Moderne Züge müssen immer höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten, größere Laufleistungen und längere Wartungsintervalle erzielen und dabei noch sicherer und wirtschaftlicher werden – eine große Herausforderung für Hersteller und Zulieferindustrie sowie Betreiber von Schienenfahrzeugen. Schaeffler präsentiert auf der InnoTrans 2018 leistungsgesteigerte Lagerungen für Antriebssysteme und Radsätze, innovative Werkzeuge und Services für Betreiber, sowie verschiedene Konzepte zur digitalisierten Zustandsüberwachung.
Rail 4.0: Zustandsbasierte Instandhaltung wird real
Die digitalisierte Überwachung von Lauf- und Triebdrehgestellen auf Basis von Körperschallschwingungen und weiterer Sensoren birgt großes Potential für einen noch sichereren und wirtschaftlicheren Betrieb von Personenzügen. Schaeffler kann hier besonderen Mehrwert bieten: Das Wissen um das anwendungsspezifische Verhalten des Wälzlagers in Kombination mit dem in verschiedenen Industrien über Jahrzehnte aufgebauten Know-how im Bereich der Schwingungsanalyse. Mit dieser Expertise ist Schaeffler in der Lage, automatisiert Datenanalysen mit hoher Aussagequalität zu generieren und als Datenpakete über verschiedene digitale Schnittstellen oder auch in Klartext auf Bildschirmen auszugeben. Schwingungsspezifische Kenntnisse und manuelle Auswertungen durch den Betreiber sind dann nicht mehr erforderlich.
Das Schaeffler Smart EcoSystem dient dabei als IT-Infrastruktur für die Integration von Sensorik, bewährten Visualisierungs- und Analysetools sowie digitalen Services. Als offenes, digitales Ökosystem ermöglicht es dank standardisierter Schnittstellen und verschlüsselter Kommunikation über Internet oder VPN-Verbindungen Cloud-to-Cloud-Lösungen gemeinsam mit Kunden und Partnern. So können auf Projektbasis unterschiedliche 4.0-Lösungspakete gestaltet werden – digitale Services in unterschiedlichem Umfang auf Basis von Betriebsdaten, die mit Schaeffler-Sensorik oder auch mittels vorhandener Messsysteme generiert werden.
FAG-Kegelrollenlagereinheiten TAROL erneut optimiert
Seit vielen Jahren bewährt sich die kompakte Bauweise der Kegelrollenlagereinheiten TAROL. Wie robust und langlebig FAG-Kegelrollenlagereinheiten TAROL tatsächlich sind, hat ein Betreiber mit den in seinen Hochgeschwindigkeitszügen eingesetzten Lagern unlängst herausgefunden: Nach mehreren Untersuchungsschritten gemäß DIN27201-1 konnten die Lagereinheiten für eine Verlängerung des Instandhaltungsintervalls von 1,32 Millionen Kilometer auf jetzt 1,65 Millionen Kilometer validiert werden.
Schaeffler entwickelt die in metrischen und zölligen Abmessungen erhältlichen, werksseitig befetteten und abgedichteten TAROL-Baureihen konsequent weiter. So verbessert eine neue, besonders kompakte und Bauraum sparende Kassettendichtung den Schutz vor Kontamination des Lagers. Ein neuer integrierter Haltering vereinfacht außerdem die Lagermontage erheblich und macht diese prozesssicherer. Beide Maßnahmen reduzieren die Gesamtkosten über die Nutzungsdauer und erhöhen die Zuverlässigkeit im Betrieb.
Ein nach ergonomischen Kriterien erneut optimierter Montagewagen erleichtert die in nur einem Arbeitsgang mögliche Montage der TAROL-Lager wesentlich. Ebenfalls neu: Die fahrbare Hydraulikvorrichtung ist schon gerüstet für die in Kürze mögliche digitale Kraft-Weg-Messung. Die spielend leichte Montage wird live auf der InnoTrans am Schaeffler-Stand demonstriert.
Wartung und Wiederaufbereitung digital unterstützt
Schaeffler gilt in der Bahntechnik als Benchmark bei der Dokumentation wiederaufbereiteter Lager. Als Neuheit versieht Schaeffler wiederaufbereitete Lager nun auf dem Außenring mit einem Data Matrix Code (DMC) nach GS1-Standard. Dies bietet Kunden gleich mehrere Vorteile: Der Auftragsstatus kann online eingesehen werden und die Wareneingangskontrolle wird vereinfacht. Vor allem aber können nun mit geringem Aufwand die festgestellten Schadensmuster mit Betriebsdaten, wie z. B. Laufleistung, Streckenprofil oder Wagenladung korreliert werden.
Neu in der Wiederaufbereitung bei Schaeffler ist auch eine 100%-Rücklieferquote. Das bedeutet, alle defekten Lager werden ausgetauscht und mit wiederaufbereiteten Lagern zurückgeschickt. Der Betreiber muss sich nicht mehr mit der Nachbestellung oder einer eigenen Bevorratung belasten.
Quergedacht: High-End-Lösungen aus anderen Branchen
Eine große Unternehmensgruppe wie Schaeffler bietet eine Fülle von Technologien und Produkten, die zunächst für spezielle Branchen und Anwendungsfälle entwickelt werden. Einige dieser Produkte mit großem Anwendungspotenzial in der Bahntechnik stellt Schaeffler auf der Innotrans 2018 aus, so z. B. Wälzlager aus dem Hochleistungswälzlagerstahl Vacrodur. Mit diesem neuen Werkstoff kann auch bei hohen Temperaturen, Mangelschmierung und Partikeleintrag die Lagergebrauchsdauer deutlich verlängert oder die Belastung noch weiter erhöht werden. Mögliche Anwendungen in Schienenfahrzeugen sieht Schaeffler im Fahrmotor und im Getriebe.
Ausgestellt wird auch der INA-Planetenwälzgewindetrieb PWG, der in leistungsdichten Linearaktoren, Tür-, Klappen- und Stellantrieben zum Einsatz kommen kann. Er zeichnet sich durch eine sehr kleine Gesamtsteigung bei gleichzeitig hoher Tragfähigkeit aus.
Autarke Stromversorgung: Der Schaeffler Radsatzgenerator
Mit dem Radsatzgenerator ist eine autarke und sehr zuverlässige Stromversorgung für die verschiedensten Funktionen realisierbar, z. B. GPS, Condition Monitoring, Beleuchtung, Bremsassistent oder auch die Betätigung von Klapptüren an Schüttgutwagen. An der Stirnseite der Radsatzachse ist der Dauermagnetrotor befestigt, in den Gehäusedeckel der Generator integriert. Der verschleißfreie Generator liefert elektrische Energie in einem weiten Geschwindigkeitsbereich. Das System kann an bereits eingesetzten Güterwaggons nachgerüstet werden.
Schaeffler auf der InnoTrans 2018: Halle 21, Stand 404