Zum 17-jährigen Jubiläum hat sich das Wasserwerk in Niš etwas Besonderes einfallen lassen. Ein restaurierter, historischer Trinkwasserbrunnen mitten in der Altstadt der mit 260.000 Einwohnern zweitgrößten Stadt Serbiens wurde vom Wasserwerk an die Stadt und deren Bevölkerung übergeben. Der Clou: Im Brunnen befindet sich ein Hauswasserzähler 420 von Sensus Metering Systems mit einem integrierten AMR-System (Automatic Meter Reading) zur Auslesung des Zählerstandes per Funk – einer der modernsten seiner Art.
Marode Systeme
Auf eine moderne Wasserversorgung mussten die Einwohner von Niš allerdings lange warten. Denn, so berichtet die KfW-Entwicklungsbank, die Einnahmen der Versorgerbetriebe waren wegen unangemessen niedriger Tarife deutlich zu gering. Dies hatte zur Folge, dass Wartungsmaßnahmen vernachlässigt und erforderliche Instandsetzungsarbeiten nicht durchgeführt wurden. Zudem bewirkte die verfehlte Preispolitik auch einen außerordentlich hohen Verbrauch. Die sich daraus ergebenen Engpässe verschärften sich teilweise so sehr, dass in Niš die vorhandenen Quellen den Bedarf der Bevölkerung nicht mehr decken konnten.
Zur Behebung der Probleme initiierte und finanzierte die KfW ein Programm zur Rekonstruktion des maroden Wasserleitungsnetzes der Stadt Niš. In einer ersten Phase wurde so ein Großteil der insgesamt 1.300 Kilometer Rohrleitungen erneuert, wodurch der bekannte Wasserverlust erheblich verringert werden konnte. Mit dem Einsatz der neuesten Messtechnik wird dieser Modernisierungsprozess nun fortgesetzt.
Schritt in die Zukunft
„In den Balkenstaaten sind auch heute noch hauptsächlich veraltete Mehrstrahl-Nassläufer im Einsatz. Die meisten von ihnen haben ihre Zulassungsperiode bereits überschritten“ beschreibt Goran Zivic, Sales Area Manager South East Europe bei Sensus, die Ausgangslage. Bei der Entscheidung, mittelfristig bis zu 45.000 Zähler aufzurüsten oder neu zu installieren, hatten die Verantwortlichen von Beginn an ein modernes System im Auge, denn im Versorgungsgebiet gibt es viele schwer zugängliche Messstellen. Außerdem sind Hauseigentümer nicht immer erreichbar. „Um auch in diesen Fällen effektiv und ohne wiederholte Anreise die Zählerstände ablesen zu können, standen Funkauslesesysteme ganz oben auf dem Wunschzettel“ so Goran Zivic, Sales Area Manager South East Europe bei Sensus Metering Systems.
Moderne Technologien
Für das Pilotprojekt haben Sensus-Mitarbeiter daher im Juni 2007 etwa 500 Hauswasserzähler des Typs 420 von Sensus installiert. Unterstützt wurden sie von ihrem Partner vor Ort, der Belgrader Firma INSA. „Gefragt war eine AMR-Lösung, die technologisch innovativ und gleichzeitig einfach zu implementieren ist – beides natürlich zu einem sehr guten Preis- Leistungsverhältnis“, so Zivic. So wurden die Zähler an ca. 100 Stellen, vornehmlich in schwer zugänglichen Bereichen, mit dem Fernauslesesystem Sensus((S))cout ausgestattet.
Der 420 ist der erste Mehrstrahl-Nassläuferzähler seiner Art, der durch eine induktive AMR-Schnittstelle für die Aufrüstung mit einem High Resolution Interface (HRI)-Modul zur Impuls- und Datenübertragung für die Fernauslesung seriell vorbereitet ist. „Die Aufrüstung mit Sensus((S))cout ist also bereits vorgesehen“, so Zivic. „Das macht die Umrüstungen besonders einfach.“ Zudem weist der 420er eine hohe Genauigkeit auch bei geringen Durchflussmengen auf. Dabei arbeitet er deutlich zuverlässiger als Zähler mit einem Reedkontaktgeber. Auch gegen magnetische und mechanische Manipulationen ist der 420 bestens geschützt.
Mittel- bis langfristig sollen sukzessive bis zu 45.000 Zähler im Versorgungsgebiet aufgerüstet oder neu installiert werden. Wenn sich die Zähler und die Funkauslesesysteme während der Pilotphase und darüber hinaus bewähren, wird das Projekt Vorbildcharakter für den gesamten Balkan haben“ ist sich Zivic sicher. „Wenn Versorger in den benachbarten Städten und Staaten sehen, wie zuverlässig die Systeme arbeiten, werden sie gar nicht anders können, als der zweitgrößten Stadt Serbiens nachzueifern.“
Über Niš
Mit rund 260.000 Einwohnern und insgesamt 350.000 Menschen im erweiterten Einzugsgebiet ist Niš die zweitgrößte Stadt Serbiens. Sie liegt etwa 250 Kilometer südöstlich der Landeshauptstadt Belgrad am Fluss Nišava. Die Stadt ist zugleich Hauptverwaltungssitz des gleichnamigen Bezirks und ein wichtiger europäischer Verkehrsknotenpunkt mit eigenem Flughafen. Dabei profitiert Niš vor allem von seiner günstigen geographischen Lage auf der Hauptverbindungsachse von Mitteleuropa nach Griechenland und in die Türkei. So gabelt sich auf Höhe der Stadt die Europastraße E-75 nach Athen und Istanbul. Zudem ist Niš ein bedeutender serbischer Industrie- und Handelsstandort und bei Touristen aufgrund seiner zahlreichen Erholungsmöglichkeiten und kulturellen Einrichtungen sehr beliebt.