Neuer Stellenwert für die Energieeffizienz
Seit dem sprunghaften Anstieg der Strompreise hat sich der Stellenwert von Energieeffizienztechnologien stark verändert. Bei einer DIHK-Umfrage von Herbst 2022 gaben bereits 50 Prozent der befragten deutschen Industrieunternehmen an, verstärkt in Energieeffizienzmaßnahmen investieren zu wollen. Ein Trend, der sich auch weltweit bemerkbar macht. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die global getätigten Investitionen in die Energieeffizienz im Jahr 2023 ein Rekordhoch erreichen werden – auch wenn das Wachstum aufgrund gestiegener Kapitalkosten hinter den Vorjahren zurückbleibt. Dennoch spricht der IEA-Bericht eine unmissverständliche Sprache. Von heute rund 600 Milliarden US-Dollar, so heißt es, müssten die Investitionen in die Energieeffizienz bis 2030 auf über 1,8 Billionen US-Dollar vervielfacht werden, um die Erreichung der weltweit angestrebten Klimaziele nicht zu gefährden. Gleichzeitig wirke sich die weitere Verbreitung von Energieeffizienztechnologien aber auch positiv auf die Schaffung von Arbeitsplätzen, niedrigere Energiekosten, geringere Luftverschmutzung sowie den Import von fossilen Energieträgern aus. Die IEA schätzt, dass bis 2030 etwa 12 Millionen neue Jobs im Bereich Energieeffizienz hinzukommen könnten.
Elektrifizierung und Digitalisierung
Ein Unternehmen der Elektroindustrie, das im Bereich Energieeffizienztechnologien bereits fest etabliert ist, ist der französische Tech-Konzern Schneider Electric. Jean-Pascal Tricoire, bis vor kurzem noch CEO und heute Aufsichtsratsvorsitzender des 128.000-Mitarbeitende starken Unternehmens, mahnt zum Tempo: „Wie wir Energie nutzen ist eine Schlüsselfrage der Klima- und Energiekrise. Und mit bereits existierenden Technologien könnten wir schon heute um so vieles effizienter sein. Aber die Zeit rennt uns davon.“ Für Schneider Electric, in Deutschland mit rund 4.700 Mitarbeitenden vertreten, zählen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz schon seit mehr als einem Jahrzehnt zum erklärten Geschäftsmodell. Das 2022 mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis prämierte Unternehmen hat es sich schon weit vor Energie- oder Coronakrise auf die Fahne geschrieben, mithilfe von digitalen IoT-Technologien nachhaltigeres und energieeffizienteres Wirtschaften in Industrie, Gebäuden, Rechenzentren und Infrastruktur zu ermöglichen. Als Faustformel dient dabei die Kombination aus Elektrifizierung und Digitalisierung. „Eigentlich ist es ganz einfach“, betont Philippe Delorme, der als Executive Vice President für die Geschicke des Konzerns in Europa zuständig ist. „Elektrischer Strom kann grün produziert werden und hat einen sehr viel höheren Wirkungsgrad als fossile Energieträger. Das ist das eine. Das andere ist, dass sich Energie mithilfe von digitalen Technologien deutlich effizienter nutzen lässt. Auch Stromnetze können mit digitalen Mitteln sehr viel flexibler und resilienter betrieben werden. Daher lautet unsere Antwort auf die Energiekrise: Elektrifizierung und Digitalisierung.“
Zitat von Fatih Birol, IEA Exekutivdirektor
"Heute sehen wir eine starke Dynamik bei der Energieeffizienz. Länder, auf die über 70 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs entfallen, haben seit Beginn der globalen Energiekrise vor über einem Jahr neue oder verbesserte Energieeffizienzmaßnahmen etabliert. Wir müssen jedoch einen noch höheren Gang einlegen und die Fortschritte beim Thema Energieeffizienz bis zum Ende dieses Jahrzehnts verdoppeln. Ich bin überzeugt, dass unsere Konferenz, die ich gemeinsam mit der französischen Ministerin Pannier-Runacher veranstalten durfte, dafür entscheidende Impulse geliefert hat."