Erstmals können durch den SEZ-NHK jetzt auch Zip-Screens im 2. Flucht- und Rettungsweg eingesetzt werden. Was SELVE ein Alleinstellungsmerkmal in der Branche beschert, wurde vom Lüdenscheider Unternehmen komplett selbst entwickelt. Auf den Weg hat den Antrieb nebst Freilauf ein rund zehnköpfiges Team gebracht. „Gerade durch das gute Zusammenspiel unserer beiden Entwicklungsabteilungen – Elektronik und Konstruktion – ist es uns gelungen, eine am Markt einzigartige und im Notfall intuitiv bedienbare Lösung zu konzipieren“, hebt der SELVE-Geschäftsführer hervor. Dafür wurde einmal mehr keine externe Hilfestellung benötigt. „Wir können auf die hohe Expertise unserer Mitarbeiter zugreifen, die sowohl die Software als auch die Hardware entwickelt haben“, sagt Andreas Böck. Auch Erfindungsgeist war gefragt: „Natürlich muss man erstmal die Idee zu so einem hervorragenden Lösungsansatz haben.“
Marktlücke erkannt – und geschlossen
Dieser Ansatz stand keineswegs von Anfang an genauso fest, wie sich der heutige SEZ-NHK und die mechanische Notbedienung präsentieren. Über Monate hinweg wurde sie ausgearbeitet, verfeinert und immer weiter optimiert, nachdem andere Lösungswege im Team diskutiert und verworfen worden waren. Als alles entscheidende Punkte gaben Bediensicherheit und Funktionalität die Richtung vor. Es galt, eine bisherige Marktlücke wirksam zu schließen.
Ein Rückblick. „Bei verschiedenen Kundenbesuchen bei Sonnenschutzherstellern war zuvor an uns herangetragen worden, dass sie sich eine Fluchtweg-Lösung im Bereich von Zip-Anlagen wünschen“, berichtet Dirk Wrobel, Produktmanager Textiler Sonnenschutz und Projektleiter für die Umsetzung des SEZ-NHK. Mit gutem Grund, da „Zip-Screens heute nicht nur in öffentlichen Gebäuden immer mehr Marktanteile greifen – und auch die gesetzliche Notwendigkeit für den 2. Flucht- und Rettungsweg immer bewusster wird“. Das Kundeninteresse war und ist mehr als vorhanden. Was bis dato kein anderer Hersteller bietet, ging SELVE an. In Lüdenscheid wurde die Entwicklungsaufgabe zur Notbedienung von Zip-Screens definiert und als Projekt aufgesetzt.
Spezielle Anforderungen bei Zip-Anlagen
Einen leistungsstarken Antrieb für Zip-Screens (SEZ) und auch Motoren mit Nothandkurbeln (NHK) hat SELVE schon länger im Programm – allerdings gab es bei Zip-Anlagen im 2. Flucht- und Rettungsweg spezielle Anforderungen zu beachten. „Die Möglichkeit einer Fehlbedienung bei Stromausfall musste verhindert werden“, erläutert Dirk Wrobel. Denn: „Ansonsten wickelt sich der Behang bei der Notbedienung verkehrt herum auf, blockiert irgendwann und reißt kaputt“, schildert der Produktmanager Textiler Sonnenschutz die Hintergründe. Eine entsprechende Absicherung sowie eine potenzielle Fehlervermeidung waren gefragt.
Um überhaupt eine verlässliche Notbedienung zu realisieren, brachte die SELVE-Entwicklungsabteilung Konstruktion zunächst verschiedenste Ansätze ins Spiel. „Alle wurden von uns gemeinsam angeschaut und in ersten Versuchen getestet“, berichtet Dirk Wrobel. Als die ultimative Lösung stellte sich schließlich die Nothandkurbel mit zusätzlich neuentwickeltem Freilauf heraus. Dessen Funktionssicherheit hatten davor Prototypen aus dem 3D-Drucker bewiesen. „Unser gesamtes Team war von dem vermeintlich einfachen, aber cleveren Lösungsansatz mit dieser Komponente total begeistert“, blickt er zurück. Durch den Freilauf lässt sich der Zip-Screen nur in eine definierte Drehrichtung kurbeln. „Das kompakte Bauteil stellt sicher, dass das Tuch und die Anlage nicht beschädigt werden“, hebt der Projektleiter hervor. Und so war klar, „dass wir damit alle Anforderungen unserer Kunden an eine simpel zu installierende, absolut betriebssichere Lösung erfüllen“.
Komfortable Funktionen integriert
Zudem galt es im Projekt, den Bedienkomfort eines elektronischen Antriebs im Alltag gemeinsam mit der Notbedienung schlüssig zu vereinen. Das hört sich einfacher an, als es war. „Denn im neuen Fluchtweg-Antrieb wollten wir ebenso die einzigartigen Funktionen unseres bekannten SEZ-Motors einbringen“, erläutert der Projektleiter. Auch das ist gelungen: Der SEZ-NHK verfügt neben der automatischen Endlagenerkennung ebenso über die sensible Hindernis- sowie Windböenerkennung. Die dafür notwendige Software hat die Elektronik-Entwicklung von SELVE konzipiert und immer weiter optimiert. Durch die neue Anwendungslogik wurde sichergestellt, dass nach einem Handkurbeleinsatz die Endlagen des Zip-Screens bestehen bleiben.
Nach zig internen Tests und Freigabeprüfungen kamen schließlich die Fachkunden von SELVE zum Zug. „Sie haben unsere Nullserie auf Herz und Nieren geprüft – und waren durchweg angetan und überzeugt“, so Dirk Wrobel. Bereits auf der diesjährigen R+T war der SEZ-NHK auf großes Interesse gestoßen, der neue Freilauf hatte sogar den R+T Innovationspreis in Silber erhalten. Nach Vorbereitung der Serienproduktion geht jetzt die Marktneuheit von SELVE an den Verkaufsstart. Flankiert wird die Einführung unter anderem mit neuen Erklärvideos auf www.selve.de und YouTube.
Durchgängigkeit als Philosophie
Mit dem innovativen Antrieb rundet das Unternehmen sein umfassendes Produktprogramm weiter konsequent ab. „Unserer Philosophie der Durchgängigkeit folgend bieten wir für jede Anwendung den passenden Antriebstyp und haben jetzt auch eine technisch ausgereifte Notöffnungslösung für Zip-Screens in petto“, betont SELVE-Geschäftsführer Andreas Böck. Vielseitig einsetzbar zeigt sich ebenso der Freilauf: Dieser kann bei allen anderen Nothandkurbel-Anlagen verwendet werden, wie beispielsweise beim Rollladenantrieb SEE-NHK. „Diverse Kunden haben uns darauf bereits angesprochen, wir haben den Freilauf in größeren Stückzahlen auf Lager“, so Andreas Böck.