Das Wohnhaus Baierl ist zu einer Seite mit dem angrenzenden Gebäude verbunden, setzt sich jedoch durch den auskragenden oberen Baukörper und eine auf der Gartenseite ausgebildete (Glas-)Fuge optisch klar vom Nachbargebäude ab. Die Singularität des Hauses erzielte der Architekt durch die Kombination von zwei Raumkörpern unterschiedlicher rechteckiger Grundrisse: Der obere, aus statischen Gründen in Holzbauweise erstellte Kubus ist von der Grundfläche größer und kragt zur Straßen- und Gartenseite aus - er ruht auf dem Betonsockel des Erdgeschosses. Die Auskragungen erfüllen im Eingangs- und im Terrassenbereich eine fassadenintegrierte Überdachungsfunktion. Der zur freien Gebäudeseite auskragende Boden des Obergeschosses wiederum bildet die Überdachung eines Carports. Der helle Putz und die farblich abgesetzten Lichtöffnungen in Aluminium/Glas sind weitere, geschoss- und flächenübergreifende Gestaltungselemente einer Fassade, die Ihre Modernität mehrdimensional ausdrückt.
Neuinterpretation der Klassischen Moderne
Nach Aussage von Sergej Felber hatte der Bauherr eine klare Vorstellung über die möglichst flexible, offene Raumaufteilung der beiden Gebäudeebenen. Bei der architektonischen Gestaltung wiederum ließ er dem Architekten kreativen Spielraum, dessen stilistische Auffassung von einer "Weiterführung der Klassischen Moderne" umzusetzen. Der kubische Baukörper, geometrische Formen und Strukturen, ein hoher Glasflächenanteil und der Einsatz puristisch-funktionaler Baustoffe und Systeme prägen das Repertoire der gewählten Gestaltungsmittel. Dabei ordnet der Architekt den einzelnen Elementen klar definierte Eigenschaften und Funktionen zu: Die eleganten, großflächigen Fassadenelemente aus Aluminium und Glas sorgen für die hochwertige Optik der Außenansicht und übernehmen die reichhaltige Tageslichtführung. Sichtbetonflächen wurden wegen ihrer spezifischen Haptik integriert und kontrastieren die Wohnlichkeit der Naturholzdielen im OG und auf der Terrasse. Als Element von Wertigkeit und edler Anmutung ist im Erdgeschoss der Teumaer Fruchtschiefer als Naturstein-Bodenbelag eingesetzt.
Transparenz schafft nahtlose Übergänge
Klarheit, Transparenz und raumübergreifende Offenheit der Architektur folgen dabei einem zentralen Stilprinzip der Moderne - dem Diktum des "totalen Raums", der im Sinne von Mies van der Rohe einen möglichst nahtlosen Übergang zwischen Drinnen und Draußen schaffen soll. Bei der Umsetzung dieser stilistischen Zielsetzung spielen Fassaden und Systemelemente von Schüco eine zentrale Rolle. Vor allem an der Gartenfassade wird dies auf beiden Ebenen durch raumhohe, ungeteilte Fassadenelemente des Systems Schüco FWS 35 PD.SI sichtbar. Das spezielle "Panorama Design" dieses hoch isolierten Fassadesystems minimiert dabei die Ansichtsbreiten der Rahmenkonstruktion zugunsten eines Maximums an Transparenz. Der Effekt: Übergänge zwischen Wohn- und Naturraum werden auf beiden Geschossen optisch aufgelöst. Im Erdgeschoss wird dieser nahtlose Übergang sogar real, da die Grenzen zwischen Natur und Wohnraum durch die Integration eines großzügigen Öffnungselementes auf Wunsch ineinanderfließen.
Schüco Systemelemente aus hoch-isolierten Aluminiumprofilen mit Dreifach-Isolierverglasungen tauchen als funktionale und gestaltende Komponenten auch an Straßen- und Seitenfassade des Gebäudes auf. Fenster- und Türsysteme der Produktfamilien Schüco AWS/ADS 75.SI wurden dort integriert, wo Licht und Sicht erwünscht waren. Im EG-Eingangsbereich sorgt eine transluzente Sichtschutzfolie in den Verglasungen von Tür und Fassadenelement für die gewünschte Diskretion bei natürlichem Lichteinfall.
Bautafel
Projekttitel: Wohnhaus Baierl, Gersthofen (D)
Architekt: Sergej Felber, Augsburg
Verarbeiter Metallbau: Metallbau Regler, Königsbrunn
Fertigstellung: April 2018
Schüco Systeme im Objekt
Fenstersysteme: Schüco AWS 75.SI
Fassadensysteme: Schüco FWS 35 PD.SI
Türsystem: Schüco ADS 75.SI