Variantenreiches Greifen
Die Konzeptstudie SDH-2 von SCHUNK verfügt über drei identische, zweigliedrige Finger. Zwei der Finger lassen sich an ihrer Wurzel bewegungsgekoppelt um 90 Grad in entgegengesetzte Richtung drehen. Die SDH-2 beherrscht damit unter anderem die industriellen Griffarten "Dreifinger zentrisch", "Zweifinger parallel" und "Zylindergriff" sowie viele weitere Variationen. Die Gelenkmodule können Drehmomente von bis zu 2,1 Newtonmeter für das proximale bzw. 1,4 Newtonmeter für das distale Gelenkmodul erzeugen, was nahezu den Werten der menschlichen Hand entspricht.
Objekterkennung über Sensoren
Sechs taktile Sensorfelder erfassen ortsaufgelöst die entstehenden Kontaktkräfte an den Griffflächen. Die Hand kann auf diese Weise unterschiedlichste Objekte identifizieren und auch ähnliche Teile einer Teilefamilie sicher und feinfühlig greifen. Beim reaktiven Greifen erkennt die Hand mit Hilfe der Sensoren, ob ein Objekt optimal gehalten wird oder ob der Griff korrigiert werden muss. Zudem ist sie in der Lage, unterschiedlichste Objekte zu positionieren und beispielsweise anschließend zu fügen.
Die Intelligenz der SDH-2 steckt in der "Handwurzel": Die für die jeweiligen Greifszenarien erforderliche Steuerungsstrategie kann als dezentrales Programmmodul in den Speicher der Handelektronik geladen werden. So wird die 3-Finger-Hand zu einer flexibel einsetzbaren Robotik-Komponente.
Sicherheit für Menschen und Prozesse
Die SDH-2 Entwicklung zielte auch auf den Einsatz in rauer Umgebung ab und ist für das industrielle Umfeld geeignet. Fügestellen und Gelenke sind statisch bzw. dynamisch gedichtet und so gegen Staub und Feuchtigkeit geschützt. Die Greifhand bietet zudem ein hohes Maß an Sicherheit. Sie hat weder Ecken noch scharfe Kanten. Spezielle Drehdurchführungen innerhalb der gedichteten Finger schützen die gesamte Verkabelung. Greifgeschwindigkeit und Greifkraft lassen sich aufgaben- und prozessspezifisch so programmieren, dass vom Greifen keine Gefahren ausgehen. Stößt ein Finger dennoch an ein Hindernis, so erkennen die Antriebe in der Hand innerhalb von Millisekunden eine dadurch steigende Leistungsaufnahme und die Hand reagiert entsprechend.
Mobil und modular
Um den Anforderungen des stark wachsenden Marktes mobiler Industrie- und Servicerobotik zu entsprechen, ist die Energieversorgung der SDH-2 auf 24 Volt DC ausgelegt. Die modularen Finger lassen sich per Baukasten vielfältig kombinieren. Zudem ergeben sich Kostenvorteile, weil verschiedene Robotertypen und Greifaufgaben mit den gleichen Komponenten abgedeckt werden können.