Stichtag 2008 hinaus beschäftigen."
SAP REACH Compliance ist eine Anwendung, die eine umfassende Umsetzung der EU-Richtlinie für die chemische Industrie ermöglicht sowie bestehende ERP-Systeme, Lösungen für das Lieferkettenmanagement sowie die Anwendung SAP Environment, Health & Safety (SAP EH&S) integriert. Die Lösung unterstützt auch Fremdsoftware, etwa für Stoffsicherheitsbeurteilungen, das Verfassen von Stoffsicherheitsberichten oder den REACH-konformen Datenaustausch über die Standardlösung IUCLID 5.
Zu den Kernfunktionen von SAP REACH Compliance gehören:
Stoff- und Verwendungsmanagement
- Einfache Datenverwaltung und Nachverfolgbarkeit chemischer Substanzen in Vor- und Hauptprodukten einschließlich erforderlicher Dokumente (Stoffsicherheitsbeurteilungen, Stoffsicherheitsberichte und erweiterte Sicherheitsdatenblätter)
- Ermitteln des REACH-Status samt den verwendeten Mengen eines einzelnen Stoffs nach rechtlichen Unternehmenseinheiten oder in einer Konzernsicht (für mehrere Gesellschaften gleichzeitig)
Zusammenarbeit in der Lieferkette
- Elektronischer Informationsaustausch entlang der REACH-relevanten Schritte unter Einsatz von Sicherheitsdatenblättern und Fragebögen, um Auskunft über die Verwendungs- und Expositionsszenarien von Kunden und Lieferanten zu sammeln
- Informationsdokumentation zwischen Lieferant und Abnehmer zur Verwendung und Vorhersage von Expositionsszenarien sowie fristgerechtes Einleiten weiterer Aktivitäten, entsprechend den Rückmeldungen der Geschäftspartner
Management gesetzlich vorgeschriebener REACH-Prozesse
- Verwalten und Überwachen der behördlichen Dokumentationsprozesse, einschließlich Registrierung, Benachrichtigung und Zulassung
- Optimiertes Dokumentenmanagement zwischen externen und internen Beteiligten für ein schnelleres Registrierungsverfahren durch transparente Geschäftsprozesse in Echtzeit
- Detaillierte Planung auf Stoff- und Produktebene zur umfassenden Kostenkontrolle, effizienten Koordination und abschließenden Registrierung durch die REACH-Behörden
"Mit einer durchgängigen Anwendung für die vollständige Umsetzung der REACH-Anforderungen reduzieren Unternehmen den Einführungsaufwand und die Kosten signifikant", erklärt Franz Hero, Vice President des Geschäftsbereichs Chemicals bei SAP. "Der globale Wettbewerb verbietet es Unternehmen, durch Nichteinhaltung der Gesetzesverordnung ein Handelsverbot zu riskieren. Mit SAP REACH Compliances helfen wir unseren Kunden, die EU-Verordnung ohne Unterbrechung des Geschäftsbetriebs umzusetzen."
Veranstaltungshinweis
SAP und Partner präsentieren ihre Anwendungen auf der internationalen Kundenmesse SAPPHIRE 2008, die vom 4. bis 7. Mai in Orlando und vom 19. bis 21. Mai in Berlin stattfindet. Weitere Informationen unter www.sap.com/sapphire oder www.sap.de/sapphire