Die Marktregion «Schweiz/Südeuropa» verzeichnete gegenüber 2020 ein Plus von 13.6 %. Osteuropa mit +24.6 %, Nordeuropa mit +9.7 % sowie India/West Asia mit +48.5 % konnten teilweise einen massiven Anstieg gegenüber 2020 verbuchen. Deutschland mit +4.1 % konnte insbesondere bei den Eingabesystemen wenig Nutzen vom generellen Aufschwung erzielen, kompensierten dies jedoch durch das starke Vorjahresgeschäft der Medizintechnik. Die Märkte in Asien und den USA verzeichneten mit Asia-Pacific +19.0 % und Amerika mit +36.8 % wiederum grosse Zuwächse, welche auf die enorm hohe Nachfrage bei den globalen Distributoren und deren vorausschauenden Lagerbewirtschaftung bzw. -verfügbarkeit zurückzuführen sind. Die strategische Geschäftseinheit «Solutions» litt im Berichtsjahr vermehrt unter Fehlmaterial. Dennoch konnte sie wichtige Projekte realisieren und nach einem schwachen Jahr 2020 im Berichtsjahr wieder zulegen. Bei den Eingabesystemen sind die pandemiebedingten Zusatzbestellungen der Medizintechnik ausgeblieben, was zu einem marginalen Rückgang gegenüber dem Vorjahr führte. Aufgeschlüsselt nach den strategischen Geschäftsbereichen ergibt sich für Komponenten somit ein Plus von 21.8 % auf CHF 207.2 Mio., für Eingabesysteme ein Minus von 0.3 % auf CHF 89.0 Mio. sowie +7.63 % auf CHF 29.4 Mio. für Solutions.
Erfreulich, dass die Marktregionen im Berichtsjahr erstmalig entsprechend der Strategy23 bereinigt rapportierten. Investitionen in Sachanlagen und Einrichtungen wurden dezidiert umgesetzt. Trotzdem wurden die langfristigen Zielsetzungen nicht vernachlässigt und der Ausbau der Standorte Luzern, Ungarn und Indien sowie die Umsiedelung von SCHURTER in China (Shenzhen) in ein um ein Vielfaches grösseres Gebäude konnten erfolgreich abgeschlossen werden.
So können nebst einem Rekordumsatz auch Rekordwerte in der Performance der SCHURTER Gruppe ausgewiesen werden. Der Gewinn nach Steuern 2021 lag mit CHF 22.3 Mio. deutlich über dem Vorjahreswert (CHF 9.4 Mio.). Bezogen auf den Umsatz lagen sowohl Profit +7.5 % (+3.6 %) als auch Cashflow +11.3 % (+8.1 %) mit CHF 33.5 Mio. (CHF 20.9 Mio.) klar über den Zielsetzungen der Aktionäre. Der EBIT lag mit +9.7 % (+5.4 %) im oberen Bereich der von der MEM-Industrie als branchenüblich bezeichneten Kenngrösse.
Der Personalbestand in der SCHURTER Gruppe erhöhte sich trotz des schwierigen Umfeldes um 9.4 % und betrug am 31.12.2021 2237 Mitarbeitende. So ist es kaum verwunderlich, dass die Fertigungsstandorte Tschechien (Železný Brod) 10.0 %, Tschechien (Jihlava) 18.4 %, China (Shenzhen) 22.6 %, Ungarn 18.2 % und Indien um 42.0 % zulegten. Die Rekrutierung zusätzlicher Fachpersonen in Osteuropa gestaltet sich schwierig, da der Arbeitsmarkt komplett ausgetrocknet ist.
Der Auftragsbestand zeigte nur in eine Richtung, und zwar nach oben. So lag er anfangs Jahr bei CHF 23.7 Mio., stieg dann konstant an und lag Ende Jahr auf einem nie da gewesenen Wert von CHF 58.9 Mio., was einem Plus von 148.8 % entspricht. Der enorme Auftragsbestand führte zu einer massiven Überauslastung in allen Produktionswerken. Diese konnte durch den Einsatz von zusätzlichen Mitarbeitenden und sehr vielen Überstunden nur teilweise kompensiert werden.
Ausblick
Mit vollen Auftragsbüchern ist die SCHURTER Gruppe ins 2022 gestartet. Die Hauptherausforderungen für die Gruppe sind jedoch geblieben. Bei den Komponenten beschäftigen wir uns noch immer mit der Rekrutierung fehlender Fachspezialisten, gepaart mit fehlenden Vormaterialien und unzureichenden Maschinenkapazitäten. Eingabesysteme und Solutions kämpfen hauptsächlich mit der schlechten Verfügbarkeit entsprechender Vormaterialien. Die Bestelleingänge verharren auf hohem Niveau, dürften jedoch im Verlaufe des Jahres etwas nachlassen. Die SCHURTER Gruppe kann dennoch sehr zuversichtlich ins Jahr 2022 blicken.
[1]: https://www.schurter.com/about