“Dabei handelt es sich um ein Kooperationsmodell ziviler Ausbildungsbetriebe und des Arbeitgebers Bundeswehr “, erklärt Stabsfeldwebel Jens Gadau von der Wehrdienstberatung. Zumindest ein in Lüneburg noch recht ungewöhnliches Modell, denn im gesamten Bereich des Zentrums für Nachwuchsgewinnung Nord gibt es nur 15 Stellen – und nur eine davon im Raum Lüneburg. Und die hat sich jetzt Kai Pohl ergattert.
“Zielgruppe des Schaumburger Modells sind junge Menschen mit mindestens mittlerem Bildungsabschluss, die an einer Verpflichtung als Soldat auf Zeit interessiert sind”, klärt Gadau auf. Das Modell besteht aus zwei Phasen: “In der ersten Phase findet die reguläre Berufsausbildung in einem zivilen Betrieb statt, in der zweiten Phase startet dann für die jungen Leute die Soldatenzeit”, so der Stabsfeldwebel. In der Bundeswehr leisten sie dann in der Laufbahngruppe der Unteroffiziere oder Feldwebel für mindesten 8 Jahre ihren Dienst. Auch für Lutz Hausmann und Claudia Neumann, Geschäftsführer der Securepoint GmbH, ist diese Form der Ausbildung neu: “Bisher haben wir immer für den eigenen Bedarf ausgebildet”. Jetzt wissen die beiden schon vor Ausbildungsbeginn, dass Kai Pohl nach Abschluss seiner Lehre ihr Unternehmen verlassen wird. Dennoch haben sich die beiden Geschäftsführer zu diesem Schritt entschlossen: “Wir sehen Ausbildung auch als soziale Verpflichtung”. Und davon abgesehen profitieren letztendlich alle Beteiligten von diesem Modell: „Die Ausbildungs-Unternehmen erhalten einen Zuschuss von 250 Euro pro Ausbildungsplatz und Monat zur Minderung der Personalkostenbelastung”, listet Gadau auf: “Die so geförderten Nachwuchskräfte erhalten nicht nur eine erstklassige berufliche Ausbildung sondern vor allem auch eine planbare mehrjährige berufliche Perspektive über ihre eigentliche Ausbildungszeit hinaus.” Aber auch die Bundeswehr selbst zieht aus dem Schaumburger Modell ihren Nutzen – indem sie sich so ganz gezielt Fachkräfte heranzieht: “Gefördert werden nämlich nur Ausbildungsplätze für Berufe, die in den Streitkräften aktuell benötigt werden”, erklärt Stabsfeldwebel Jens Gadau. Im Moment seien dies vor allem die informationstechnischen Berufe – also genau das, was Kai Pohl in den nächsten 3 Jahren lernen wird – zu seinem und zum Nutzen der Truppe.