Für die Frakturdiagnostik des Kahnbeins wird anhand der AWMF-Leitlinie (S3 Leitlinie Skaphoidfraktur AWMF 012-016) die Verwendung einer CT empfohlen, um die knöchernen Verletzungen jeweils korrekt klassifizieren und adäquat therapieren zu können. In der klinischen Routine wird die CT in der muskuloskeletalen Handdiagnostik bei traumatischen Veränderungen, Neoplasien, Infektionen, zur Operationsplanung und postoperativen Verlaufskontrollen verwendet.
Eine weitere Möglichkeit zur multiplanaren Schnittbilddiagnostik der knöchernen Strukturen bietet die digitale Volumentomographie (DVT oder Cone Beam CT). Dieses in der Zahnheilkunde seit Ende des letzten Jahrtausends (1998), und in der weiterentwickelten Form in der HNO-Heilkunde seit über einem Jahrzehnt eingeführte Verfahren hat bei der Schädel- und Halsdiagnostik in diesen Fachgebieten, vorwiegend aufgrund der deutlich niedrigeren Strahlenbelastung und zudem höheren Auflösung, das klassische CT in vielen Anwendungsbereichen abgelöst.
Nach der Entwicklung von DVT-Geräten für die Extremitätendiagnostik (Zbijewski W 2011, Carrino JA 2014, Koskinen SK 2013 und Goerke SM 2015) ist der Einsatz dieser Technik im Bereich der Handchirurgie möglich. Insgesamt zeigen die Publikationen bei mindestens vergleichbarer Bildqualität eine generell niedrigere Strahlenbelastung der DVT-Untersuchung im Vergleich zum Dünnschicht-CT (Bolte H 2011). Eine experimentelle Untersuchung an Leichenhänden ergab bei der Diagnostik von distalen Radiusfrakturen eine durch die DVT-Technik reduzierte Strahlenbelastung im Vergleich zum CT zwischen 50 und 90 Prozent (Neubauer J 2016). Die effektive Dosis für eine Untersuchung an der Handwurzel mit dem klassischen CT wird in der Literatur (Schmitt-Lanz 2015) mit 0.03 mSv beziffert.
Der komplette Fachartikel erschien in: CHIRURGISCHE ALLGEMEINE, Mai 2019.