Der Bauherr, das Studentenwerk Heidelberg, hatte im Rahmen einer EU-weiten Ausschreibung die Anforderung an die Studentenwohnungen gestellt, mit möglichst geringem Flächenverbrauch hochwertige Apartments für möglichst viele Studenten zu schaffen. Die Münchner LiWooD AG überzeugte im Wettbewerb mit einem innovativen Modulbausystem, das aufgrund seiner Vor-Ort-Montage und Komplettierung neben einem hervorragenden energetischen Profil auch eine schnelle Errichtung gewährleistete. Ab Oberkante Bodenplatte brauchte es nur fünf Monate bis zur Bezugsfertigkeit der drei Baukörper. Nicht zuletzt deshalb, weil Entwicklung, Planung und Bauausführung bei dem "Schlüsselfertigbau" logistisch optimiert in einer Hand lagen. Bemerkenswert an dem Bauprozess ist vor allem die wetterunabhängige Modulmontage in einer "Feldfabrik" direkt auf dem Baugrund. Durchschnittlich können dort täglich sechs Module gefertigt und anschließend geschossweise zu den Gebäuden gebunden werden.
Moderner, nachhaltiger Wohnraum für 265 Studenten
Die Studentenapartmenthäuser bestehen aus drei fünfgeschossigen Gebäuden mit 265 Bettenplätzen in attraktiven Ein- bis Dreizimmerapartments sowie 12 Lese-, Lern- und Serviceräumen. Neben der Verdichtung wird durch die konsequente Ausrichtung nach Osten, Süden und Westen eine hohe Wohnqualität erzielt. Dies drückt sich bei den Gebäuden 660 (gelb) und 661 (blau) durch eine 1-hüftige Bauweise in Ost-Westrichtung aus mit nach Süden ausgerichteten Apartments. Städtebaulich wird in dem vielschichtigen Umfeld durch die drei neuen Baukörper ein homogener Abschluss zum nördlich angrenzenden Klausenpfad erreicht.
Durchgängiges Farbkonzept schafft Gemeinsamkeit und Identität
Das von LiWooD entwickelte Farbkonzept hebt durch die abgestuften Grautöne der Außenfassade die Gemeinsamkeit der drei Baukörper hervor. Zugleich wird mit der Zuordnung der unterschiedlichen Primärfarben Gelb, Blau und Rot zu den Gebäuden auf Baukörperebene eine jeweils eigene Identität geschaffen. Bei den ebenfalls mit farbigen Faserzementplatten verkleideten Innenfluren wiederholt sich das Thema der unregelmäßig angeordneten, in drei Grautönen abgestuften Tafeln, durch die im Innenbereich in den nutzungsbedingt schmalen Fluren eine optische Raumtiefe erzeugt wird.
Innovative Energiesparfenster mit Falzlüftung
Das Konzept des Studentenwohnheims zeichnet sich neben dem konsequenten Einsatz nachhaltiger Baustoffe durch die ehrgeizige Zielsetzung aus, den Energieeinsatz für Heizung und Warmwasserbereitung auf nahezu Null zu reduzieren. Dies ist in der Praxis in vollem Umfang gelungen durch die Kombination aus einer energetisch optimierten Gebäudehülle, Luft-Wasser-Wärmepumpen und einer leistungsfähigen PV-Anlage, deren Solarertrag dem Endenergiebedarf des Gesamtgebäudes auf Jahresbasis entspricht (siehe energetischer Steckbrief).
Einen entscheidenden Beitrag bei der Reduktion der Energieverluste durch die Gebäudehülle leisten die patentierten Energiesparfenster Schüco Alu Inside. Hierbei handelt es sich um eine passivhaustaugliche Profilkonstruktion aus Kunststoff ohne die sonst übliche Stahlarmierung. Diese innovativen Fenstersysteme können industriell wirtschaftlich in patentierter Aluminium-Verbund-Technologie gefertigt werden. Maßgebliche Gewichtseinsparung bei sehr guten statischen Werten qualifizieren diese Produktserie u. a. für Fenster- und Türelemente im Passivhausbau, da diese hoch isolierenden Fenstereinheiten durch ihre Dreifach-Isolierglasaufbauten deutlich schwerere Flügelgewichte aufweisen.
So auch bei den Systemfenster-Elementen im Studentenwohnheim Heidelberg, wo die beschichtete Dreifach-Isolierverglasung (Ug = 0,5 W/m²K) in Verbindung mit dem hoch isolierenden 7-Kammer-Profilsystem von Schüco Alu Inside für Dämmeigenschaften im Spitzenbereich von Uw = 0,74 W/m²K sorgt. Ein verbesserter Schalldämmwert von 32 dB und optimierte Sicherheit durch die erhöhte Bautiefe des Systems sind positive Zusatznutzen dieser neuen Fenstergeneration.
Die hohe Isolationswirkung der Fenster legte zusätzliche Maßnahmen zur Herstellung eines guten Raumklimas nahe. Für den Luftaustausch auch im geschlossenen Zustand sorgt die zusätzliche Ausstattung der Fenster mit der integrierten Schüco Fensterfalzlüftung. Diese ermöglicht einen Luftaustausch auch bei geschlossenen Fenstern durch zwei kleine Einzellüfter zwischen Blend- und Flügelrahmen. Deren Lüftungsklappen sind mit unterschiedlichen Kontergewichten ausgestattet, die abhängig vom Winddruck den Luftaustausch regeln. Durch den Lufteintritt im oberen Fensterbereich und die Volumenstrombegrenzung ist eine absolut ruhige Luftführung im Raum gesichert.
Zukunftsfähige modulare Bauform
Der ganzheitliche konzeptionelle Ansatz bei Planung und Bau des Studentenwohnheims Heidelberg führt auf wirtschaftliche Weise zu Gebäuden mit konkurrenzlos niedrigen laufenden Energiekosten. Übertragbar ist dieses effiziente Modulprinzip nach Aussage des Anbieters neben dem Wohnungsbau auch auf Apartment-Hotels, Boarding-Häuser, Seniorenwohnheime sowie Kur- und Klinikeinrichtungen.
Bautafel
Projekttitel: Studentisches Wohnen Heidelberg
(Studentenapartments für 265 Studenten in Einzel-, Doppel- und Dreier-Apartments, verteilt auf drei Gebäude)
Bauherr: Studentenwerk Heidelberg
Entwicklung/Planung/Bauausführung: LiWooD Heidelberg AG & CoKG, München
Projektleitung: Dipl.-Ing. (FH) Architekt Werner Kulessa
Fertigstellung: 2013; Bezugsfertigkeit 5 Monate ab Oberkante Bodenplatte
Verarbeiter Fenstersysteme: Hans Greimel GmbH & Co. KG, Herrsching/Breitbrunn; www.greimel.com
Weitere Informationen: www.liwood.com
Energetischer Steckbrief
Energieerzeugung: Luft-Wasser-Wärmepumpen, Photovoltaik
Energieeffizienz: KfW40
Primärenergiebedarf: 20,9 kWh/m²/a
Endenergiebedarf: 16,1 kWh/m²/a
Endenergiebedarf Gesamtgebäude: ca. 96.600 kWh/a
Leistung PV-Anlage: 120,96 kWp
Ertrag aus PV-Anlage: ca. 98.000 kWh/a
Schüco Produkte
Fenster Schüco Alu Inside
vom Passivhaus Institut zertifiziertes, patentiertes Fenstersystem in Aluminium-Kunststoff-Verbundbauweise, kombiniert mit dem Schüco Fensterfalzlüfter